zwischen durch nüzlich seyn, aber zur alleinigen Nahrung ist es gewiss schäd- lich, denn es nährt nicht genug, und, was das schlimmste ist, es animalisirt sich nicht genug und behält noch einen Theil des sauren vegetabilischen Kara- cters auch im Körper des Kindes; da- her entstehen durch solche Nahrung schwächliche, magere, unaufhörlich mit Säure, Blähungen, Schleim geplagte Kinder, verstopfte Drüsen, Skrofel- krankheit.
Noch schlimmer ist die Gewohnheit, Kinder durch Mehlbrey zu nähren, denn diese Nahrung hat ausser dem Nachthei- le der blos vegetabilischen Kost (der Ver- säurung) auch noch die Folge, die zarten Milchgefässe und Gekrössdrüssen zu ver- stopfen, und den gewissen Grund zu Skrofeln, Darrsucht oder Lungensucht zu legen.
Andere wählen nun, um diesen zu entgehen, auch zum Theil aus Anglo- manie, Fleischnahrung für die Kin- der, geben ihnen auch wohl Wein,
H h 2
zwiſchen durch nüzlich ſeyn, aber zur alleinigen Nahrung iſt es gewiſs ſchäd- lich, denn es nährt nicht genug, und, was das ſchlimmſte iſt, es animaliſirt ſich nicht genug und behält noch einen Theil des ſauren vegetabiliſchen Kara- cters auch im Körper des Kindes; da- her entſtehen durch ſolche Nahrung ſchwächliche, magere, unaufhörlich mit Säure, Blähungen, Schleim geplagte Kinder, verſtopfte Drüſen, Skrofel- krankheit.
Noch ſchlimmer iſt die Gewohnheit, Kinder durch Mehlbrey zu nähren, denn dieſe Nahrung hat auſſer dem Nachthei- le der blos vegetabiliſchen Koſt (der Ver- ſäurung) auch noch die Folge, die zarten Milchgefäſse und Gekröſsdrüſsen zu ver- ſtopfen, und den gewiſſen Grund zu Skrofeln, Darrſucht oder Lungenſucht zu legen.
Andere wählen nun, um dieſen zu entgehen, auch zum Theil aus Anglo- manie, Fleiſchnahrung für die Kin- der, geben ihnen auch wohl Wein,
H h 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0511"n="483"/>
zwiſchen durch nüzlich ſeyn, aber zur<lb/>
alleinigen Nahrung iſt es gewiſs ſchäd-<lb/>
lich, denn es nährt nicht genug, und,<lb/>
was das ſchlimmſte iſt, es animaliſirt<lb/>ſich nicht genug und behält noch einen<lb/>
Theil des ſauren vegetabiliſchen Kara-<lb/>
cters auch im Körper des Kindes; da-<lb/>
her entſtehen durch ſolche Nahrung<lb/>ſchwächliche, magere, unaufhörlich<lb/>
mit Säure, Blähungen, Schleim geplagte<lb/>
Kinder, verſtopfte Drüſen, Skrofel-<lb/>
krankheit.</p><lb/><p>Noch ſchlimmer iſt die Gewohnheit,<lb/>
Kinder durch Mehlbrey zu nähren, denn<lb/>
dieſe Nahrung hat auſſer dem Nachthei-<lb/>
le der blos vegetabiliſchen Koſt (der Ver-<lb/>ſäurung) auch noch die Folge, die zarten<lb/>
Milchgefäſse und Gekröſsdrüſsen zu ver-<lb/>ſtopfen, und den gewiſſen Grund zu<lb/>
Skrofeln, Darrſucht oder Lungenſucht<lb/>
zu legen.</p><lb/><p>Andere wählen nun, um dieſen zu<lb/>
entgehen, auch zum Theil aus Anglo-<lb/>
manie, Fleiſchnahrung für die Kin-<lb/>
der, geben ihnen auch wohl Wein,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h 2</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[483/0511]
zwiſchen durch nüzlich ſeyn, aber zur
alleinigen Nahrung iſt es gewiſs ſchäd-
lich, denn es nährt nicht genug, und,
was das ſchlimmſte iſt, es animaliſirt
ſich nicht genug und behält noch einen
Theil des ſauren vegetabiliſchen Kara-
cters auch im Körper des Kindes; da-
her entſtehen durch ſolche Nahrung
ſchwächliche, magere, unaufhörlich
mit Säure, Blähungen, Schleim geplagte
Kinder, verſtopfte Drüſen, Skrofel-
krankheit.
Noch ſchlimmer iſt die Gewohnheit,
Kinder durch Mehlbrey zu nähren, denn
dieſe Nahrung hat auſſer dem Nachthei-
le der blos vegetabiliſchen Koſt (der Ver-
ſäurung) auch noch die Folge, die zarten
Milchgefäſse und Gekröſsdrüſsen zu ver-
ſtopfen, und den gewiſſen Grund zu
Skrofeln, Darrſucht oder Lungenſucht
zu legen.
Andere wählen nun, um dieſen zu
entgehen, auch zum Theil aus Anglo-
manie, Fleiſchnahrung für die Kin-
der, geben ihnen auch wohl Wein,
H h 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/511>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.