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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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es zu erlangen." Das Gesetz Moses mit der Erlaubniß
der Scheidung und Wiederverheiratung im Falle des Ehe-
bruches geht also bis auf Johannes den Täufer. Von
Johannes findet die Hartherzigkeit nicht mehr Nachsicht
sondern muß mit Gewalt überwunden werden.

Wie lautet daher für den neuen Bund das Ehegesetz?
Christus verkündetes allsogleich: "Ein jeder, der sein Weib
entläßt und eine andere heirathet, der bricht die Ehe;
wer eine vom Manne Geschiedene heirathet, der bricht
die Ehe."
Wo ist da noch eine Ausnahme zu finden?
Ein jeder, der sein Weib entlaßt und eine andere heirathet,
der bricht die Ehe! Ein jeder, der eine Geschiedene
heirathet, der bricht die Ehe!

Wer sagt das? Kein Bischof, kein Papst, keine
katholische Kirche, sondern Christus der große und wahre
Gott, der Richter über die Lebendigen und Todten. Wer
hat das Gesetz aufgestellt? Kein Syllabus, kein Conzil,
sondern Christus, dem alle Macht gegeben ist im Himmel
und auf Erden. Ein jeder! Vergesset das nicht! Und
das ist nicht einmal das ganze Gesetz.

Denn beherziget nur, was Christus in seiner göttlichen
Vollmacht weiter verordnet. "Ich aber sage euch, daß
ein jeder, der ein Weib mit Begierde ansieht, schon
die Ehe mit ihr gebrochen hat in seinem Herzen."

(Math. 5, 28). Auch da gebet wohl Acht auf jedes Wort.
Ein jeder! Wenn du also mit freiwilliger Begierde
auf andere hinschauest, was entschuldigt dich? Nicht
das Alter, nicht die Krankheit, nicht die Armuth, nicht
die Trunksucht, nicht der Zorn, ja nicht einmal die Untreue
deines Mannes oder deiner Frau. Ein jeder, eine jede,
eine jede, ein jeder!

Wenn aber diese freiwillige Begierde schon ein Ehe-
bruch, was erst die That, was erst nach der Scheidung
die Wiederverheirathung. Da erscheint der Ehebruch nicht

es zu erlangen.“ Das Gesetz Moses mit der Erlaubniß
der Scheidung und Wiederverheiratung im Falle des Ehe-
bruches geht also bis auf Johannes den Täufer. Von
Johannes findet die Hartherzigkeit nicht mehr Nachsicht
sondern muß mit Gewalt überwunden werden.

Wie lautet daher für den neuen Bund das Ehegesetz?
Christus verkündetes allsogleich: „Ein jeder, der sein Weib
entläßt und eine andere heirathet, der bricht die Ehe;
wer eine vom Manne Geschiedene heirathet, der bricht
die Ehe.“
Wo ist da noch eine Ausnahme zu finden?
Ein jeder, der sein Weib entlaßt und eine andere heirathet,
der bricht die Ehe! Ein jeder, der eine Geschiedene
heirathet, der bricht die Ehe!

Wer sagt das? Kein Bischof, kein Papst, keine
katholische Kirche, sondern Christus der große und wahre
Gott, der Richter über die Lebendigen und Todten. Wer
hat das Gesetz aufgestellt? Kein Syllabus, kein Conzil,
sondern Christus, dem alle Macht gegeben ist im Himmel
und auf Erden. Ein jeder! Vergesset das nicht! Und
das ist nicht einmal das ganze Gesetz.

Denn beherziget nur, was Christus in seiner göttlichen
Vollmacht weiter verordnet. „Ich aber sage euch, daß
ein jeder, der ein Weib mit Begierde ansieht, schon
die Ehe mit ihr gebrochen hat in seinem Herzen.“

(Math. 5, 28). Auch da gebet wohl Acht auf jedes Wort.
Ein jeder! Wenn du also mit freiwilliger Begierde
auf andere hinschauest, was entschuldigt dich? Nicht
das Alter, nicht die Krankheit, nicht die Armuth, nicht
die Trunksucht, nicht der Zorn, ja nicht einmal die Untreue
deines Mannes oder deiner Frau. Ein jeder, eine jede,
eine jede, ein jeder!

Wenn aber diese freiwillige Begierde schon ein Ehe-
bruch, was erst die That, was erst nach der Scheidung
die Wiederverheirathung. Da erscheint der Ehebruch nicht

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[97/0109] es zu erlangen.“ Das Gesetz Moses mit der Erlaubniß der Scheidung und Wiederverheiratung im Falle des Ehe- bruches geht also bis auf Johannes den Täufer. Von Johannes findet die Hartherzigkeit nicht mehr Nachsicht sondern muß mit Gewalt überwunden werden. Wie lautet daher für den neuen Bund das Ehegesetz? Christus verkündetes allsogleich: „Ein jeder, der sein Weib entläßt und eine andere heirathet, der bricht die Ehe; wer eine vom Manne Geschiedene heirathet, der bricht die Ehe.“ Wo ist da noch eine Ausnahme zu finden? Ein jeder, der sein Weib entlaßt und eine andere heirathet, der bricht die Ehe! Ein jeder, der eine Geschiedene heirathet, der bricht die Ehe! Wer sagt das? Kein Bischof, kein Papst, keine katholische Kirche, sondern Christus der große und wahre Gott, der Richter über die Lebendigen und Todten. Wer hat das Gesetz aufgestellt? Kein Syllabus, kein Conzil, sondern Christus, dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden. Ein jeder! Vergesset das nicht! Und das ist nicht einmal das ganze Gesetz. Denn beherziget nur, was Christus in seiner göttlichen Vollmacht weiter verordnet. „Ich aber sage euch, daß ein jeder, der ein Weib mit Begierde ansieht, schon die Ehe mit ihr gebrochen hat in seinem Herzen.“ (Math. 5, 28). Auch da gebet wohl Acht auf jedes Wort. Ein jeder! Wenn du also mit freiwilliger Begierde auf andere hinschauest, was entschuldigt dich? Nicht das Alter, nicht die Krankheit, nicht die Armuth, nicht die Trunksucht, nicht der Zorn, ja nicht einmal die Untreue deines Mannes oder deiner Frau. Ein jeder, eine jede, eine jede, ein jeder! Wenn aber diese freiwillige Begierde schon ein Ehe- bruch, was erst die That, was erst nach der Scheidung die Wiederverheirathung. Da erscheint der Ehebruch nicht

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/109>, abgerufen am 28.11.2024.