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Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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gemacht, welche zwei Linien bilden, deren eine man sich durch die Höhlen
des Ohrs bis auf den Boden der Nase und die andere von der Hervor-
ragung des Stirnbeins bis auf den am meisten hervortre[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]tenden
Theil des Kinnbackenknochens gezogen denkt. In diesem Winkel soll
nicht nur der Unterschied der Thiere, sondern auch der verschiedenen
Nationen bestehen und die Natur sich desselben bedient haben, um
durch alle Verschiedenheit der Thierbildung, stufenweise bis zum Schö-
nen, der schönsten Menschengestaltung aufzusteigen. Die Vögel beschrei-
ben den kleinsten Winkel und dieser Winkel wird größer, je nach dem
das Thier sich mehr der menschlichen Gestalt annähert, wie aus den
Affenköpfen erhellt, von denen einige Arten einen Winkel von 42°
beschreiben. Der Kopf eines Negers bildet einen Winkel von 70°, der
eines Europäers von 80-85°.

Cuvier stellt noch ausser dieser Gesichtslinie Faciale einen andern
Eintheilungsgrund auf, der in der Betrachtung der Profil- und Quer-
durchschnitte des Schädels von Innen begründet ist.

Die Analogie und Verschiedenheit der Sprache ist schon von den älte-
sten Völkern benutzt worden, um die Verschiedenheit der Stämme
danach zu bestimmen. Herodot erwähnt das sonderbare Criterium, wel-
ches Psammetich angewendet habe, um den Streit zu schlichten,
welches die älteste Sprache sei. Er ließ 2 Kinder bei einem Hirten
erziehen, der sorgfältig darauf sehen mußte, daß kein menschlicher
Laut ihnen nahen durfte; das erste Wort dieser Kinder war:
Becos - welches in phrygischer Sprache: Brodt bedeutet. Und somit
war denn entschieden, daß dieß die älteste Sprache sei.

Die Sprachverschiedenheit der Völkerstämme scheint einen Einthei-
lungsgrund abzugeben, der allerdings viel für sich hat. Mei-
nes Bruders, W. v. Humboldt's, philosophische Untersuchungen über

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gemacht, welche zwei Linien bilden, deren eine man sich durch die Höhlen
des Ohrs bis auf den Boden der Nase und die andere von der Hervor-
ragung des Stirnbeins bis auf den am meisten hervortre[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]tenden
Theil des Kiñbackenknochens gezogen denkt. In diesem Winkel soll
nicht nur der Unterschied der Thiere, sondern auch der verschiedenen
Nationen bestehen und die Natur sich desselben bedient haben, um
durch alle Verschiedenheit der Thierbildung, stufenweise bis zum Schö-
nen, der schönsten Menschengestaltung aufzusteigen. Die Vögel beschrei-
ben den kleinsten Winkel und dieser Winkel wird größer, je nach dem
das Thier sich mehr der menschlichen Gestalt annähert, wie aus den
Affenköpfen erhellt, von denen einige Arten einen Winkel von 42°
beschreiben. Der Kopf eines Negers bildet einen Winkel von 70°, der
eines Europäers von 80–85°.

Cuvier stellt noch ausser dieser Gesichtslinie Faciale einen andern
Eintheilungsgrund auf, der in der Betrachtung der Profil- und Quer-
durchschnitte des Schädels von Innen begründet ist.

Die Analogie und Verschiedenheit der Sprache ist schon von den älte-
sten Völkern benutzt worden, um die Verschiedenheit der Stäm̃e
danach zu bestim̃en. Herodot erwähnt das sonderbare Criterium, wel-
ches Psammetich angewendet habe, um den Streit zu schlichten,
welches die älteste Sprache sei. Er ließ 2 Kinder bei einem Hirten
erziehen, der sorgfältig darauf sehen mußte, daß kein menschlicher
Laut ihnen nahen durfte; das erste Wort dieser Kinder war:
Becos – welches in phrygischer Sprache: Brodt bedeutet. Und somit
war deñ entschieden, daß dieß die älteste Sprache sei.

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[84/0088] gemacht, welche zwei Linien bilden, deren eine man sich durch die Höhlen des Ohrs bis auf den Boden der Nase u die andere von der Hervor- ragung des Stirnbeins bis auf den am meisten hervortretenden Theil des Kiñbackenknochens gezogen denkt. In diesem Winkel soll nicht nur der Unterschied der Thiere, sondern auch der verschiedenen Nationen bestehen u die Natur sich desselben bedient haben, um durch alle Verschiedenheit der Thierbildung, stufenweise bis zum Schö- nen, der schönsten Menschengestaltung aufzusteigen. Die Vögel beschrei- ben den kleinsten Winkel u dieser Winkel wird größer, jenachdem das Thier sich mehr der menschlichen Gestalt annähert, wie aus den Affenköpfen erhellt, von denen einige Arten einen Winkel von 42° beschreiben. Der Kopf eines Negers bildet einen Winkel von 70°, der eines Europäers von 80–85°. [Abbildung] Cuvier stellt noch ausser dieser Gesichtslinie Faciale einen andern Eintheilungsgrund auf, der in der Betrachtung der Profil u Quer- durchschnitte des Schädels von Innen begründet ist. Die Analogie u Verschiedenheit der Sprache ist schon von den älte- sten Völkern benutzt worden, um die Verschiedenheit der Stäm̃e danach zu bestim̃en. Herodot erwähnt das sonderbare Criterium, wel- ches Psammetich angewendet habe, um den Streit zu schlichten, welches die älteste Sprache sei. Er ließ 2 Kinder bei einem Hirten erziehen, der sorgfältig darauf sehen mußte, daß kein menschlicher Laut ihnen nahen durfte; das erste Wort dieser Kinder war: Becos – welches in phrygischer Sprache: Brodt bedeutet. Und somit war deñ entschieden, daß dieß die älteste Sprache sei. Die Sprachverschiedenheit der Völkerstämme scheint einen Einthei- lungsgrund abzugeben, der allerdings viel für sich hat. Mei- nes Bruders, W. v. Humboldt’s, philosophische Untersuchungen über

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Nalan Lom: Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_privatbesitz_1829/88>, abgerufen am 21.11.2024.