Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

serungen, die man sich so oft, aber alle-
mal mehr zu seinem eignen Schaden, ge-
gen den Arzt erlaubt.

10. Sorgfältig vermeide man den
Arzt, der geheime Mittel verfertigt, und
damit Handel treibt. Denn er ist ent-
weder ein Ignorant, oder ein Betrüger,
oder Eigennütziger, dem sein Profit weit
über Leben und Gesundheit andrer geht.
Denn ist an dem Geheimniss nichts, so
ist wohl kein Betrüger so schändlich, als
dieser, der die Menschen nicht blos um
Geld, sondern um Gesundheit und Geld
zugleich betrügt; und ist das Geheimniss
wirklich von Werth und Nutzen für die
Menschheit, so ist es ein Eigenthum der
Wahrheit und der Menschheit im Gan-
zen, und es ist eine äusserst immorali-
sche Handlung, es derselben zu entzie-
hen; auch versündigt man sich zugleich
an den vielen Tausenden, die das Mittel
deswegen gar nicht, oder nicht ver-
nunftmässig, brauchen können, weil es
nicht bekannt, nicht allgemein zu ha-

ſerungen, die man ſich ſo oft, aber alle-
mal mehr zu ſeinem eignen Schaden, ge-
gen den Arzt erlaubt.

10. Sorgfältig vermeide man den
Arzt, der geheime Mittel verfertigt, und
damit Handel treibt. Denn er iſt ent-
weder ein Ignorant, oder ein Betrüger,
oder Eigennütziger, dem ſein Profit weit
über Leben und Geſundheit andrer geht.
Denn iſt an dem Geheimniſs nichts, ſo
iſt wohl kein Betrüger ſo ſchändlich, als
dieſer, der die Menſchen nicht blos um
Geld, ſondern um Geſundheit und Geld
zugleich betrügt; und iſt das Geheimniſs
wirklich von Werth und Nutzen für die
Menſchheit, ſo iſt es ein Eigenthum der
Wahrheit und der Menſchheit im Gan-
zen, und es iſt eine äuſſerſt immorali-
ſche Handlung, es derſelben zu entzie-
hen; auch verſündigt man ſich zugleich
an den vielen Tauſenden, die das Mittel
deswegen gar nicht, oder nicht ver-
nunftmäſsig, brauchen können, weil es
nicht bekannt, nicht allgemein zu ha-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0691" n="663"/>
&#x017F;erungen, die man &#x017F;ich &#x017F;o oft, aber alle-<lb/>
mal mehr zu &#x017F;einem eignen Schaden, ge-<lb/>
gen den Arzt erlaubt.</p><lb/>
            <p>10. Sorgfältig vermeide man den<lb/>
Arzt, der geheime Mittel verfertigt, und<lb/>
damit Handel treibt. Denn er i&#x017F;t ent-<lb/>
weder ein Ignorant, oder ein Betrüger,<lb/>
oder Eigennütziger, dem &#x017F;ein Profit weit<lb/>
über Leben und Ge&#x017F;undheit andrer geht.<lb/>
Denn i&#x017F;t an dem Geheimni&#x017F;s nichts, &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t wohl kein Betrüger &#x017F;o &#x017F;chändlich, als<lb/>
die&#x017F;er, der die Men&#x017F;chen nicht blos um<lb/>
Geld, &#x017F;ondern um Ge&#x017F;undheit und Geld<lb/>
zugleich betrügt; und i&#x017F;t das Geheimni&#x017F;s<lb/>
wirklich von Werth und Nutzen für die<lb/>
Men&#x017F;chheit, &#x017F;o i&#x017F;t es ein Eigenthum der<lb/>
Wahrheit und der Men&#x017F;chheit im Gan-<lb/>
zen, und es i&#x017F;t eine äu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;t immorali-<lb/>
&#x017F;che Handlung, es der&#x017F;elben zu entzie-<lb/>
hen; auch ver&#x017F;ündigt man &#x017F;ich zugleich<lb/>
an den vielen Tau&#x017F;enden, die das Mittel<lb/>
deswegen gar nicht, oder nicht ver-<lb/>
nunftmä&#x017F;sig, brauchen können, weil es<lb/>
nicht bekannt, nicht allgemein zu ha-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[663/0691] ſerungen, die man ſich ſo oft, aber alle- mal mehr zu ſeinem eignen Schaden, ge- gen den Arzt erlaubt. 10. Sorgfältig vermeide man den Arzt, der geheime Mittel verfertigt, und damit Handel treibt. Denn er iſt ent- weder ein Ignorant, oder ein Betrüger, oder Eigennütziger, dem ſein Profit weit über Leben und Geſundheit andrer geht. Denn iſt an dem Geheimniſs nichts, ſo iſt wohl kein Betrüger ſo ſchändlich, als dieſer, der die Menſchen nicht blos um Geld, ſondern um Geſundheit und Geld zugleich betrügt; und iſt das Geheimniſs wirklich von Werth und Nutzen für die Menſchheit, ſo iſt es ein Eigenthum der Wahrheit und der Menſchheit im Gan- zen, und es iſt eine äuſſerſt immorali- ſche Handlung, es derſelben zu entzie- hen; auch verſündigt man ſich zugleich an den vielen Tauſenden, die das Mittel deswegen gar nicht, oder nicht ver- nunftmäſsig, brauchen können, weil es nicht bekannt, nicht allgemein zu ha-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/691
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/691>, abgerufen am 22.11.2024.