kennen zu lernen, die auf Verlängerung oder Verkürzung des Lebens Einfluss haben. -- Unendlich mannichfaltig ist die Dauer der verschiedenen organi- schen Wesen! -- Von dem Schimmel an, der nur ein Paar Stunden lebt, bis zur Zeder, welche ein Jahrtausend er- reichen kann, welcher Abstand, welche unzählige Zwischenstufen, welche Man- nichfaltigkeit von Leben! Und dennoch muss der Grund dieser längern oder kür- zern Dauer in der eigenthümlichen Be- schaffenheit eines jeden Wesens und sei- nem Standpunct in der Schöpfung lie- gen, und durch fleisiges Forschen zu finden seyn. Gewiss ein erhabener und interessanter, aber auch zugleich ein un- übersehlicher Gegenstand! Ich werde mich daher begnügen müssen, die Haupt- data heraus zu heben, und in unsern gegenwärtigen Gesichtspunct zu stellen.
Zuerst stellen sich uns die Pflanzen dar, diese unübersehbare Welt von Ge- schöpfen, diese erste Stufe der organi-
kennen zu lernen, die auf Verlängerung oder Verkürzung des Lebens Einfluſs haben. — Unendlich mannichfaltig iſt die Dauer der verſchiedenen organi- ſchen Weſen! — Von dem Schimmel an, der nur ein Paar Stunden lebt, bis zur Zeder, welche ein Jahrtauſend er- reichen kann, welcher Abſtand, welche unzählige Zwiſchenſtufen, welche Man- nichfaltigkeit von Leben! Und dennoch muſs der Grund dieſer längern oder kür- zern Dauer in der eigenthümlichen Be- ſchaffenheit eines jeden Weſens und ſei- nem Standpunct in der Schöpfung lie- gen, und durch fleiſiges Forſchen zu finden ſeyn. Gewiſs ein erhabener und intereſſanter, aber auch zugleich ein un- überſehlicher Gegenſtand! Ich werde mich daher begnügen müſſen, die Haupt- data heraus zu heben, und in unſern gegenwärtigen Geſichtspunct zu ſtellen.
Zuerſt ſtellen ſich uns die Pflanzen dar, dieſe unüberſehbare Welt von Ge- ſchöpfen, dieſe erſte Stufe der organi-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0115"n="87"/>
kennen zu lernen, die auf Verlängerung<lb/>
oder Verkürzung des Lebens Einfluſs<lb/>
haben. — Unendlich mannichfaltig<lb/>
iſt die Dauer der verſchiedenen organi-<lb/>ſchen Weſen! — Von dem Schimmel<lb/>
an, der nur ein Paar Stunden lebt, bis<lb/>
zur Zeder, welche ein Jahrtauſend er-<lb/>
reichen kann, welcher Abſtand, welche<lb/>
unzählige Zwiſchenſtufen, welche Man-<lb/>
nichfaltigkeit von Leben! Und dennoch<lb/>
muſs der Grund dieſer längern oder kür-<lb/>
zern Dauer in der eigenthümlichen Be-<lb/>ſchaffenheit eines jeden Weſens und ſei-<lb/>
nem Standpunct in der Schöpfung lie-<lb/>
gen, und durch fleiſiges Forſchen zu<lb/>
finden ſeyn. Gewiſs ein erhabener und<lb/>
intereſſanter, aber auch zugleich ein un-<lb/>
überſehlicher Gegenſtand! Ich werde<lb/>
mich daher begnügen müſſen, die Haupt-<lb/>
data heraus zu heben, und in unſern<lb/>
gegenwärtigen Geſichtspunct zu ſtellen.</p><lb/><p>Zuerſt ſtellen ſich uns die Pflanzen<lb/>
dar, dieſe unüberſehbare Welt von Ge-<lb/>ſchöpfen, dieſe erſte Stufe der organi-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[87/0115]
kennen zu lernen, die auf Verlängerung
oder Verkürzung des Lebens Einfluſs
haben. — Unendlich mannichfaltig
iſt die Dauer der verſchiedenen organi-
ſchen Weſen! — Von dem Schimmel
an, der nur ein Paar Stunden lebt, bis
zur Zeder, welche ein Jahrtauſend er-
reichen kann, welcher Abſtand, welche
unzählige Zwiſchenſtufen, welche Man-
nichfaltigkeit von Leben! Und dennoch
muſs der Grund dieſer längern oder kür-
zern Dauer in der eigenthümlichen Be-
ſchaffenheit eines jeden Weſens und ſei-
nem Standpunct in der Schöpfung lie-
gen, und durch fleiſiges Forſchen zu
finden ſeyn. Gewiſs ein erhabener und
intereſſanter, aber auch zugleich ein un-
überſehlicher Gegenſtand! Ich werde
mich daher begnügen müſſen, die Haupt-
data heraus zu heben, und in unſern
gegenwärtigen Geſichtspunct zu ſtellen.
Zuerſt ſtellen ſich uns die Pflanzen
dar, dieſe unüberſehbare Welt von Ge-
ſchöpfen, dieſe erſte Stufe der organi-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/115>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.