gründe hierauf folgende zwey Regeln, die bey jedem Brustkatarrh heilig beobach- tet werden sollten: Man sehe keinem Ka- tarrhalhusten länger als 14 Tage gedul- tig zu; dauert er länger, so muss er als Krankheit betrachtet und durch einen Arzt behandelt werden. Zweytens, man vermeide bey jedem Katarrh heftige Erhitzung, Erkältung und den Genuss des Weins und andrer hitzigen Getränke und Speisen.
Auch ist es eine nur gar zu gewöhn- liche widersinnige Behandlung der Krankheiten, dass man gar oft, theils aus Unwissenheit und Vorurtheil, theils aus misverstandener Zärtlichkeit, gera- de das Gegentheil von dem thut, was man eigentlich thun sollte. Dahin ge- hört, dass man den Kranken zum Essen nöthigt, wenn er keinen Appetit hat, dass man bey fieberhaften Krankheiten Bier, Wein, Kaffee, Fleischbrühen und andre hitzige und nährende Dinge ge-
gründe hierauf folgende zwey Regeln, die bey jedem Bruſtkatarrh heilig beobach- tet werden ſollten: Man ſehe keinem Ka- tarrhalhuſten länger als 14 Tage gedul- tig zu; dauert er länger, ſo muſs er als Krankheit betrachtet und durch einen Arzt behandelt werden. Zweytens, man vermeide bey jedem Katarrh heftige Erhitzung, Erkältung und den Genuſs des Weins und andrer hitzigen Getränke und Speiſen.
Auch iſt es eine nur gar zu gewöhn- liche widerſinnige Behandlung der Krankheiten, daſs man gar oft, theils aus Unwiſſenheit und Vorurtheil, theils aus misverſtandener Zärtlichkeit, gera- de das Gegentheil von dem thut, was man eigentlich thun ſollte. Dahin ge- hört, daſs man den Kranken zum Eſſen nöthigt, wenn er keinen Appetit hat, daſs man bey fieberhaften Krankheiten Bier, Wein, Kaffee, Fleiſchbrühen und andre hitzige und nährende Dinge ge-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0398"n="370"/>
gründe hierauf folgende zwey Regeln, die<lb/>
bey jedem Bruſtkatarrh heilig beobach-<lb/>
tet werden ſollten: Man ſehe keinem Ka-<lb/>
tarrhalhuſten länger als 14 Tage gedul-<lb/>
tig zu; dauert er länger, ſo muſs er als<lb/>
Krankheit betrachtet und durch einen<lb/>
Arzt behandelt werden. Zweytens, man<lb/>
vermeide bey jedem Katarrh heftige<lb/>
Erhitzung, Erkältung und den Genuſs<lb/>
des Weins und andrer hitzigen Getränke<lb/>
und Speiſen.</p><lb/><p>Auch iſt es eine nur gar zu gewöhn-<lb/>
liche widerſinnige Behandlung der<lb/>
Krankheiten, daſs man gar oft, theils<lb/>
aus Unwiſſenheit und Vorurtheil, theils<lb/>
aus misverſtandener Zärtlichkeit, gera-<lb/>
de das Gegentheil von dem thut, was<lb/>
man eigentlich thun ſollte. Dahin ge-<lb/>
hört, daſs man den Kranken zum Eſſen<lb/>
nöthigt, wenn er keinen Appetit hat,<lb/>
daſs man bey fieberhaften Krankheiten<lb/>
Bier, Wein, Kaffee, Fleiſchbrühen und<lb/>
andre hitzige und nährende Dinge ge-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[370/0398]
gründe hierauf folgende zwey Regeln, die
bey jedem Bruſtkatarrh heilig beobach-
tet werden ſollten: Man ſehe keinem Ka-
tarrhalhuſten länger als 14 Tage gedul-
tig zu; dauert er länger, ſo muſs er als
Krankheit betrachtet und durch einen
Arzt behandelt werden. Zweytens, man
vermeide bey jedem Katarrh heftige
Erhitzung, Erkältung und den Genuſs
des Weins und andrer hitzigen Getränke
und Speiſen.
Auch iſt es eine nur gar zu gewöhn-
liche widerſinnige Behandlung der
Krankheiten, daſs man gar oft, theils
aus Unwiſſenheit und Vorurtheil, theils
aus misverſtandener Zärtlichkeit, gera-
de das Gegentheil von dem thut, was
man eigentlich thun ſollte. Dahin ge-
hört, daſs man den Kranken zum Eſſen
nöthigt, wenn er keinen Appetit hat,
daſs man bey fieberhaften Krankheiten
Bier, Wein, Kaffee, Fleiſchbrühen und
andre hitzige und nährende Dinge ge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/398>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.