cher besonders Menschen, die in Zim- mern zu wohnen pflegen, ganz unent- behrlich ist. Ausser diesem Nutzen wird man auch noch den haben, dass man sich durch diesen täglichen Luftgenuss beständig in Bekanntschaft und Familia- rität mit der freyen Luft erhält. Und dadurch sichert man sich für einem der grössten Uebel der jetzigen Menschheit, der zu grossen Empfindlichkeit gegen alle Eindrücke und Veränderungen der Witte- rung. Es ist eine der ergiebigsten Quel- len von Krankheiten, und dafür ist kein anderes Mittel, als sich durch täglichen Umgang mit der freyen Luft vertraut zu erhalten.
Und endlich wird man durch diese Gewohnheit unendlichen Vortheil für die Augen erhalten, denn es ist gewiss, dass eine Hauptursache unsrer Augen- schwäche und Kurzsichtigkeit die vier Wände sind, in denen wir von Kindheit auf wohnen und leben, und wodurch endlich das Auge ganz die Kraft verliert, den Focus entfernter Gegenstände gehö-
N n 2
cher beſonders Menſchen, die in Zim- mern zu wohnen pflegen, ganz unent- behrlich iſt. Auſſer dieſem Nutzen wird man auch noch den haben, daſs man ſich durch dieſen täglichen Luftgenuſs beſtändig in Bekanntſchaft und Familia- rität mit der freyen Luft erhält. Und dadurch ſichert man ſich für einem der gröſsten Uebel der jetzigen Menſchheit, der zu groſsen Empfindlichkeit gegen alle Eindrücke und Veränderungen der Witte- rung. Es iſt eine der ergiebigſten Quel- len von Krankheiten, und dafür iſt kein anderes Mittel, als ſich durch täglichen Umgang mit der freyen Luft vertraut zu erhalten.
Und endlich wird man durch dieſe Gewohnheit unendlichen Vortheil für die Augen erhalten, denn es iſt gewiſs, daſs eine Haupturſache unſrer Augen- ſchwäche und Kurzſichtigkeit die vier Wände ſind, in denen wir von Kindheit auf wohnen und leben, und wodurch endlich das Auge ganz die Kraft verliert, den Focus entfernter Gegenſtände gehö-
N n 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0591"n="563"/>
cher beſonders Menſchen, die in Zim-<lb/>
mern zu wohnen pflegen, ganz unent-<lb/>
behrlich iſt. Auſſer dieſem Nutzen wird<lb/>
man auch noch den haben, daſs man<lb/>ſich durch dieſen täglichen Luftgenuſs<lb/>
beſtändig in Bekanntſchaft und Familia-<lb/>
rität mit der freyen Luft erhält. Und<lb/>
dadurch ſichert man ſich für einem der<lb/>
gröſsten Uebel der jetzigen Menſchheit,<lb/>
der <hirendition="#i">zu groſsen Empfindlichkeit gegen alle<lb/>
Eindrücke und Veränderungen der Witte-<lb/>
rung</hi>. Es iſt eine der ergiebigſten Quel-<lb/>
len von Krankheiten, und dafür iſt kein<lb/>
anderes Mittel, als ſich durch täglichen<lb/>
Umgang mit der freyen Luft vertraut zu<lb/>
erhalten.</p><lb/><p>Und endlich wird man durch dieſe<lb/>
Gewohnheit unendlichen Vortheil für<lb/>
die Augen erhalten, denn es iſt gewiſs,<lb/>
daſs eine Haupturſache unſrer Augen-<lb/>ſchwäche und Kurzſichtigkeit die vier<lb/>
Wände ſind, in denen wir von Kindheit<lb/>
auf wohnen und leben, und wodurch<lb/>
endlich das Auge ganz die Kraft verliert,<lb/>
den Focus entfernter Gegenſtände gehö-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N n 2</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[563/0591]
cher beſonders Menſchen, die in Zim-
mern zu wohnen pflegen, ganz unent-
behrlich iſt. Auſſer dieſem Nutzen wird
man auch noch den haben, daſs man
ſich durch dieſen täglichen Luftgenuſs
beſtändig in Bekanntſchaft und Familia-
rität mit der freyen Luft erhält. Und
dadurch ſichert man ſich für einem der
gröſsten Uebel der jetzigen Menſchheit,
der zu groſsen Empfindlichkeit gegen alle
Eindrücke und Veränderungen der Witte-
rung. Es iſt eine der ergiebigſten Quel-
len von Krankheiten, und dafür iſt kein
anderes Mittel, als ſich durch täglichen
Umgang mit der freyen Luft vertraut zu
erhalten.
Und endlich wird man durch dieſe
Gewohnheit unendlichen Vortheil für
die Augen erhalten, denn es iſt gewiſs,
daſs eine Haupturſache unſrer Augen-
ſchwäche und Kurzſichtigkeit die vier
Wände ſind, in denen wir von Kindheit
auf wohnen und leben, und wodurch
endlich das Auge ganz die Kraft verliert,
den Focus entfernter Gegenſtände gehö-
N n 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/591>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.