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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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ohne alle Nahrung 15 Monate lang, und,
was noch mehr zu bewundern ist, wa-
ren noch einmal so gross geworden.
Weil man aber glauben konnte, dass
doch in dem Wasser eine Menge unsicht-
barer Nahrungstheilchen seyn möchten,
so destillirte er nun dasselbe, sezte ihm
wieder Luft zu, und um auch allen Zu-
gang von Insecten abzuhalten, verstopfte
er das Gefäss sorgfältig. Demohngeach-
tet lebten auch hier die Fische lange Zeit
fort, wuchsen sogar und hatten Excre-
tionen. Wie wäre es möglich, dass selbst
Menschen so lange hungern und den-
noch ihr Leben erhalten könnten, wenn
die unmittelbare Nahrung der Lebens-
kraft selbst aus den Nahrungsmitteln ge-
zogen werden müsste? Ein französischer
Offizier *) verfiel nach vielen erlittenen
Kränkungen in eine Gemüthskrankheit,
in welcher er beschloss, sich auszuhun-
gern, und blieb seinem Vorsatz so ge-

*) S. Hist. de l' Academis R. des Sciences. An
1769.
E 2

ohne alle Nahrung 15 Monate lang, und,
was noch mehr zu bewundern iſt, wa-
ren noch einmal ſo groſs geworden.
Weil man aber glauben konnte, daſs
doch in dem Waſſer eine Menge unſicht-
barer Nahrungstheilchen ſeyn möchten,
ſo deſtillirte er nun daſſelbe, ſezte ihm
wieder Luft zu, und um auch allen Zu-
gang von Inſecten abzuhalten, verſtopfte
er das Gefäſs ſorgfältig. Demohngeach-
tet lebten auch hier die Fiſche lange Zeit
fort, wuchſen ſogar und hatten Excre-
tionen. Wie wäre es möglich, daſs ſelbſt
Menſchen ſo lange hungern und den-
noch ihr Leben erhalten könnten, wenn
die unmittelbare Nahrung der Lebens-
kraft ſelbſt aus den Nahrungsmitteln ge-
zogen werden müſste? Ein franzöſiſcher
Offizier *) verfiel nach vielen erlittenen
Kränkungen in eine Gemüthskrankheit,
in welcher er beſchloſs, ſich auszuhun-
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*) S. Hiſt. de l’ Academis R. des Sciences. An
1769.
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[67/0095] ohne alle Nahrung 15 Monate lang, und, was noch mehr zu bewundern iſt, wa- ren noch einmal ſo groſs geworden. Weil man aber glauben konnte, daſs doch in dem Waſſer eine Menge unſicht- barer Nahrungstheilchen ſeyn möchten, ſo deſtillirte er nun daſſelbe, ſezte ihm wieder Luft zu, und um auch allen Zu- gang von Inſecten abzuhalten, verſtopfte er das Gefäſs ſorgfältig. Demohngeach- tet lebten auch hier die Fiſche lange Zeit fort, wuchſen ſogar und hatten Excre- tionen. Wie wäre es möglich, daſs ſelbſt Menſchen ſo lange hungern und den- noch ihr Leben erhalten könnten, wenn die unmittelbare Nahrung der Lebens- kraft ſelbſt aus den Nahrungsmitteln ge- zogen werden müſste? Ein franzöſiſcher Offizier *) verfiel nach vielen erlittenen Kränkungen in eine Gemüthskrankheit, in welcher er beſchloſs, ſich auszuhun- gern, und blieb ſeinem Vorſatz ſo ge- *) S. Hiſt. de l’ Academis R. des Sciences. An 1769. E 2

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/95>, abgerufen am 23.11.2024.