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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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wart, und wird die geschulte und gebildete Barbarei der
Zukunft erst vollkommen darthun und auch den Unver-
ständigen und Boshaften klar machen, daß ohne Religion,
ohne Christus unsern Gott und Heiland keine Erziehung
möglich sei.

Um diese Wahrheit zu verstehen, ist keine Wissenschaft
nothwendig, es genügt der unverbildete Verstand. Ohne
Tugend kein sittliches Leben, ohne sittliches Leben keine
Erziehung, keine Erziehung sondern nur die Barbarei der
Leidenschaft und der Sünde. Den Beweis habet ihr im
ersten Theile gehört und könnet ihn trauriger Weise im
täglichen Leben sehen und betrachten. Wenn jemand ein
Trunkenbold, ein Geizhals, ein roher Mensch, ein Ehe-
brecher, ein Dieb, ein Spötter, so sagt man gar oft: "Er
hatte eben keine Erziehung, oder was noch schlimmer, eine
schlechte."
Das sittliche Leben aber und die Tugend sind
ohne Religion unmöglich. Daher muß die Erziehung
nothwendig religiös und christlich sein. Wohl schwefelt
man heute von Erziehung, Bildung, Schule auf den
Trümmern der Confessionen, zwar nicht, wie man mit einem
Anflug von Gelehrsamkeit sagt, ohne Religion, aber ohne
Confession. Aber das ist ein Widerspruch in sich selbst,
ein Rechnen ohne 1 X l, das sind Behauptungen, für solche
welche noch nicht zwischen Rechts und Links unterscheiden
können.

Was ist denn Confession? Confession bedeutet auf
ordentlich deutsch Bekenntniß gewisser religiöser Anschauun-
gen und Grundsätze, welche sich auf die Verehrung Gottes
beziehen; wo also die religiösen Grundsätze fehlen, da ist
auch keine Confession mehr, da ist keine Religion mehr
möglich, so wenig als ohne Gold eine goldene Kette.
Eine Erziehung, eine Bildung, eine Schule ohne Confession
ist daher eine Erziehung, eine Bildung, eine Schule ohne
Religion überhaupt.

wart, und wird die geschulte und gebildete Barbarei der
Zukunft erst vollkommen darthun und auch den Unver-
ständigen und Boshaften klar machen, daß ohne Religion,
ohne Christus unsern Gott und Heiland keine Erziehung
möglich sei.

Um diese Wahrheit zu verstehen, ist keine Wissenschaft
nothwendig, es genügt der unverbildete Verstand. Ohne
Tugend kein sittliches Leben, ohne sittliches Leben keine
Erziehung, keine Erziehung sondern nur die Barbarei der
Leidenschaft und der Sünde. Den Beweis habet ihr im
ersten Theile gehört und könnet ihn trauriger Weise im
täglichen Leben sehen und betrachten. Wenn jemand ein
Trunkenbold, ein Geizhals, ein roher Mensch, ein Ehe-
brecher, ein Dieb, ein Spötter, so sagt man gar oft: „Er
hatte eben keine Erziehung, oder was noch schlimmer, eine
schlechte.“
Das sittliche Leben aber und die Tugend sind
ohne Religion unmöglich. Daher muß die Erziehung
nothwendig religiös und christlich sein. Wohl schwefelt
man heute von Erziehung, Bildung, Schule auf den
Trümmern der Confessionen, zwar nicht, wie man mit einem
Anflug von Gelehrsamkeit sagt, ohne Religion, aber ohne
Confession. Aber das ist ein Widerspruch in sich selbst,
ein Rechnen ohne 1 X l, das sind Behauptungen, für solche
welche noch nicht zwischen Rechts und Links unterscheiden
können.

Was ist denn Confession? Confession bedeutet auf
ordentlich deutsch Bekenntniß gewisser religiöser Anschauun-
gen und Grundsätze, welche sich auf die Verehrung Gottes
beziehen; wo also die religiösen Grundsätze fehlen, da ist
auch keine Confession mehr, da ist keine Religion mehr
möglich, so wenig als ohne Gold eine goldene Kette.
Eine Erziehung, eine Bildung, eine Schule ohne Confession
ist daher eine Erziehung, eine Bildung, eine Schule ohne
Religion überhaupt.

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[174/0186] wart, und wird die geschulte und gebildete Barbarei der Zukunft erst vollkommen darthun und auch den Unver- ständigen und Boshaften klar machen, daß ohne Religion, ohne Christus unsern Gott und Heiland keine Erziehung möglich sei. Um diese Wahrheit zu verstehen, ist keine Wissenschaft nothwendig, es genügt der unverbildete Verstand. Ohne Tugend kein sittliches Leben, ohne sittliches Leben keine Erziehung, keine Erziehung sondern nur die Barbarei der Leidenschaft und der Sünde. Den Beweis habet ihr im ersten Theile gehört und könnet ihn trauriger Weise im täglichen Leben sehen und betrachten. Wenn jemand ein Trunkenbold, ein Geizhals, ein roher Mensch, ein Ehe- brecher, ein Dieb, ein Spötter, so sagt man gar oft: „Er hatte eben keine Erziehung, oder was noch schlimmer, eine schlechte.“ Das sittliche Leben aber und die Tugend sind ohne Religion unmöglich. Daher muß die Erziehung nothwendig religiös und christlich sein. Wohl schwefelt man heute von Erziehung, Bildung, Schule auf den Trümmern der Confessionen, zwar nicht, wie man mit einem Anflug von Gelehrsamkeit sagt, ohne Religion, aber ohne Confession. Aber das ist ein Widerspruch in sich selbst, ein Rechnen ohne 1 X l, das sind Behauptungen, für solche welche noch nicht zwischen Rechts und Links unterscheiden können. Was ist denn Confession? Confession bedeutet auf ordentlich deutsch Bekenntniß gewisser religiöser Anschauun- gen und Grundsätze, welche sich auf die Verehrung Gottes beziehen; wo also die religiösen Grundsätze fehlen, da ist auch keine Confession mehr, da ist keine Religion mehr möglich, so wenig als ohne Gold eine goldene Kette. Eine Erziehung, eine Bildung, eine Schule ohne Confession ist daher eine Erziehung, eine Bildung, eine Schule ohne Religion überhaupt.

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/186>, abgerufen am 24.11.2024.