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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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er hat aber auch einen sehr hohen Grad
von Reizbarkeit und Empfindlichkeit, so
dass ein kleiner Reiz, den ein Erwach-
sener kaum empfindet, hier schon ein
künstliches Fieber oder gar Krämpfe und
Zuckungen hervorbringen kann, die
Nahrung des Kindes muss also milde
seyn und in dem gehörigen Verhältniss
zur Reizbarkeit stehen.

Ich halte es daher für eins der ersten
Gesetze der Natur, und ein Hauptbe-
gründungsmittel eines langen und ge-
sunden Lebens: das Kind trinke das erste
Jahr hindurch seiner Mutter, oder einer
gesunden Amme Milch
.

Man ist in neuern Zeiten in manche
Abweichungen von diesem wichtigen
Naturgesez gefallen, die gewiss höchst
nachtheilige Einflüsse auf die Dauer und
Gesundheit des Lebens haben, und die
ich deshalb hier rügen muss.

Man hat Kinder durch blosse vege-
tabilische Schleime, Haferschleim u. dgl.
nähren und aufziehen wollen. Diess
mag zuweilen, bey besondern Fällen,

er hat aber auch einen ſehr hohen Grad
von Reizbarkeit und Empfindlichkeit, ſo
daſs ein kleiner Reiz, den ein Erwach-
ſener kaum empfindet, hier ſchon ein
künſtliches Fieber oder gar Krämpfe und
Zuckungen hervorbringen kann, die
Nahrung des Kindes muſs alſo milde
ſeyn und in dem gehörigen Verhältniſs
zur Reizbarkeit ſtehen.

Ich halte es daher für eins der erſten
Geſetze der Natur, und ein Hauptbe-
gründungsmittel eines langen und ge-
ſunden Lebens: das Kind trinke das erſte
Jahr hindurch ſeiner Mutter, oder einer
geſunden Amme Milch
.

Man iſt in neuern Zeiten in manche
Abweichungen von dieſem wichtigen
Naturgeſez gefallen, die gewiſs höchſt
nachtheilige Einflüſſe auf die Dauer und
Geſundheit des Lebens haben, und die
ich deshalb hier rügen muſs.

Man hat Kinder durch bloſse vege-
tabiliſche Schleime, Haferſchleim u. dgl.
nähren und aufziehen wollen. Dieſs
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[482/0510] er hat aber auch einen ſehr hohen Grad von Reizbarkeit und Empfindlichkeit, ſo daſs ein kleiner Reiz, den ein Erwach- ſener kaum empfindet, hier ſchon ein künſtliches Fieber oder gar Krämpfe und Zuckungen hervorbringen kann, die Nahrung des Kindes muſs alſo milde ſeyn und in dem gehörigen Verhältniſs zur Reizbarkeit ſtehen. Ich halte es daher für eins der erſten Geſetze der Natur, und ein Hauptbe- gründungsmittel eines langen und ge- ſunden Lebens: das Kind trinke das erſte Jahr hindurch ſeiner Mutter, oder einer geſunden Amme Milch. Man iſt in neuern Zeiten in manche Abweichungen von dieſem wichtigen Naturgeſez gefallen, die gewiſs höchſt nachtheilige Einflüſſe auf die Dauer und Geſundheit des Lebens haben, und die ich deshalb hier rügen muſs. Man hat Kinder durch bloſse vege- tabiliſche Schleime, Haferſchleim u. dgl. nähren und aufziehen wollen. Dieſs mag zuweilen, bey beſondern Fällen,

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/510>, abgerufen am 22.11.2024.