Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]allgemeinere Schätzung der classischen Litteratur so sehr befördert worden ist, um Schon im Jahre 1003 waren scandinavische FisSchiffer nach Newfoundland ge- Aber wie unbedeutend ist der Einfluß einzelner Reisenden mit dem allgemeinere Schätzung der classischen Litteratur so sehr befördert worden ist, um Schon im Jahre 1003 waren scandinavische FisSchiffer nach Newfoundland ge- Aber wie unbedeutend ist der Einfluß einzelner Reisenden mit dem <TEI> <text> <body> <div type="session" n="13"> <p><pb facs="#f0111" n="107"/> allgemeinere Schätzung der classischen Litteratur so sehr befördert worden ist, um<lb/> deren Erweckung sich auch die Academie der Medicäer in Florenz Verdienste er-<lb/> worben hat. – Durchaus ungegründet ist die Behauptung, daß das Studium der<lb/> classischen Autoren von dem der Natur abgeführt habe, vielmehr verdanken<lb/> wir dem erwachten Siñ für die Classiker die erneuerte Keñtniß vieler<lb/> einzelner Zweige der Wissenschaft, deren Horizont sich durch materielle geo-<lb/> graphische Entdeckungen so sehr erweitern sollte.</p><lb/> <p>Schon im Jahre <hi rendition="#u">1003 waren scandinavische <subst><del rendition="#ow">Fis</del><add place="across">Sch</add></subst>iffer nach <hi rendition="#aq">Newfoundland</hi></hi> ge-<lb/> kom̃en, wo sie eine Art Weinstock, unsrer <hi rendition="#aq">vitis vinifera</hi> zum Verwechseln<lb/> ähnlich gefunden hatten, wonach sie dem ganzen Lande den Namen <hi rendition="#aq">Win-<lb/> land</hi> gaben. Später im Jahre <hi rendition="#u">1390 besuchten die Brüder <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-129008338 http://d-nb.info/gnd/129008338 http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-128933003 http://d-nb.info/gnd/128933003">Zeen</persName></hi> den großen<lb/> westlichen Continent</hi> <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> obgleich ihre Nachrichten von den einzelnen Län-<lb/> dern dunkel <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> verworren sind, so kañ man doch mit Gewißheit anneh-<lb/> men, daß sie einen Theil der vereinigten Staaten müssen gesehen haben.<lb/> Frühere ausgedehnte Landreisen besonders nach Asien hin, hatten mit<lb/> der großen Erstreckung unserer Erdhälfte nach Osten bekañt gemacht <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice><lb/> auf die Annahme der Rundung unserer Erde geführt. Die meisten dieser<lb/> Reisen, von Mönchen unternom̃en, waren größtentheils ohne bedeu-<lb/> tendes Ergebniß für die Naturwissenschaft gewesen, mit Ausnahme<lb/> der des Venetianers <hi rendition="#aq #u"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118595563 http://d-nb.info/gnd/118595563">Marco Polo</persName></hi>, der nicht nur die nördlichen Theile<lb/> von Asien bereiste, sondern auch seinen Rückzug durch das Tropenkli-<lb/> ma von Jawa <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Sumatra nahm. Es war dieß ein zuvor unge-<lb/> bildeter, aber geistreicher Mañ, der interessante naturhistorische<lb/> Bemerkungen gemacht hat <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> auch auf den hohen Bergen der Bucha-<lb/> rei den verminderten Luftdruck erkañte <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> die Schwierigkeit, auf<lb/> diesen Höhen Feuer anzuzünden.</p><lb/> <p>Aber wie unbedeutend ist der Einfluß einzelner Reisenden mit dem<lb/> Leben großer Heere, ja ganzer Völker, die nach Entdeckung des<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [107/0111]
allgemeinere Schätzung der classischen Litteratur so sehr befördert worden ist, um
deren Erweckung sich auch die Academie der Medicäer in Florenz Verdienste er-
worben hat. – Durchaus ungegründet ist die Behauptung, daß das Studium der
classischen Autoren von dem der Natur abgeführt habe, vielmehr verdanken
wir dem erwachten Siñ für die Classiker die erneuerte Keñtniß vieler
einzelner Zweige der Wissenschaft, deren Horizont sich durch materielle geo-
graphische Entdeckungen so sehr erweitern sollte.
Schon im Jahre 1003 waren scandinavische Schiffer nach Newfoundland ge-
kom̃en, wo sie eine Art Weinstock, unsrer vitis vinifera zum Verwechseln
ähnlich gefunden hatten, wonach sie dem ganzen Lande den Namen Win-
land gaben. Später im Jahre 1390 besuchten die Brüder Zeen den großen
westlichen Continent u obgleich ihre Nachrichten von den einzelnen Län-
dern dunkel u verworren sind, so kañ man doch mit Gewißheit anneh-
men, daß sie einen Theil der vereinigten Staaten müssen gesehen haben.
Frühere ausgedehnte Landreisen besonders nach Asien hin, hatten mit
der großen Erstreckung unserer Erdhälfte nach Osten bekañt gemacht u
auf die Annahme der Rundung unserer Erde geführt. Die meisten dieser
Reisen, von Mönchen unternom̃en, waren größtentheils ohne bedeu-
tendes Ergebniß für die Naturwissenschaft gewesen, mit Ausnahme
der des Venetianers Marco Polo, der nicht nur die nördlichen Theile
von Asien bereiste, sondern auch seinen Rückzug durch das Tropenkli-
ma von Jawa u Sumatra nahm. Es war dieß ein zuvor unge-
bildeter, aber geistreicher Mañ, der interessante naturhistorische
Bemerkungen gemacht hat u auch auf den hohen Bergen der Bucha-
rei den verminderten Luftdruck erkañte u die Schwierigkeit, auf
diesen Höhen Feuer anzuzünden.
Aber wie unbedeutend ist der Einfluß einzelner Reisenden mit dem
Leben großer Heere, ja ganzer Völker, die nach Entdeckung des
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