Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]Wellenschlag, der, wie bei den Sandbänken eine Vermischung der Wasser- Die physikalische Lehre von den Wellen ist seit 2 Jahren durch Ernst Wellenschlag, der, wie bei den Sandbänken eine Vermischung der Wasser- Die physikalische Lehre von den Wellen ist seit 2 Jahren durch Ernst <TEI> <text> <body> <div type="session" n="7"> <p><pb facs="#f0063" n="59"/><hi rendition="#u">Wellenschlag</hi>, der, wie bei den Sandbänken eine Vermischung der Wasser-<lb/> schichten, ein Heraufwühlen der kältern, tiefern Schichten veranlaßt, weshalb deñ<lb/> auch, was man früher abläugnete, bei einem Sturme die Temperatur ab-<lb/> nim̃t. Es ist oft die Rede davon gewesen, sowohl die Höhe als auch die<lb/> Tiefe der Wellen bei einem großen Sturme zu messen <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> man hat<lb/> in dieser Absicht mannigfaltige Versuche angestellt, die aber weder auf<lb/> der Ostsee noch auf dem Mittelmeere ein Resultat geben können,<lb/> da nur auf einem Meere von großer Ausdehnung die Convexität <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice><lb/> das Thal der Wellen eine vollkom̃ene Entwickelung finden kann. Eben-<lb/> falls dürfen diese Messungen nicht in der Nähe von Küsten angestellt<lb/> werden, wo die Wellen gegen felsige Ufer gestem̃t ungewöhnlich an-<lb/> schwellen. Bei der <hi rendition="#aq">Corunna</hi> an der cantabrischen Küste wird das Meer<lb/> oft bis zur Höhe von 80 Fuß aufgewühlt, doch darf man das nicht mit<lb/> dem eigentlichen Wellenschlage verwechseln. – Ich habe Gelegenheit<lb/> gehabt, diese Messungen auf der Südsee anzustellen, westlich von<lb/><hi rendition="#aq">Guatimala</hi> während eines Sturms, der nach Aussage der Seeleute<lb/> zu den heftigsten gehörte, die vorkom̃en können, und der wun-<lb/> derbarer Weise bei hellem Soñenscheine Statt fand. – An der Aussen-<lb/> seite des Schiffes festgebunden, nahm ich mit einem Octanten die<lb/> Sonnenhöhe auf dem Gipfel der Welle und in ihrer Tiefe <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> berechne-<lb/> te darnach mit einer Sicherheit, die nicht über 10 bis 12 Sekunden ab-<lb/> weichen kann, die größte Höhe der Wasserwogen auf 40 bis 45 Fuß.</p><lb/> <p>Die physikalische Lehre von den Wellen ist seit 2 Jahren durch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118765817 http://d-nb.info/gnd/118765817">Ernst</persName></hi><lb/><choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11862976X http://d-nb.info/gnd/11862976X">Wilhelm Weber</persName></hi>, Professoren in Halle <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Leipzig mit einer Gründ-<lb/> lichkeit bearbeitet worden, daß weder England noch Frankreich ein<lb/> Werk von ähnlicher Wichtigkeit, wie diese Wellenlehre<note resp="#BF" type="editorial">Vgl. <bibl>Weber, Ernst Heinrich und Weber, Wilhelm: Wellenlehre auf Experimente gegründet: oder über die Wellen tropfbarer Flüssigkeiten mit Anwendung auf die Schall- und Lichtwellen. Leipzig 1825.</bibl> Online verfügbar: <ref target="http://echo.mpiwg-berlin.mpg.de/MPIWG:A6AD03W8">Max Planck Institute for the History of Science, Library, abgerufen am 29.12.2015</ref>.</note>, über diesen<lb/> Gegenstand aufzuweisen haben. Der eine der Brüder, der zu einem<lb/> andern Zweck eine Portion ☿ gereinigt hatte, machte an dieser Masse<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0063]
Wellenschlag, der, wie bei den Sandbänken eine Vermischung der Wasser-
schichten, ein Heraufwühlen der kältern, tiefern Schichten veranlaßt, weshalb deñ
auch, was man früher abläugnete, bei einem Sturme die Temperatur ab-
nim̃t. Es ist oft die Rede davon gewesen, sowohl die Höhe als auch die
Tiefe der Wellen bei einem großen Sturme zu messen u man hat
in dieser Absicht mannigfaltige Versuche angestellt, die aber weder auf
der Ostsee noch auf dem Mittelmeere ein Resultat geben können,
da nur auf einem Meere von großer Ausdehnung die Convexität u
das Thal der Wellen eine vollkom̃ene Entwickelung finden kann. Eben-
falls dürfen diese Messungen nicht in der Nähe von Küsten angestellt
werden, wo die Wellen gegen felsige Ufer gestem̃t ungewöhnlich an-
schwellen. Bei der Corunna an der cantabrischen Küste wird das Meer
oft bis zur Höhe von 80 Fuß aufgewühlt, doch darf man das nicht mit
dem eigentlichen Wellenschlage verwechseln. – Ich habe Gelegenheit
gehabt, diese Messungen auf der Südsee anzustellen, westlich von
Guatimala während eines Sturms, der nach Aussage der Seeleute
zu den heftigsten gehörte, die vorkom̃en können, und der wun-
derbarer Weise bei hellem Soñenscheine Statt fand. – An der Aussen-
seite des Schiffes festgebunden, nahm ich mit einem Octanten die
Sonnenhöhe auf dem Gipfel der Welle und in ihrer Tiefe u berechne-
te darnach mit einer Sicherheit, die nicht über 10 bis 12 Sekunden ab-
weichen kann, die größte Höhe der Wasserwogen auf 40 bis 45 Fuß.
Die physikalische Lehre von den Wellen ist seit 2 Jahren durch Ernst
u Wilhelm Weber, Professoren in Halle u Leipzig mit einer Gründ-
lichkeit bearbeitet worden, daß weder England noch Frankreich ein
Werk von ähnlicher Wichtigkeit, wie diese Wellenlehre, über diesen
Gegenstand aufzuweisen haben. Der eine der Brüder, der zu einem
andern Zweck eine Portion ☿ gereinigt hatte, machte an dieser Masse
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Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
A. M. Celâl Şengör: Besitz
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Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.
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