Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

VIII.

Genuss der freyen Luft -- mässige Tem-
peratur der Wärme.



Man muss sich durchaus den Genuss
einer reinen freyen Luft als eine eben so
nothwendige Nahrung unseres Wesens
denken, wie Essen und Trinken. Reine
Luft ist eben so gewiss das grösste
Erhaltungs- und Stärkungsmittel un-
sers Lebens, als eingeschlossne ver-
dorbne Luft das feinste und tödlichste
Gift ist.

Hieraus fliessen folgende practische
Lebensregeln:

1. Man lasse keinen Tag hingehen,
ohne ausserhalb der Stadt freye reine
Luft genossen zu haben. Man sehe das
Spazierengehen ja nicht blos als Bewe-
gung an, sondern vorzüglich als den Ge-
nuss der reinsten Lebensnahrung, wel-


VIII.

Genuſs der freyen Luft — mäſsige Tem-
peratur der Wärme.



Man muſs ſich durchaus den Genuſs
einer reinen freyen Luft als eine eben ſo
nothwendige Nahrung unſeres Weſens
denken, wie Eſſen und Trinken. Reine
Luft iſt eben ſo gewiſs das gröſste
Erhaltungs- und Stärkungsmittel un-
ſers Lebens, als eingeſchloſsne ver-
dorbne Luft das feinſte und tödlichſte
Gift iſt.

Hieraus flieſsen folgende practiſche
Lebensregeln:

1. Man laſſe keinen Tag hingehen,
ohne auſſerhalb der Stadt freye reine
Luft genoſſen zu haben. Man ſehe das
Spazierengehen ja nicht blos als Bewe-
gung an, ſondern vorzüglich als den Ge-
nuſs der reinſten Lebensnahrung, wel-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0590" n="562"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head>VIII.</head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Genu&#x017F;s der freyen Luft &#x2014;&#x017F;sige Tem-<lb/>
peratur der Wärme.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>an mu&#x017F;s &#x017F;ich durchaus den Genu&#x017F;s<lb/>
einer reinen freyen Luft als eine eben &#x017F;o<lb/>
nothwendige Nahrung un&#x017F;eres We&#x017F;ens<lb/>
denken, wie E&#x017F;&#x017F;en und Trinken. Reine<lb/>
Luft i&#x017F;t eben &#x017F;o gewi&#x017F;s das grö&#x017F;ste<lb/>
Erhaltungs- und Stärkungsmittel un-<lb/>
&#x017F;ers Lebens, als einge&#x017F;chlo&#x017F;sne ver-<lb/>
dorbne Luft das fein&#x017F;te und tödlich&#x017F;te<lb/>
Gift i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Hieraus flie&#x017F;sen folgende practi&#x017F;che<lb/>
Lebensregeln:</p><lb/>
            <p>1. Man la&#x017F;&#x017F;e keinen Tag hingehen,<lb/>
ohne au&#x017F;&#x017F;erhalb der Stadt freye reine<lb/>
Luft geno&#x017F;&#x017F;en zu haben. Man &#x017F;ehe das<lb/>
Spazierengehen ja nicht blos als Bewe-<lb/>
gung an, &#x017F;ondern vorzüglich als den Ge-<lb/>
nu&#x017F;s der rein&#x017F;ten Lebensnahrung, wel-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[562/0590] VIII. Genuſs der freyen Luft — mäſsige Tem- peratur der Wärme. Man muſs ſich durchaus den Genuſs einer reinen freyen Luft als eine eben ſo nothwendige Nahrung unſeres Weſens denken, wie Eſſen und Trinken. Reine Luft iſt eben ſo gewiſs das gröſste Erhaltungs- und Stärkungsmittel un- ſers Lebens, als eingeſchloſsne ver- dorbne Luft das feinſte und tödlichſte Gift iſt. Hieraus flieſsen folgende practiſche Lebensregeln: 1. Man laſſe keinen Tag hingehen, ohne auſſerhalb der Stadt freye reine Luft genoſſen zu haben. Man ſehe das Spazierengehen ja nicht blos als Bewe- gung an, ſondern vorzüglich als den Ge- nuſs der reinſten Lebensnahrung, wel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/590
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/590>, abgerufen am 22.11.2024.