rieben, hingegen beym Nichtgebrauch (in Ermangelung der Antagonisten) oft ausnehmend lang werden. -- Es ist erwiesen, dass wir uns auf diese Art sehr bald aufgezehrt haben würden, wenn kein Ersatz da wäre, und es ist sehr wahrscheinlich berechnet, dass wir alle 3 Monate nicht mehr dieselben sind, und aus ganz neuen Partikeln beste- hen.
Aber eben so ausserordentlich und wunderbar ist der beständige Ersatz des Verlohrnen. Man kann diess schon daraus abnehmen, dass, troz des bestän- digen Verlustes, dennoch unsre Masse dieselbe bleibt. -- Am allerschnellsten regeneriren sich die flüssigen Theile wie- der, und die Erfarung hat gelehrt, dass oft der stärkste Blutverlust in 14 Tagen wieder ersezt war. Die festen Theile reproduciren sich durch eben die Kräfte und Mechanismen, wie bey der ersten Entstehung; das gallertartige nährende Prinzip wird durch die Cirkulation nach
rieben, hingegen beym Nichtgebrauch (in Ermangelung der Antagoniſten) oft ausnehmend lang werden. — Es iſt erwieſen, daſs wir uns auf dieſe Art ſehr bald aufgezehrt haben würden, wenn kein Erſatz da wäre, und es iſt ſehr wahrſcheinlich berechnet, daſs wir alle 3 Monate nicht mehr dieſelben ſind, und aus ganz neuen Partikeln beſte- hen.
Aber eben ſo auſſerordentlich und wunderbar iſt der beſtändige Erſatz des Verlohrnen. Man kann dieſs ſchon daraus abnehmen, daſs, troz des beſtän- digen Verluſtes, dennoch unſre Maſſe dieſelbe bleibt. — Am allerſchnellſten regeneriren ſich die flüſſigen Theile wie- der, und die Erfarung hat gelehrt, daſs oft der ſtärkſte Blutverluſt in 14 Tagen wieder erſezt war. Die feſten Theile reproduciren ſich durch eben die Kräfte und Mechanismen, wie bey der erſten Entſtehung; das gallertartige nährende Prinzip wird durch die Cirkulation nach
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0261"n="233"/>
rieben, hingegen beym Nichtgebrauch<lb/>
(in Ermangelung der Antagoniſten) oft<lb/>
ausnehmend lang werden. — Es iſt<lb/>
erwieſen, daſs wir uns auf dieſe Art ſehr<lb/>
bald aufgezehrt haben würden, wenn<lb/>
kein Erſatz da wäre, und es iſt ſehr<lb/>
wahrſcheinlich berechnet, daſs wir alle<lb/>
3 Monate nicht mehr dieſelben ſind,<lb/>
und aus ganz neuen Partikeln beſte-<lb/>
hen.</p><lb/><p>Aber eben ſo auſſerordentlich und<lb/>
wunderbar iſt der beſtändige Erſatz des<lb/>
Verlohrnen. Man kann dieſs ſchon<lb/>
daraus abnehmen, daſs, troz des beſtän-<lb/>
digen Verluſtes, dennoch unſre Maſſe<lb/>
dieſelbe bleibt. — Am allerſchnellſten<lb/>
regeneriren ſich die flüſſigen Theile wie-<lb/>
der, und die Erfarung hat gelehrt, daſs<lb/>
oft der ſtärkſte Blutverluſt in 14 Tagen<lb/>
wieder erſezt war. Die feſten Theile<lb/>
reproduciren ſich durch eben die Kräfte<lb/>
und Mechanismen, wie bey der erſten<lb/>
Entſtehung; das gallertartige nährende<lb/>
Prinzip wird durch die Cirkulation nach<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[233/0261]
rieben, hingegen beym Nichtgebrauch
(in Ermangelung der Antagoniſten) oft
ausnehmend lang werden. — Es iſt
erwieſen, daſs wir uns auf dieſe Art ſehr
bald aufgezehrt haben würden, wenn
kein Erſatz da wäre, und es iſt ſehr
wahrſcheinlich berechnet, daſs wir alle
3 Monate nicht mehr dieſelben ſind,
und aus ganz neuen Partikeln beſte-
hen.
Aber eben ſo auſſerordentlich und
wunderbar iſt der beſtändige Erſatz des
Verlohrnen. Man kann dieſs ſchon
daraus abnehmen, daſs, troz des beſtän-
digen Verluſtes, dennoch unſre Maſſe
dieſelbe bleibt. — Am allerſchnellſten
regeneriren ſich die flüſſigen Theile wie-
der, und die Erfarung hat gelehrt, daſs
oft der ſtärkſte Blutverluſt in 14 Tagen
wieder erſezt war. Die feſten Theile
reproduciren ſich durch eben die Kräfte
und Mechanismen, wie bey der erſten
Entſtehung; das gallertartige nährende
Prinzip wird durch die Cirkulation nach
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/261>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.