stigkeit der Faser, weit geringer, die Bindung der Bestandtheile also schwä- cher und lockrer, es reibt sich daher weit schneller auf, der Wechsel seiner Bestandtheile ist weit rapider, es muss weit öfter und weit mehr essen, weit öfter und mehr schlafen, um das Ver- lohrne zu ersetzen, der ganze Blutum- lauf geschieht weit geschwinder, genug, das intensive Leben, die Selbstconsum- tion ist stärker, als bey dem Manne, der festere Fasern hat.
Ferner, indem dadurch die wahre Stärke der Organe erst bewirkt wird. Lebenskraft allein giebt noch keine Stärke. Es muss erst ein gehöriger Grad der einfachen Cohäsionskraft sich mit der Lebenskraft verbinden, wenn das entstehen soll, was wir Stärke des Or- gans und so auch des Ganzen nennen. -- Auch diess erhellet am deutlichsten aus dem Vergleich des Kindes mit dem Man- ne. Das Kind ist weit reicher an Le- benskraft, Reizfähigkeit, Bildungstrieb,
ſtigkeit der Faſer, weit geringer, die Bindung der Beſtandtheile alſo ſchwä- cher und lockrer, es reibt ſich daher weit ſchneller auf, der Wechſel ſeiner Beſtandtheile iſt weit rapider, es muſs weit öfter und weit mehr eſſen, weit öfter und mehr ſchlafen, um das Ver- lohrne zu erſetzen, der ganze Blutum- lauf geſchieht weit geſchwinder, genug, das intenſive Leben, die Selbſtconſum- tion iſt ſtärker, als bey dem Manne, der feſtere Faſern hat.
Ferner, indem dadurch die wahre Stärke der Organe erſt bewirkt wird. Lebenskraft allein giebt noch keine Stärke. Es muſs erſt ein gehöriger Grad der einfachen Cohäſionskraft ſich mit der Lebenskraft verbinden, wenn das entſtehen ſoll, was wir Stärke des Or- gans und ſo auch des Ganzen nennen. — Auch dieſs erhellet am deutlichſten aus dem Vergleich des Kindes mit dem Man- ne. Das Kind iſt weit reicher an Le- benskraft, Reizfähigkeit, Bildungstrieb,
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ſtigkeit der Faſer, weit geringer, die
Bindung der Beſtandtheile alſo ſchwä-
cher und lockrer, es reibt ſich daher
weit ſchneller auf, der Wechſel ſeiner
Beſtandtheile iſt weit rapider, es muſs
weit öfter und weit mehr eſſen, weit
öfter und mehr ſchlafen, um das Ver-
lohrne zu erſetzen, der ganze Blutum-
lauf geſchieht weit geſchwinder, genug,
das intenſive Leben, die Selbſtconſum-
tion iſt ſtärker, als bey dem Manne, der
feſtere Faſern hat.
Ferner, indem dadurch die wahre
Stärke der Organe erſt bewirkt wird.
Lebenskraft allein giebt noch keine
Stärke. Es muſs erſt ein gehöriger Grad
der einfachen Cohäſionskraft ſich mit
der Lebenskraft verbinden, wenn das
entſtehen ſoll, was wir Stärke des Or-
gans und ſo auch des Ganzen nennen. —
Auch dieſs erhellet am deutlichſten aus
dem Vergleich des Kindes mit dem Man-
ne. Das Kind iſt weit reicher an Le-
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/334>, abgerufen am 28.11.2024.
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