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Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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langsam nur, im Laufe der Jahrhunderte, bei stets wachsender Erkennt-
niß, konnte der große Gedanke der Natureinheit heranreifen und
als feststehende Ueberzeugung Wurzeln fassen.

Wir unterscheiden 6 Epochen, welche als Hauptmomente die allmäh-
liche Entwicklung
und Verbreitung dieser Erkenntniß bezeichnen:

1. die jonische Naturphilosophie und die dorisch-pythagoräische Schule.
2. die Züge Alexanders nach dem Osten.
3. die Züge der Araber nach Osten und Westen.
4. die Entdeckung von Amerika.
5. die Erfindung neuer Organe zur Naturbeobachtung, dh. Fern-
röhre, Wärmemesser, Barometer von 1591 bis 1643.
Cooks Weltumsegelung, die ersten nicht blos geographischen
Entdeckungsreisen, die den Grund legten, zu spätern phy-
sicalischen Expeditionen.

1.)
Wie überhaupt ein entschiedener Zwiespalt die beiden Stämme
der Jonier und Dorier von einanderhält, so trennen sich auch die
philosophischen Schulen der Jonier und die des Pythagoras
. Wenn die
Erkenntniß der Jonier mehr auf einer sinnlichen Anschauung beruht,
so finden wir bei den Doriern ein tieferes, ernsteres Bestreben,
auf den Ursprung der Dinge zurückzugehen.

Thales, der Stifter der jonischen Schule erkannte in dem Wasser
das Princip aller Dinge und nach ihm war die Erde aus dem Ur-
feuchten hervorgegangen. Anaximenes meinte dagegen, alles sei
aus der Luft entstanden, und Anaximander nahm einen Grund-
stoff an zwischen dem Feuchten und der Luft. Wir finden in dieser
Schule die Idee der Verdichtung und Verdünnung ausgesprochen, folg-
lich schon den Begriff der Attraction und Repulsion. - Empedocles be-
hauptete die Gleichartigkeit aller Materie und bezeichnete die zuerst

langsam nur, im Laufe der Jahrhunderte, bei stets wachsender Erkeñt-
niß, konnte der große Gedanke der Natureinheit heranreifen und
als feststehende Ueberzeugung Wurzeln fassen.

Wir unterscheiden 6 Epochen, welche als Hauptmomente die allmäh-
liche Entwicklung
und Verbreitung dieser Erkeñtniß bezeichnen:

1. die jonische Naturphilosophie und die dorisch-pythagoräische Schule.
2. die Züge Alexanders nach dem Osten.
3. die Züge der Araber nach Osten und Westen.
4. die Entdeckung von Amerika.
5. die Erfindung neuer Organe zur Naturbeobachtung, dh. Fern-
röhre, Wärmemesser, Barometer von 1591 bis 1643.
Cooks Weltumsegelung, die ersten nicht blos geographischen
Entdeckungsreisen, die den Grund legten, zu spätern phy-
sicalischen Expeditionen.

1.)
Wie überhaupt ein entschiedener Zwiespalt die beiden Stämme
der Jonier und Dorier von einanderhält, so treñen sich auch die
philosophischen Schulen der Jonier und die des Pythagoras
. Weñ die
Erkeñtniß der Jonier mehr auf einer siñlichen Anschauung beruht,
so finden wir bei den Doriern ein tieferes, ernsteres Bestreben,
auf den Ursprung der Dinge zurückzugehen.

Thales, der Stifter der jonischen Schule erkañte in dem Wasser
das Princip aller Dinge und nach ihm war die Erde aus dem Ur-
feuchten hervorgegangen. Anaximenes meinte dagegen, alles sei
aus der Luft entstanden, und Anaximander nahm einen Grund-
stoff an zwischen dem Feuchten und der Luft. Wir finden in dieser
Schule die Idee der Verdichtung und Verdünnung ausgesprochen, folg-
lich schon den Begriff der Attraction und Repulsion. – Empedocles be-
hauptete die Gleichartigkeit aller Materie und bezeichnete die zuerst

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[96/0100] langsam nur, im Laufe der Jahrhunderte, bei stets wachsender Erkeñt- niß, konnte der große Gedanke der Natureinheit heranreifen und als feststehende Ueberzeugung Wurzeln fassen. Wir unterscheiden 6 Epochen, welche als Hauptmomente die allmäh- liche Entwicklung u Verbreitung dieser Erkeñtniß bezeichnen: 1. die jonische Naturphilosophie u die dorisch-pythagoräische Schule. 2. die Züge Alexanders nach dem Osten. 3. die Züge der Araber nach Osten u Westen. 4. die Entdeckung von Amerika. 5. die Erfindung neuer Organe zur Naturbeobachtung, dh. Fern- röhre, Wärmemesser, Barometer von 1591 bis 1643. Cooks Weltumsegelung, die ersten nicht blos geographischen Entdeckungsreisen, die den Grund legten, zu spätern phy- sicalischen Expeditionen. Wie überhaupt ein entschiedener Zwiespalt die beiden Stämme der Jonier u Dorier von einanderhält, so treñen sich auch die philosophischen Schulen der Jonier u die des Pythagoras. Weñ die Erkeñtniß der Jonier mehr auf einer siñlichen Anschauung beruht, so finden wir bei den Doriern ein tieferes, ernsteres Bestreben, auf den Ursprung der Dinge zurückzugehen. 1.) Thales, der Stifter der jonischen Schule erkañte in dem Wasser das Princip aller Dinge u nach ihm war die Erde aus dem Ur- feuchten hervorgegangen. Anaximenes meinte dagegen, alles sei aus der Luft entstanden, u Anaximander nahm einen Grund- stoff an zwischen dem Feuchten u der Luft. Wir finden in dieser Schule die Idee der Verdichtung u Verdünnung ausgesprochen, folg- lich schon den Begriff der Attraction u Repulsion. – Empedocles be- hauptete die Gleichartigkeit aller Materie u bezeichnete die zuerst

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Christian Thomas: Herausgeber
Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Nalan Lom: Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_privatbesitz_1829/100>, abgerufen am 24.11.2024.