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Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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kamen, mit eingeschifft worden wären.

Mit der Entwickelung so vieler anderer Kenntnisse entwickelte sich auch eine
neue Ansicht über die Natur des vulkanischen Feuers. Noch nirgend hatte
man so lange Reihen von Vulkanen gesehen, wie hier in der Andes-
kette, wo die Ausbrüche der immer wirkenden Kräfte bald auf dem
Rücken derselben Statt finden, bald am Fuß der Gebirge, wie in der Cen-
tralrepublik Guatimala. Ebenfalls wurde man damals aufmerksam
auf die Strömungen der Meere, namentlich auf den mehrmals erwähn-
ten Golphfstrom, der sich von den Antillen bis nach Norwegen und Irland
erstreckt und von Petrus Martyr de Anghiera in seiner Oceanica eben
so lebhaft als gründlich beschrieben wird.

Ein ganz neuer Himmel zeigte sich dem erstaunten Europäer. Man sah
die magellanischen Wolken, die mit dem Glanz der Milchstrasse den süd-
lichen Pol umkreisen, so wie jene schwarzen Flecken, Kohlensäcke, ge-
nannt, die zu so mannigfaltigen Hypothesen Anlaß gegeben haben.
Aber keine der Constellationen war geeigneter, einen lebhaften Ein-
druck auf die Phantasie zu machen, als das südliche Kreuz, das erst
mit Entdeckung von Amerika den nördlichen Völkern bekannt wurde.
Ich will hierbei der erhabenen Stelle des Dante im Purgatorio erwäh-
nen, die von den berühmtesten Commentatoren auf dieses Sternbild
bezogen worden. - denn obgleich Dante 1321 starb, so konnte er doch
durch venezianische und genuesische Schiffer, die im arabischen Meer-
busen Handel trieben, Nachricht von diesem Sternbilde bekommen haben,
das in jenen Gegenden allerdings sichtbar ist.

Wie mächtig die Entdeckung von Amerika auf die Gemüther der
Zeitgenossen gewirkt hat, wie mit nichts anderm vergleichbar der
Eindruck gewesen, den sie hervorbrachte, davon finden wir Spuren

kamen, mit eingeschifft worden wären.

Mit der Entwickelung so vieler anderer Keñtnisse entwickelte sich auch eine
neue Ansicht über die Natur des vulkanischen Feuers. Noch nirgend hatte
man so lange Reihen von Vulkanen gesehen, wie hier in der Andes-
kette, wo die Ausbrüche der im̃er wirkenden Kräfte bald auf dem
Rücken derselben Statt finden, bald am Fuß der Gebirge, wie in der Cen-
tralrepublik Guatimala. Ebenfalls wurde man damals aufmerksam
auf die Strömungen der Meere, namentlich auf den mehrmals erwähn-
ten Golphfstrom, der sich von den Antillen bis nach Norwegen und Irland
erstreckt und von Petrus Martyr de Anghiera in seiner Oceanica eben
so lebhaft als gründlich beschrieben wird.

Ein ganz neuer Him̃el zeigte sich dem erstaunten Europäer. Man sah
die magellanischen Wolken, die mit dem Glanz der Milchstrasse den süd-
lichen Pol umkreisen, so wie jene schwarzen Flecken, Kohlensäcke, ge-
nañt, die zu so mannigfaltigen Hypothesen Anlaß gegeben haben.
Aber keine der Constellationen war geeigneter, einen lebhaften Ein-
druck auf die Phantasie zu machen, als das südliche Kreuz, das erst
mit Entdeckung von Amerika den nördlichen Völkern bekañt wurde.
Ich will hierbei der erhabenen Stelle des Dante im Purgatorio erwäh-
nen, die von den berühmtesten Commentatoren auf dieses Sternbild
bezogen worden. – deñ obgleich Dante 1321 starb, so konnte er doch
durch venezianische und genuesische Schiffer, die im arabischen Meer-
busen Handel trieben, Nachricht von diesem Sternbilde bekom̃en haben,
das in jenen Gegenden allerdings sichtbar ist.

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Zeitgenossen gewirkt hat, wie mit nichts anderm vergleichbar der
Eindruck gewesen, den sie hervorbrachte, davon finden wir Spuren

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[110/0114] kamen, mit eingeschifft worden wären. Mit der Entwickelung so vieler anderer Keñtnisse entwickelte sich auch eine neue Ansicht über die Natur des vulkanischen Feuers. Noch nirgend hatte man so lange Reihen von Vulkanen gesehen, wie hier in der Andes- kette, wo die Ausbrüche der im̃er wirkenden Kräfte bald auf dem Rücken derselben Statt finden, bald am Fuß der Gebirge, wie in der Cen- tralrepublik Guatimala. Ebenfalls wurde man damals aufmerksam auf die Strömungen der Meere, namentlich auf den mehrmals erwähn- ten Golfstrom, der sich von den Antillen bis nach Norwegen u Irland erstreckt u von Petrus Martyr de Anghiera in seiner Oceanica eben so lebhaft als gründlich beschrieben wird. Ein ganz neuer Him̃el zeigte sich dem erstaunten Europäer. Man sah die magellanischen Wolken, die mit dem Glanz der Milchstrasse den süd- lichen Pol umkreisen, so wie jene schwarzen Flecken, Kohlensäcke, ge- nañt, die zu so mannigfaltigen Hypothesen Anlaß gegeben haben. Aber keine der Constellationen war geeigneter, einen lebhaften Ein- druck auf die Phantasie zu machen, als das südliche Kreuz, das erst mit Entdeckung von Amerika den nördlichen Völkern bekañt wurde. Ich will hierbei der erhabenen Stelle des Dante im Purgatorio erwäh- nen, die von den berühmtesten Commentatoren auf dieses Sternbild bezogen worden. – deñ obgleich Dante 1321 starb, so konnte er doch durch venezianische u genuesische Schiffer, die im arabischen Meer- busen Handel trieben, Nachricht von diesem Sternbilde bekom̃en haben, das in jenen Gegenden allerdings sichtbar ist. Wie mächtig die Entdeckung von Amerika auf die Gemüther der Zeitgenossen gewirkt hat, wie mit nichts anderm vergleichbar der Eindruck gewesen, den sie hervorbrachte, davon finden wir

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Nalan Lom: Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • I/J: Lautwert transkribiert



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Zitationshilfe: Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_privatbesitz_1829/114>, abgerufen am 25.11.2024.