10) Die nächsten Wirkungen der Lebenskraft sind nicht blos, Eindrücke als Reize zu percipiren und darauf zu- rück zu wirken, sondern auch die Be- standtheile, die dem Körper zugeführt werden, in die organische Natur umzu- wandeln (d. h. sie nach organischen Ge- setzen zu verbinden) und ihnen auch die Form und Structur zu geben, die der Zweck des Organismus erfodert.
11) Die Lebenskraft erfüllt alle Theile des organischen belebten Körpers, so wohl feste als flüssige, äussert sich aber nach Verschiedenheit der Organe auf verschiedene Weise, in der Nerven- faser durch Sensibilität, in der Muskel- faser durch Irritabilität u. s[.] f. Diess ge- schieht einige Zeit sichtbar und zuneh- mend, und wir nennen es Generation, Wachsthum, -- so lange, bis der orga- nische Körper den ihm bestimmten Grad von Vollkommenheit erreicht hat. Aber diese bildende schaffende Kraft hört des- wegen nun nicht auf zu wirken, son-
10) Die nächſten Wirkungen der Lebenskraft ſind nicht blos, Eindrücke als Reize zu percipiren und darauf zu- rück zu wirken, ſondern auch die Be- ſtandtheile, die dem Körper zugeführt werden, in die organiſche Natur umzu- wandeln (d. h. ſie nach organiſchen Ge- ſetzen zu verbinden) und ihnen auch die Form und Structur zu geben, die der Zweck des Organismus erfodert.
11) Die Lebenskraft erfüllt alle Theile des organiſchen belebten Körpers, ſo wohl feſte als flüſſige, äuſsert ſich aber nach Verſchiedenheit der Organe auf verſchiedene Weiſe, in der Nerven- faſer durch Senſibilität, in der Muskel- faſer durch Irritabilität u. ſ[.] f. Dieſs ge- ſchieht einige Zeit ſichtbar und zuneh- mend, und wir nennen es Generation, Wachsthum, — ſo lange, bis der orga- niſche Körper den ihm beſtimmten Grad von Vollkommenheit erreicht hat. Aber dieſe bildende ſchaffende Kraft hört des- wegen nun nicht auf zu wirken, ſon-
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10) Die nächſten Wirkungen der
Lebenskraft ſind nicht blos, Eindrücke
als Reize zu percipiren und darauf zu-
rück zu wirken, ſondern auch die Be-
ſtandtheile, die dem Körper zugeführt
werden, in die organiſche Natur umzu-
wandeln (d. h. ſie nach organiſchen Ge-
ſetzen zu verbinden) und ihnen auch die
Form und Structur zu geben, die der
Zweck des Organismus erfodert.
11) Die Lebenskraft erfüllt alle
Theile des organiſchen belebten Körpers,
ſo wohl feſte als flüſſige, äuſsert ſich
aber nach Verſchiedenheit der Organe
auf verſchiedene Weiſe, in der Nerven-
faſer durch Senſibilität, in der Muskel-
faſer durch Irritabilität u. ſ. f. Dieſs ge-
ſchieht einige Zeit ſichtbar und zuneh-
mend, und wir nennen es Generation,
Wachsthum, — ſo lange, bis der orga-
niſche Körper den ihm beſtimmten Grad
von Vollkommenheit erreicht hat. Aber
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/99>, abgerufen am 22.11.2024.
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