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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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man die Krankheit ganz verkennt, und
gar nicht für Krankheit gelten lassen will,
wodurch oft eine unbedeutende Krank-
heit in eine sehr gefährliche verwandelt
wird. Und hier kann ich nicht umhin,
eine Vernachlässigung insbesondere zu
erwähnen, die gewiss unzählichen Men-
schen das Leben kostet: die Vernachlässi-
gung der Katarrhe oder des Hustens.
Man hält sie gewöhnlich für nothwen-
dige und zum Theil nützliche Uebel, und
man hat Recht, wenn der Katarrh
mässig ist und nicht zu lange dauert.
Aber man vergesse doch nie, dass jeder
Katarrh eine Krankheit ist, und gar
leicht in Lungenentzündung, oder, was
noch häufiger geschieht, in Lungensucht
und Auszehrung übergehen kann; und
ich sage nicht zu viel, wenn ich be-
haupte, dass die Hälfte aller Lungen-
suchten aus solchen vernachlässigten Ka-
tarrhen entsteht. Diess geschieht,
wenn er zu lange dauert, oder wenn er
widersinnig behandelt wird, und ich

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man die Krankheit ganz verkennt, und
gar nicht für Krankheit gelten laſſen will,
wodurch oft eine unbedeutende Krank-
heit in eine ſehr gefährliche verwandelt
wird. Und hier kann ich nicht umhin,
eine Vernachläſſigung insbeſondere zu
erwähnen, die gewiſs unzählichen Men-
ſchen das Leben koſtet: die Vernachläſſi-
gung der Katarrhe oder des Huſtens.
Man hält ſie gewöhnlich für nothwen-
dige und zum Theil nützliche Uebel, und
man hat Recht, wenn der Katarrh
mäſsig iſt und nicht zu lange dauert.
Aber man vergeſſe doch nie, daſs jeder
Katarrh eine Krankheit iſt, und gar
leicht in Lungenentzündung, oder, was
noch häufiger geſchieht, in Lungenſucht
und Auszehrung übergehen kann; und
ich ſage nicht zu viel, wenn ich be-
haupte, daſs die Hälfte aller Lungen-
ſuchten aus ſolchen vernachläſſigten Ka-
tarrhen entſteht. Dieſs geſchieht,
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[369/0397] man die Krankheit ganz verkennt, und gar nicht für Krankheit gelten laſſen will, wodurch oft eine unbedeutende Krank- heit in eine ſehr gefährliche verwandelt wird. Und hier kann ich nicht umhin, eine Vernachläſſigung insbeſondere zu erwähnen, die gewiſs unzählichen Men- ſchen das Leben koſtet: die Vernachläſſi- gung der Katarrhe oder des Huſtens. Man hält ſie gewöhnlich für nothwen- dige und zum Theil nützliche Uebel, und man hat Recht, wenn der Katarrh mäſsig iſt und nicht zu lange dauert. Aber man vergeſſe doch nie, daſs jeder Katarrh eine Krankheit iſt, und gar leicht in Lungenentzündung, oder, was noch häufiger geſchieht, in Lungenſucht und Auszehrung übergehen kann; und ich ſage nicht zu viel, wenn ich be- haupte, daſs die Hälfte aller Lungen- ſuchten aus ſolchen vernachläſſigten Ka- tarrhen entſteht. Dieſs geſchieht, wenn er zu lange dauert, oder wenn er widerſinnig behandelt wird, und ich A a

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/397>, abgerufen am 23.11.2024.