ist der Exkommunikation verfallen. Wollen solche Sünder sich später mit der Kirche aussöhnen, so haben sie sich zuerst ihrem Pfarrer zu stellen; dieser kann sie mit Voll- macht des Bischofs von der Exkommunikation lossprechen - und erst dann können sie beichten und die hl. Communion empfangen.
Warum sage und betone ich das? Damit in Zukunft sich niemand entschuldige, er habe diese Entscheidung der katholischen Kirche nicht gewußt, und damit jedermann wisse, welch' große Sünde er begehe, wenn er gegen die Gesetze der Kirche eine Mischehe eingeht.
Kann mit dieser Sünde der Segen und die Gnade Gottes im hl. Ehesakramente verbunden sein? Urtheilet selbst im Lichte des Glaubens aber ja nicht im Dunkel religiöser Gleichgültigkeit, nicht im Rausche der Leidenschaft. Wenn daher ein großer Theil der Scheidungen und Wieder- verheirathungen auf solche Mischehen fällt, ist das einer- seits einem denkenden Katholiken nicht sonderbar, ander- seits aber wieder ein schlagender Beweis für die Weis- heit der katholischen Kirche, wenn sie ihre Stimme immer lauter und ernster gegen die Eingehung solcher Ehen erhebt.
Um aber die ganze Größe all' dieser Gefahren irgend wie zu ahnen, müssen wir die Geschichte des Reiches Gottes in ihrer ganzen Tiefe auffassen. Satan nämlich war von jeher der geschworene Feind des menschgewordenen Gottes, der uns erlöst hat, und da er ihn aus dem Throne seiner Herrlichkeit zur Rechten seines Vaters nicht mehr erreichen kann, so verfolgt er ihn in seinen Abbildern auf Erden und besonders in der Ehe, dem Bilde der Mensch- werdung und der Vereinigung Christi mit seiner Kirche. Sobald daher der Sohn Gottes in seinem Reiche die Ehe zu einem hl. Sakramente d. h. zu einer Quelle der Gnaden erhebt, welche über Mann und Weib und Kinder sich er-
ist der Exkommunikation verfallen. Wollen solche Sünder sich später mit der Kirche aussöhnen, so haben sie sich zuerst ihrem Pfarrer zu stellen; dieser kann sie mit Voll- macht des Bischofs von der Exkommunikation lossprechen – und erst dann können sie beichten und die hl. Communion empfangen.
Warum sage und betone ich das? Damit in Zukunft sich niemand entschuldige, er habe diese Entscheidung der katholischen Kirche nicht gewußt, und damit jedermann wisse, welch' große Sünde er begehe, wenn er gegen die Gesetze der Kirche eine Mischehe eingeht.
Kann mit dieser Sünde der Segen und die Gnade Gottes im hl. Ehesakramente verbunden sein? Urtheilet selbst im Lichte des Glaubens aber ja nicht im Dunkel religiöser Gleichgültigkeit, nicht im Rausche der Leidenschaft. Wenn daher ein großer Theil der Scheidungen und Wieder- verheirathungen auf solche Mischehen fällt, ist das einer- seits einem denkenden Katholiken nicht sonderbar, ander- seits aber wieder ein schlagender Beweis für die Weis- heit der katholischen Kirche, wenn sie ihre Stimme immer lauter und ernster gegen die Eingehung solcher Ehen erhebt.
Um aber die ganze Größe all' dieser Gefahren irgend wie zu ahnen, müssen wir die Geschichte des Reiches Gottes in ihrer ganzen Tiefe auffassen. Satan nämlich war von jeher der geschworene Feind des menschgewordenen Gottes, der uns erlöst hat, und da er ihn aus dem Throne seiner Herrlichkeit zur Rechten seines Vaters nicht mehr erreichen kann, so verfolgt er ihn in seinen Abbildern auf Erden und besonders in der Ehe, dem Bilde der Mensch- werdung und der Vereinigung Christi mit seiner Kirche. Sobald daher der Sohn Gottes in seinem Reiche die Ehe zu einem hl. Sakramente d. h. zu einer Quelle der Gnaden erhebt, welche über Mann und Weib und Kinder sich er-
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ist der Exkommunikation verfallen. Wollen solche Sünder
sich später mit der Kirche aussöhnen, so haben sie sich
zuerst ihrem Pfarrer zu stellen; dieser kann sie mit Voll-
macht des Bischofs von der Exkommunikation lossprechen
– und erst dann können sie beichten und die hl. Communion
empfangen.
Warum sage und betone ich das? Damit in Zukunft
sich niemand entschuldige, er habe diese Entscheidung der
katholischen Kirche nicht gewußt, und damit jedermann
wisse, welch' große Sünde er begehe, wenn er gegen die
Gesetze der Kirche eine Mischehe eingeht.
Kann mit dieser Sünde der Segen und die Gnade
Gottes im hl. Ehesakramente verbunden sein? Urtheilet
selbst im Lichte des Glaubens aber ja nicht im Dunkel
religiöser Gleichgültigkeit, nicht im Rausche der Leidenschaft.
Wenn daher ein großer Theil der Scheidungen und Wieder-
verheirathungen auf solche Mischehen fällt, ist das einer-
seits einem denkenden Katholiken nicht sonderbar, ander-
seits aber wieder ein schlagender Beweis für die Weis-
heit der katholischen Kirche, wenn sie ihre Stimme immer
lauter und ernster gegen die Eingehung solcher Ehen
erhebt.
Um aber die ganze Größe all' dieser Gefahren irgend
wie zu ahnen, müssen wir die Geschichte des Reiches
Gottes in ihrer ganzen Tiefe auffassen. Satan nämlich
war von jeher der geschworene Feind des menschgewordenen
Gottes, der uns erlöst hat, und da er ihn aus dem Throne
seiner Herrlichkeit zur Rechten seines Vaters nicht mehr
erreichen kann, so verfolgt er ihn in seinen Abbildern auf
Erden und besonders in der Ehe, dem Bilde der Mensch-
werdung und der Vereinigung Christi mit seiner Kirche.
Sobald daher der Sohn Gottes in seinem Reiche die Ehe
zu einem hl. Sakramente d. h. zu einer Quelle der Gnaden
erhebt, welche über Mann und Weib und Kinder sich er-
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/133>, abgerufen am 26.11.2024.
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