Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]Höhenmessungen uns mit der Lage vieler Länder und Städte bekannt gemacht Das einflußreichste Organon ist aber unstreitig die Analysis des Un- Je mehr wir uns aber der neuern Zeit nähern, um so schwerer wird6.) Höhenmessungen uns mit der Lage vieler Länder und Städte bekañt gemacht Das einflußreichste Organon ist aber unstreitig die Analysis des Un- Je mehr wir uns aber der neuern Zeit nähern, um so schwerer wird6.) <TEI> <text> <body> <div type="session" n="13"> <p><pb facs="#f0117" n="113"/> Höhenmessungen uns mit der Lage vieler Länder <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Städte bekañt gemacht<lb/> hat, was durch trigonometrische Messungen weder so schnell, noch in diesem<lb/> Umfange zu erreichen gewesen wäre. So <choice><abbr>zB</abbr><expan resp="#BF">zum Beispiel</expan></choice> köñen wir mittelst des Ba-<lb/> rometers schnell bestim̃en, daß München auf einem weiten Plateau<lb/> 1200 Fuß über dem Meere gelegen ist, wogegen dieselbe Bestim̃ung durch<lb/> Nivellement bis zum Meeresufer große Kosten <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Zeitaufwand erfor-<lb/> dern würde.</p><lb/> <p>Das einflußreichste Organon ist aber unstreitig <hi rendition="#u">die <hi rendition="#aq">Analysis</hi> des Un-<lb/> endlichen</hi>, zu gleicher Zeit entdeckt von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118587544 http://d-nb.info/gnd/118587544">Newton</persName></hi> <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118571249 http://d-nb.info/gnd/118571249">Leibnitz</persName></hi>. Die An-<lb/> wendung derselben auf Physik <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Astronomie war von der entschie-<lb/> densten Wichtigkeit <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> erscheint als eine der größten Begebenheiten<lb/> in der Geschichte der physikalischen Wissenschaften, die von nun an, da<lb/> auch die Beobachtungen sich im̃er mehr häuften, mit Riesenschritten<lb/> vorwärts ging.</p><lb/> <p>Je mehr wir uns aber der neuern Zeit nähern, um so schwerer wird<note place="right"><hi rendition="#u">6.)</hi><lb/></note><lb/> es, ein kleines Bild von dem Vorschreiten in der Einsicht des Naturgan-<lb/> zen zu entwerfen, indem die Beobachtungen <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Erfahrungen immer<lb/> zahlreicher <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> wichtiger werden. Weñ wir uns aber streng daran<lb/> binden, das Gleichartige unter einen Gesichtspunkt zu vereinigen,<lb/> so werden wir nicht anstehen, mit den <hi rendition="#u">Weltreisen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118522027 http://d-nb.info/gnd/118522027">Cook</persName>’s</hi></hi> die sechste<lb/> Epoche oder den letzten Ruhepunkt zu bezeichnen. Durch diese erste<lb/> große nautische Expedition, die nicht blos auf Entdeckungen berech-<lb/> net war, wurde die geographische Kunde des Erdkörpers in großen<lb/><choice><orig>Massen</orig><reg resp="#CT">Maßen</reg></choice> vollendet. Neuholland wurde zwar nicht zuerst entdeckt,<lb/> aber doch ein großer Theil desselben umschifft <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> <choice><sic>geographische</sic><corr resp="#TK">geographisch</corr></choice> be-<lb/> stim̃t. Die magnetischen Linien wurden nicht nur nach ihrer De-<lb/> clination, sondern auch nach ihrer Inclination genauer gezogen.<lb/> Die Temperatur des Meeres, seine Tiefe <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> abnehmende Wärme<lb/> wurde untersucht <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> festgestellt, und der jüngere <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118534416 http://d-nb.info/gnd/118534416">Forster</persName></hi> lieferte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0117]
Höhenmessungen uns mit der Lage vieler Länder u Städte bekañt gemacht
hat, was durch trigonometrische Messungen weder so schnell, noch in diesem
Umfange zu erreichen gewesen wäre. So zB köñen wir mittelst des Ba-
rometers schnell bestim̃en, daß München auf einem weiten Plateau
1200 Fuß über dem Meere gelegen ist, wogegen dieselbe Bestim̃ung durch
Nivellement bis zum Meeresufer große Kosten u Zeitaufwand erfor-
dern würde.
Das einflußreichste Organon ist aber unstreitig die Analysis des Un-
endlichen, zu gleicher Zeit entdeckt von Newton u Leibnitz. Die An-
wendung derselben auf Physik u Astronomie war von der entschie-
densten Wichtigkeit u erscheint als eine der größten Begebenheiten
in der Geschichte der physikalischen Wissenschaften, die von nun an, da
auch die Beobachtungen sich im̃er mehr häuften, mit Riesenschritten
vorwärts ging.
Je mehr wir uns aber der neuern Zeit nähern, um so schwerer wird
es, ein kleines Bild von dem Vorschreiten in der Einsicht des Naturgan-
zen zu entwerfen, indem die Beobachtungen u Erfahrungen immer
zahlreicher u wichtiger werden. Weñ wir uns aber streng daran
binden, das Gleichartige unter einen Gesichtspunkt zu vereinigen,
so werden wir nicht anstehen, mit den Weltreisen Cook’s die sechste
Epoche oder den letzten Ruhepunkt zu bezeichnen. Durch diese erste
große nautische Expedition, die nicht blos auf Entdeckungen berech-
net war, wurde die geographische Kunde des Erdkörpers in großen
Massen vollendet. Neuholland wurde zwar nicht zuerst entdeckt,
aber doch ein großer Theil desselben umschifft u geographisch be-
stim̃t. Die magnetischen Linien wurden nicht nur nach ihrer De-
clination, sondern auch nach ihrer Inclination genauer gezogen.
Die Temperatur des Meeres, seine Tiefe u abnehmende Wärme
wurde untersucht u festgestellt, und der jüngere Forster lieferte
6.)
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A. M. Celâl Şengör: Besitz
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Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.
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