Reproductionskraft, als der Mann, und dennoch hat dieser lebensreiche Körper weniger Stärke, als der des Mannes, blos weil die Cohäsion der Fasern beym Kinde noch schwach und locker ist.
Endlich, indem die zu grosse, kränk- liche oder unregelmässige Reizbarkeit, Empfindlichkeit und ganze Erregbarkeit der Faser, durch eine gehörige Beymi- schung der Cohäsionskraft, regulirt, ge- mässigt und in gehörigen Schranken und Richtungen erhalten wird; wodurch also die zu starke Reizung und Kraftcon- sumtion beym Leben selbst gemindert, folglich die Extension und Dauer des Lebens vermehrt, auch zugleich der Vor- theil erreicht wird, dass äussere und nachtheilige Reize weniger schnell und heftig wirken.
Auch scheint durch eine stärkere Cohäsion selbst die Capacität der Materie für Lebenskraft erhöht, wenigstens eine
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Reproductionskraft, als der Mann, und dennoch hat dieſer lebensreiche Körper weniger Stärke, als der des Mannes, blos weil die Cohäſion der Faſern beym Kinde noch ſchwach und locker iſt.
Endlich, indem die zu groſse, kränk- liche oder unregelmäſsige Reizbarkeit, Empfindlichkeit und ganze Erregbarkeit der Faſer, durch eine gehörige Beymi- ſchung der Cohäſionskraft, regulirt, ge- mäſsigt und in gehörigen Schranken und Richtungen erhalten wird; wodurch alſo die zu ſtarke Reizung und Kraftcon- ſumtion beym Leben ſelbſt gemindert, folglich die Extenſion und Dauer des Lebens vermehrt, auch zugleich der Vor- theil erreicht wird, daſs äuſſere und nachtheilige Reize weniger ſchnell und heftig wirken.
Auch ſcheint durch eine ſtärkere Cohäſion ſelbſt die Capacität der Materie für Lebenskraft erhöht, wenigſtens eine
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[307/0335]
Reproductionskraft, als der Mann, und
dennoch hat dieſer lebensreiche Körper
weniger Stärke, als der des Mannes, blos
weil die Cohäſion der Faſern beym Kinde
noch ſchwach und locker iſt.
Endlich, indem die zu groſse, kränk-
liche oder unregelmäſsige Reizbarkeit,
Empfindlichkeit und ganze Erregbarkeit
der Faſer, durch eine gehörige Beymi-
ſchung der Cohäſionskraft, regulirt, ge-
mäſsigt und in gehörigen Schranken und
Richtungen erhalten wird; wodurch
alſo die zu ſtarke Reizung und Kraftcon-
ſumtion beym Leben ſelbſt gemindert,
folglich die Extenſion und Dauer des
Lebens vermehrt, auch zugleich der Vor-
theil erreicht wird, daſs äuſſere und
nachtheilige Reize weniger ſchnell und
heftig wirken.
Auch ſcheint durch eine ſtärkere
Cohäſion ſelbſt die Capacität der Materie
für Lebenskraft erhöht, wenigſtens eine
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/335>, abgerufen am 28.11.2024.
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