5. Wenn ansteckende Krankheiten an einem Orte herrschen, so empfehle ich sehr die Regel, nie nüchtern auszu- gehen, weil man nüchtern am leichte- sten von aussen einsaugt, sondern immer erst etwas zu geniessen, auch, wenn man es gewohnt ist, vorher eine Pfeife Tabak zu rauchen.
Nun zur Betrachtung der bey uns vorkommenden einzelnen Ansteckungs- gifte.
1. Das venerische Gift.
Traurig ist das Loos der neuern Zei- ten, in denen dieses Gift erst bekannt und verbreitet worden ist, und traurig das Gefühl, was den Menschenfreund bey Betrachtung desselben und seiner Fortschritte befällt! Was sind alle, auch die tödlichsten Gifte, in Absicht auf die Menschheit im Ganzen, gegen das venerische? Diess allein vergiftet die Quellen des Lebens selbst, verbittert den süssesten Genuss der Liebe, töd-
5. Wenn anſteckende Krankheiten an einem Orte herrſchen, ſo empfehle ich ſehr die Regel, nie nüchtern auszu- gehen, weil man nüchtern am leichte- ſten von auſſen einſaugt, ſondern immer erſt etwas zu genieſſen, auch, wenn man es gewohnt iſt, vorher eine Pfeife Tabak zu rauchen.
Nun zur Betrachtung der bey uns vorkommenden einzelnen Anſteckungs- gifte.
1. Das veneriſche Gift.
Traurig iſt das Loos der neuern Zei- ten, in denen dieſes Gift erſt bekannt und verbreitet worden iſt, und traurig das Gefühl, was den Menſchenfreund bey Betrachtung deſſelben und ſeiner Fortſchritte befällt! Was ſind alle, auch die tödlichſten Gifte, in Abſicht auf die Menſchheit im Ganzen, gegen das veneriſche? Dieſs allein vergiftet die Quellen des Lebens ſelbſt, verbittert den ſüſseſten Genuſs der Liebe, töd-
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5. Wenn anſteckende Krankheiten
an einem Orte herrſchen, ſo empfehle
ich ſehr die Regel, nie nüchtern auszu-
gehen, weil man nüchtern am leichte-
ſten von auſſen einſaugt, ſondern immer
erſt etwas zu genieſſen, auch, wenn
man es gewohnt iſt, vorher eine Pfeife
Tabak zu rauchen.
Nun zur Betrachtung der bey uns
vorkommenden einzelnen Anſteckungs-
gifte.
1. Das veneriſche Gift.
Traurig iſt das Loos der neuern Zei-
ten, in denen dieſes Gift erſt bekannt
und verbreitet worden iſt, und traurig
das Gefühl, was den Menſchenfreund
bey Betrachtung deſſelben und ſeiner
Fortſchritte befällt! Was ſind alle, auch
die tödlichſten Gifte, in Abſicht auf die
Menſchheit im Ganzen, gegen das
veneriſche? Dieſs allein vergiftet die
Quellen des Lebens ſelbſt, verbittert
den ſüſseſten Genuſs der Liebe, töd-
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/464>, abgerufen am 22.11.2024.
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