schende und nahrhafte Diät und stärken- de Bäder die durstigen Gefässe wieder mit belebenden Säften anfülle, und sich also von Zeit zu Zeit im eigentlichsten Verstande erneue und verjünge. -- Das Wahre, was in diesen Ideen liegt, ist nicht zu verkennen, und mit einigen Modificationen würden sie immer an- wendbar seyn.
In den neuesten Zeiten hat man lei- der mehr Progressen in den Künsten, das Leben zu verkürzen, als in der, es zu verlängern gemacht. Charlatans genug sind erschienen und erscheinen noch täg- lich, die durch astralische Salze, Gold- tinkturen, Wunder- und Luftsalzessen- zen, himmlische Betten, und magneti- sche Zauberkräfte den Lauf der Natur zu hemmen versprechen. Aber man fand nur zu bald, dass der berühmte Thee zum langen Leben des Grafen St. Germain ein sehr alltägliches Gemisch von Sandelholz, Senesblättern und Fen-
C
ſchende und nahrhafte Diät und ſtärken- de Bäder die durſtigen Gefäſse wieder mit belebenden Säften anfülle, und ſich alſo von Zeit zu Zeit im eigentlichſten Verſtande erneue und verjünge. — Das Wahre, was in dieſen Ideen liegt, iſt nicht zu verkennen, und mit einigen Modificationen würden ſie immer an- wendbar ſeyn.
In den neueſten Zeiten hat man lei- der mehr Progreſſen in den Künſten, das Leben zu verkürzen, als in der, es zu verlängern gemacht. Charlatans genug ſind erſchienen und erſcheinen noch täg- lich, die durch aſtraliſche Salze, Gold- tinkturen, Wunder- und Luftſalzeſſen- zen, himmliſche Betten, und magneti- ſche Zauberkräfte den Lauf der Natur zu hemmen verſprechen. Aber man fand nur zu bald, daſs der berühmte Thee zum langen Leben des Grafen St. Germain ein ſehr alltägliches Gemiſch von Sandelholz, Senesblättern und Fen-
C
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0061"n="33"/>ſchende und nahrhafte Diät und ſtärken-<lb/>
de Bäder die durſtigen Gefäſse wieder<lb/>
mit belebenden Säften anfülle, und ſich<lb/>
alſo von Zeit zu Zeit im eigentlichſten<lb/>
Verſtande erneue und verjünge. — Das<lb/>
Wahre, was in dieſen Ideen liegt, iſt<lb/>
nicht zu verkennen, und mit einigen<lb/>
Modificationen würden ſie immer an-<lb/>
wendbar ſeyn.</p><lb/><p>In den neueſten Zeiten hat man lei-<lb/>
der mehr Progreſſen in den Künſten, das<lb/>
Leben zu verkürzen, als in der, es zu<lb/>
verlängern gemacht. Charlatans genug<lb/>ſind erſchienen und erſcheinen noch täg-<lb/>
lich, die durch aſtraliſche Salze, Gold-<lb/>
tinkturen, Wunder- und Luftſalzeſſen-<lb/>
zen, himmliſche Betten, und magneti-<lb/>ſche Zauberkräfte den Lauf der Natur<lb/>
zu hemmen verſprechen. Aber man<lb/>
fand nur zu bald, daſs der berühmte<lb/><hirendition="#i">Thee zum langen Leben</hi> des Grafen <hirendition="#i">St.<lb/>
Germain</hi> ein ſehr alltägliches Gemiſch<lb/>
von Sandelholz, Senesblättern und Fen-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">C</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[33/0061]
ſchende und nahrhafte Diät und ſtärken-
de Bäder die durſtigen Gefäſse wieder
mit belebenden Säften anfülle, und ſich
alſo von Zeit zu Zeit im eigentlichſten
Verſtande erneue und verjünge. — Das
Wahre, was in dieſen Ideen liegt, iſt
nicht zu verkennen, und mit einigen
Modificationen würden ſie immer an-
wendbar ſeyn.
In den neueſten Zeiten hat man lei-
der mehr Progreſſen in den Künſten, das
Leben zu verkürzen, als in der, es zu
verlängern gemacht. Charlatans genug
ſind erſchienen und erſcheinen noch täg-
lich, die durch aſtraliſche Salze, Gold-
tinkturen, Wunder- und Luftſalzeſſen-
zen, himmliſche Betten, und magneti-
ſche Zauberkräfte den Lauf der Natur
zu hemmen verſprechen. Aber man
fand nur zu bald, daſs der berühmte
Thee zum langen Leben des Grafen St.
Germain ein ſehr alltägliches Gemiſch
von Sandelholz, Senesblättern und Fen-
C
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/61>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.