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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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indem dadurch die feinsten Organe der
Restauration weit eher unbrauchbar
gemacht werden. Die Härte unsrer
Organisation, die zum langen Leben
dienen soll, muss nicht sowohl in
mechanischer Zähigkeit, als vielmehr
in Härte des Gefühls bestehen, nicht
sowohl eine Eigenschaft der gröbern
Textur, als vielmehr der Kräfte seyn.
Der Antheil von Erde muss gerade so
gross seyn, um hinlängliche Spannkraft
und Ton zu geben, aber weder zu
gross, dass Unbeweglichkeit, noch zu
klein, dass eine zu leichte Beweglich-
keit davon entstünde; denn beydes scha-
det der Lebensdauer.

IX. Ein vorzüglicher Grund zum
langen Leben liegt endlich, nach
meiner Ueberzeugung, in einer voll-
kommnen Organisation der Zeugungs-
kraft
.

Ich glaube, man hat sehr Unrecht,
dieselbe blos als ein Consumtionsmittel

indem dadurch die feinſten Organe der
Reſtauration weit eher unbrauchbar
gemacht werden. Die Härte unſrer
Organiſation, die zum langen Leben
dienen ſoll, muſs nicht ſowohl in
mechaniſcher Zähigkeit, als vielmehr
in Härte des Gefühls beſtehen, nicht
ſowohl eine Eigenſchaft der gröbern
Textur, als vielmehr der Kräfte ſeyn.
Der Antheil von Erde muſs gerade ſo
groſs ſeyn, um hinlängliche Spannkraft
und Ton zu geben, aber weder zu
groſs, daſs Unbeweglichkeit, noch zu
klein, daſs eine zu leichte Beweglich-
keit davon entſtünde; denn beydes ſcha-
det der Lebensdauer.

IX. Ein vorzüglicher Grund zum
langen Leben liegt endlich, nach
meiner Ueberzeugung, in einer voll-
kommnen Organiſation der Zeugungs-
kraft
.

Ich glaube, man hat ſehr Unrecht,
dieſelbe blos als ein Conſumtionsmittel

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[271/0299] indem dadurch die feinſten Organe der Reſtauration weit eher unbrauchbar gemacht werden. Die Härte unſrer Organiſation, die zum langen Leben dienen ſoll, muſs nicht ſowohl in mechaniſcher Zähigkeit, als vielmehr in Härte des Gefühls beſtehen, nicht ſowohl eine Eigenſchaft der gröbern Textur, als vielmehr der Kräfte ſeyn. Der Antheil von Erde muſs gerade ſo groſs ſeyn, um hinlängliche Spannkraft und Ton zu geben, aber weder zu groſs, daſs Unbeweglichkeit, noch zu klein, daſs eine zu leichte Beweglich- keit davon entſtünde; denn beydes ſcha- det der Lebensdauer. IX. Ein vorzüglicher Grund zum langen Leben liegt endlich, nach meiner Ueberzeugung, in einer voll- kommnen Organiſation der Zeugungs- kraft. Ich glaube, man hat ſehr Unrecht, dieſelbe blos als ein Conſumtionsmittel

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/299>, abgerufen am 01.06.2024.