in wie fern diese nützlich oder gar nothwendig seien, will ich nicht untersuchen; aber soviel ist mir sonnenklar, daß nur die tiefe Kenntniß und Verehrung Mariens die für die Rettung und Heiligung der Familie geeigneten Mütter uns geben kann. Daher will ich diese Wahrheit behandeln: In der Würde der Mutter Gottes erkennt die christliche Mutter auch ihre Würde.
Als die Fülle der Zeit gekommen war, wurde der Erzengel Gabriel zur Jungfrau Maria gesandt. Er begrüßte sie im Auftrage Gottes: "Gegrüßt seist du voll der Gnaden, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Weibern." Als Maria über dieses Lob erschrack, beruhigte sie der Engel: "Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott." In diesen wenigen Worten habet ihr die wunderbare Heiligkeit der Jungfrau. Aber das ist nicht ihre höchste Auszeichnung, sondern nur die nothwendige Vorbereitung, daß ein Geschöpf eine Art gött- licher Würde erhalte. Denn betrachtet nur die Botschaft des Engels. Er will nämlich sagen: "Wundere dich nicht, daß Gott dir eine solche Gnadenfülle gegeben hat; fürchte dich nicht, als könnte da eine Täuschung sein; vor allem mußt du die Gnadenvolle sein. Denn siehe du wirst em- pfangen in deinem Leibe und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß sein und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden und seines Reiches wird kein Ende sein." Als dann die Gnaden- volle fragte wie das möglich sei, da sie mit dem heiligen Joseph in unversehrter Jungfräulichkeit zu leben gelobt habe, sprach der Engel: "Der heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Allerhöchsten dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das aus dir geboren werden soll, Sohn Gottes genannt werden.""Siehe ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte." Als die Jungfrau diese Worte gesprochen, geschah was der hl.
in wie fern diese nützlich oder gar nothwendig seien, will ich nicht untersuchen; aber soviel ist mir sonnenklar, daß nur die tiefe Kenntniß und Verehrung Mariens die für die Rettung und Heiligung der Familie geeigneten Mütter uns geben kann. Daher will ich diese Wahrheit behandeln: In der Würde der Mutter Gottes erkennt die christliche Mutter auch ihre Würde.
Als die Fülle der Zeit gekommen war, wurde der Erzengel Gabriel zur Jungfrau Maria gesandt. Er begrüßte sie im Auftrage Gottes: „Gegrüßt seist du voll der Gnaden, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Weibern.“ Als Maria über dieses Lob erschrack, beruhigte sie der Engel: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott.“ In diesen wenigen Worten habet ihr die wunderbare Heiligkeit der Jungfrau. Aber das ist nicht ihre höchste Auszeichnung, sondern nur die nothwendige Vorbereitung, daß ein Geschöpf eine Art gött- licher Würde erhalte. Denn betrachtet nur die Botschaft des Engels. Er will nämlich sagen: „Wundere dich nicht, daß Gott dir eine solche Gnadenfülle gegeben hat; fürchte dich nicht, als könnte da eine Täuschung sein; vor allem mußt du die Gnadenvolle sein. Denn siehe du wirst em- pfangen in deinem Leibe und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß sein und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden und seines Reiches wird kein Ende sein.“ Als dann die Gnaden- volle fragte wie das möglich sei, da sie mit dem heiligen Joseph in unversehrter Jungfräulichkeit zu leben gelobt habe, sprach der Engel: „Der heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Allerhöchsten dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das aus dir geboren werden soll, Sohn Gottes genannt werden.“„Siehe ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte.“ Als die Jungfrau diese Worte gesprochen, geschah was der hl.
<TEI><text><body><divn="2"><p><pbfacs="#f0021"xml:id="H891_001_1896_pb0009_0001"n="9"/>
in wie fern diese nützlich oder gar nothwendig seien, will<lb/>
ich nicht untersuchen; aber soviel ist mir sonnenklar, daß<lb/>
nur die tiefe Kenntniß und Verehrung Mariens die für<lb/>
die Rettung und Heiligung der Familie geeigneten Mütter<lb/>
uns geben kann. Daher will ich diese Wahrheit behandeln:<lb/><hirendition="#g">In der Würde der Mutter Gottes erkennt die<lb/>
christliche Mutter auch ihre Würde</hi>.</p><p>Als die Fülle der Zeit gekommen war, wurde der<lb/>
Erzengel Gabriel zur Jungfrau Maria gesandt. Er begrüßte<lb/>
sie im Auftrage Gottes: <q>„Gegrüßt seist du voll der<lb/>
Gnaden, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den<lb/>
Weibern.“</q> Als Maria über dieses Lob erschrack, beruhigte<lb/>
sie der Engel: <q>„Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast<lb/>
Gnade gefunden bei Gott.“</q> In diesen wenigen Worten<lb/>
habet ihr die wunderbare Heiligkeit der Jungfrau. Aber<lb/>
das ist nicht ihre höchste Auszeichnung, sondern nur die<lb/>
nothwendige Vorbereitung, daß ein Geschöpf eine Art gött-<lb/>
licher Würde erhalte. Denn betrachtet nur die Botschaft<lb/>
des Engels. Er will nämlich sagen: <q>„Wundere dich nicht,<lb/>
daß Gott dir eine solche Gnadenfülle gegeben hat; fürchte<lb/>
dich nicht, als könnte da eine Täuschung sein; vor allem<lb/>
mußt du die Gnadenvolle sein. Denn siehe du wirst em-<lb/>
pfangen in deinem Leibe und einen Sohn gebären, und<lb/>
du sollst seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß<lb/>
sein und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden und<lb/>
seines Reiches wird kein Ende sein.“</q> Als dann die Gnaden-<lb/>
volle fragte wie das möglich sei, da sie mit dem heiligen<lb/>
Joseph in unversehrter Jungfräulichkeit zu leben gelobt<lb/>
habe, sprach der Engel: <q>„Der heilige Geist wird über dich<lb/>
kommen und die Kraft des Allerhöchsten dich überschatten;<lb/>
darum wird auch das Heilige, das aus dir geboren werden<lb/>
soll, Sohn Gottes genannt werden.“</q><q>„Siehe ich bin eine<lb/>
Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte.“</q> Als<lb/>
die Jungfrau diese Worte gesprochen, geschah was der hl.<lb/></p></div></body></text></TEI>
[9/0021]
in wie fern diese nützlich oder gar nothwendig seien, will
ich nicht untersuchen; aber soviel ist mir sonnenklar, daß
nur die tiefe Kenntniß und Verehrung Mariens die für
die Rettung und Heiligung der Familie geeigneten Mütter
uns geben kann. Daher will ich diese Wahrheit behandeln:
In der Würde der Mutter Gottes erkennt die
christliche Mutter auch ihre Würde.
Als die Fülle der Zeit gekommen war, wurde der
Erzengel Gabriel zur Jungfrau Maria gesandt. Er begrüßte
sie im Auftrage Gottes: „Gegrüßt seist du voll der
Gnaden, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den
Weibern.“ Als Maria über dieses Lob erschrack, beruhigte
sie der Engel: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast
Gnade gefunden bei Gott.“ In diesen wenigen Worten
habet ihr die wunderbare Heiligkeit der Jungfrau. Aber
das ist nicht ihre höchste Auszeichnung, sondern nur die
nothwendige Vorbereitung, daß ein Geschöpf eine Art gött-
licher Würde erhalte. Denn betrachtet nur die Botschaft
des Engels. Er will nämlich sagen: „Wundere dich nicht,
daß Gott dir eine solche Gnadenfülle gegeben hat; fürchte
dich nicht, als könnte da eine Täuschung sein; vor allem
mußt du die Gnadenvolle sein. Denn siehe du wirst em-
pfangen in deinem Leibe und einen Sohn gebären, und
du sollst seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß
sein und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden und
seines Reiches wird kein Ende sein.“ Als dann die Gnaden-
volle fragte wie das möglich sei, da sie mit dem heiligen
Joseph in unversehrter Jungfräulichkeit zu leben gelobt
habe, sprach der Engel: „Der heilige Geist wird über dich
kommen und die Kraft des Allerhöchsten dich überschatten;
darum wird auch das Heilige, das aus dir geboren werden
soll, Sohn Gottes genannt werden.“ „Siehe ich bin eine
Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte.“ Als
die Jungfrau diese Worte gesprochen, geschah was der hl.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/21>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.