nicht die gewöhnliche ist. Man erlaube mir hier, zum Besten meiner jüngern Mitbürger, einige der bewährtesten Mittel zur Enthaltsamkeit und zur Ver- meidung der unehelichen Liebe aufzu- führen, deren Kraft, Keuschheit durch die gefährlichsten Jugendzeiten hindurch zu erhalten, ich aus Erfarung kenne:
1. Man lebe mässig und vermeide den Genuss nahrhafter viel Blut machen- der oder reizender Dinge; z. E. viel Fleischkost, Eyer, Chokolade, Wein, Gewürze.
2. Man mache sich täglich starke körperliche Bewegung, bis zur Ermü- dung, damit die Kräfte und Säfte ver- arbeitet, und die Reize von den Ge- schlechtstheilen abgeleitet werden. Ge- nug, in den zwey Worten: Faste und Arbeite, liegt ein grosser Talismann ge- gen die Anfechtungen dieses Dämons.
3. Man beschäftige den Geist, und zwar mit mehr ernsthaften abstracten Gegenständen, die ihn von der Sinnlich- keit ableiten.
nicht die gewöhnliche iſt. Man erlaube mir hier, zum Beſten meiner jüngern Mitbürger, einige der bewährteſten Mittel zur Enthaltſamkeit und zur Ver- meidung der unehelichen Liebe aufzu- führen, deren Kraft, Keuſchheit durch die gefährlichſten Jugendzeiten hindurch zu erhalten, ich aus Erfarung kenne:
1. Man lebe mäſsig und vermeide den Genuſs nahrhafter viel Blut machen- der oder reizender Dinge; z. E. viel Fleiſchkoſt, Eyer, Chokolade, Wein, Gewürze.
2. Man mache ſich täglich ſtarke körperliche Bewegung, bis zur Ermü- dung, damit die Kräfte und Säfte ver- arbeitet, und die Reize von den Ge- ſchlechtstheilen abgeleitet werden. Ge- nug, in den zwey Worten: Faſte und Arbeite, liegt ein groſser Talismann ge- gen die Anfechtungen dieſes Dämons.
3. Man beſchäftige den Geiſt, und zwar mit mehr ernſthaften abſtracten Gegenſtänden, die ihn von der Sinnlich- keit ableiten.
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nicht die gewöhnliche iſt. Man erlaube
mir hier, zum Beſten meiner jüngern
Mitbürger, einige der bewährteſten
Mittel zur Enthaltſamkeit und zur Ver-
meidung der unehelichen Liebe aufzu-
führen, deren Kraft, Keuſchheit durch
die gefährlichſten Jugendzeiten hindurch
zu erhalten, ich aus Erfarung kenne:
1. Man lebe mäſsig und vermeide
den Genuſs nahrhafter viel Blut machen-
der oder reizender Dinge; z. E. viel
Fleiſchkoſt, Eyer, Chokolade, Wein,
Gewürze.
2. Man mache ſich täglich ſtarke
körperliche Bewegung, bis zur Ermü-
dung, damit die Kräfte und Säfte ver-
arbeitet, und die Reize von den Ge-
ſchlechtstheilen abgeleitet werden. Ge-
nug, in den zwey Worten: Faſte und
Arbeite, liegt ein groſser Talismann ge-
gen die Anfechtungen dieſes Dämons.
3. Man beſchäftige den Geiſt, und
zwar mit mehr ernſthaften abſtracten
Gegenſtänden, die ihn von der Sinnlich-
keit ableiten.
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/552>, abgerufen am 22.11.2024.
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