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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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lich seiner Lust zum Studiren oder zum
Vergnügen, und glaubt es völlig beyzu-
bringen, wenn man die Stunden in den
Vormittag hinein schläft, die man der
Mitternacht nahm. Aber ich muss je-
den, dem seine Gesundheit lieb ist, bit-
ten, sich für diesem verführerischen Irr-
thum zu hüten. Es ist zuverlässig nicht
einerley, 7 Stunden am Tage oder 7
Stunden des Nachts zu schlafen, und 2
Stunden Abends vor Mitternacht durch-
schlafen, sind für den Körper mehr
werth, als 4 Stunden am Tage. Meine
Gründe sind folgende:

Die 24stündige Periode, welche
durch die regelmässige Umdrehung un-
sers Erdkörpers auch allen seinen Be-
wohnern mitgetheilt wird, zeichnet sich
besonders in der physischen Oeconomie
des Menschen aus. In allen Krankhei-
ten äussert sich diese regelmässige Perio-
de, und alle andre so wunderbar pünct-
lichen Termine in unsrer physischen Ge-
schichte, werden im Grunde durch diese
einzelne 24stündige Periode bestimmt.

lich ſeiner Luſt zum Studiren oder zum
Vergnügen, und glaubt es völlig beyzu-
bringen, wenn man die Stunden in den
Vormittag hinein ſchläft, die man der
Mitternacht nahm. Aber ich muſs je-
den, dem ſeine Geſundheit lieb iſt, bit-
ten, ſich für dieſem verführeriſchen Irr-
thum zu hüten. Es iſt zuverläſſig nicht
einerley, 7 Stunden am Tage oder 7
Stunden des Nachts zu ſchlafen, und 2
Stunden Abends vor Mitternacht durch-
ſchlafen, ſind für den Körper mehr
werth, als 4 Stunden am Tage. Meine
Gründe ſind folgende:

Die 24ſtündige Periode, welche
durch die regelmäſsige Umdrehung un-
ſers Erdkörpers auch allen ſeinen Be-
wohnern mitgetheilt wird, zeichnet ſich
beſonders in der phyſiſchen Oeconomie
des Menſchen aus. In allen Krankhei-
ten äuſſert ſich dieſe regelmäſsige Perio-
de, und alle andre ſo wunderbar pünct-
lichen Termine in unſrer phyſiſchen Ge-
ſchichte, werden im Grunde durch dieſe
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[551/0579] lich ſeiner Luſt zum Studiren oder zum Vergnügen, und glaubt es völlig beyzu- bringen, wenn man die Stunden in den Vormittag hinein ſchläft, die man der Mitternacht nahm. Aber ich muſs je- den, dem ſeine Geſundheit lieb iſt, bit- ten, ſich für dieſem verführeriſchen Irr- thum zu hüten. Es iſt zuverläſſig nicht einerley, 7 Stunden am Tage oder 7 Stunden des Nachts zu ſchlafen, und 2 Stunden Abends vor Mitternacht durch- ſchlafen, ſind für den Körper mehr werth, als 4 Stunden am Tage. Meine Gründe ſind folgende: Die 24ſtündige Periode, welche durch die regelmäſsige Umdrehung un- ſers Erdkörpers auch allen ſeinen Be- wohnern mitgetheilt wird, zeichnet ſich beſonders in der phyſiſchen Oeconomie des Menſchen aus. In allen Krankhei- ten äuſſert ſich dieſe regelmäſsige Perio- de, und alle andre ſo wunderbar pünct- lichen Termine in unſrer phyſiſchen Ge- ſchichte, werden im Grunde durch dieſe einzelne 24ſtündige Periode beſtimmt.

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/579>, abgerufen am 28.06.2024.