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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Denn vergesset nie, die Ruthe ist nicht das einzige Straf-
mittel.

Wenn ihr aber strafen müsset, so strafet doch nie
im Zorn, unter Fluchen und Schmähreden. Ich begreife
wohl, das Eltern oft im hl. Zorn aufflammen wie der
Heiland, als er mit Stricken die Käufer und Verkäufer
aus dem Tempel trieb oder in längerer Rede den Schrift-
gelehrten und Pharisäern achtzehn Mal zurief. "Wehe
euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer!"
Das ist ein
hl. Zorn, von dem die hl. Schrift sagt: "Zürnet, aber
sündiget nicht."
Je größer daher die verschiedenen Sünden
kleiner oder auch erwachsener Kinder, desto mehr dürfet
ihr im hl. Zorn aufflammen und die Ruthe mit kräftiger
Hand führen - aber nie mit Fluchen und Verwünschen
begleiten. Denn in diesem Falle ist die Züchtigung nicht
bloß vergeblich, sondern schädlich.

In einem Städtchen der Diverse Lüttich weinte und
heulte einst ein Knabe, der sich von Hause verirrt hatte
Gute Leute wollten ihn heimführen und fragten ihn des-
halb: Wie heißt dein Vater? Satan. Deine Mutter?
Satan. Dein Haus? Satanshaus. Gehörte dieser Knabe
etwa einer Familie, in welcher, wie heute im tiefsten Dunkel
geheimer Gesellschaften, Satan verehrt wurde? Nein, nein!
Aber Vater und Mutter waren äußerst zornmüthig. Kam
der Mann Abends benebelt heim, fuhr ihn die Frau an:
"Du bist ein wahrer Satan." Bestrafte sie in ihrem Zorn
den Knaben, tobte sie: "Dein Vater ist Satan, du bist ein
Satanskind."
Wenn der Zorn seinen Höhepunkt erreicht
hatte, tönte es voll allen Seiten: "Ein ächtes Satans-
haus."
Diese Stammtafel und Ortsbeschreibung hatte der
Knabe unter den Schlägen von Vater und Mutter gelernt.
Nicht wahr, so grauenvoll sieht es wohl selten in einer
Familie aus, aber welche Worte, welche Flüche, welche
Verwünschungen haben Kinder oft wegen kleinster Fehler
oder Versehen von ihren Eltern zu hören?

Denn vergesset nie, die Ruthe ist nicht das einzige Straf-
mittel.

Wenn ihr aber strafen müsset, so strafet doch nie
im Zorn, unter Fluchen und Schmähreden. Ich begreife
wohl, das Eltern oft im hl. Zorn aufflammen wie der
Heiland, als er mit Stricken die Käufer und Verkäufer
aus dem Tempel trieb oder in längerer Rede den Schrift-
gelehrten und Pharisäern achtzehn Mal zurief. „Wehe
euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer!“
Das ist ein
hl. Zorn, von dem die hl. Schrift sagt: „Zürnet, aber
sündiget nicht.“
Je größer daher die verschiedenen Sünden
kleiner oder auch erwachsener Kinder, desto mehr dürfet
ihr im hl. Zorn aufflammen und die Ruthe mit kräftiger
Hand führen – aber nie mit Fluchen und Verwünschen
begleiten. Denn in diesem Falle ist die Züchtigung nicht
bloß vergeblich, sondern schädlich.

In einem Städtchen der Diverse Lüttich weinte und
heulte einst ein Knabe, der sich von Hause verirrt hatte
Gute Leute wollten ihn heimführen und fragten ihn des-
halb: Wie heißt dein Vater? Satan. Deine Mutter?
Satan. Dein Haus? Satanshaus. Gehörte dieser Knabe
etwa einer Familie, in welcher, wie heute im tiefsten Dunkel
geheimer Gesellschaften, Satan verehrt wurde? Nein, nein!
Aber Vater und Mutter waren äußerst zornmüthig. Kam
der Mann Abends benebelt heim, fuhr ihn die Frau an:
„Du bist ein wahrer Satan.“ Bestrafte sie in ihrem Zorn
den Knaben, tobte sie: „Dein Vater ist Satan, du bist ein
Satanskind.“
Wenn der Zorn seinen Höhepunkt erreicht
hatte, tönte es voll allen Seiten: „Ein ächtes Satans-
haus.“
Diese Stammtafel und Ortsbeschreibung hatte der
Knabe unter den Schlägen von Vater und Mutter gelernt.
Nicht wahr, so grauenvoll sieht es wohl selten in einer
Familie aus, aber welche Worte, welche Flüche, welche
Verwünschungen haben Kinder oft wegen kleinster Fehler
oder Versehen von ihren Eltern zu hören?

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[211/0223] Denn vergesset nie, die Ruthe ist nicht das einzige Straf- mittel. Wenn ihr aber strafen müsset, so strafet doch nie im Zorn, unter Fluchen und Schmähreden. Ich begreife wohl, das Eltern oft im hl. Zorn aufflammen wie der Heiland, als er mit Stricken die Käufer und Verkäufer aus dem Tempel trieb oder in längerer Rede den Schrift- gelehrten und Pharisäern achtzehn Mal zurief. „Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer!“ Das ist ein hl. Zorn, von dem die hl. Schrift sagt: „Zürnet, aber sündiget nicht.“ Je größer daher die verschiedenen Sünden kleiner oder auch erwachsener Kinder, desto mehr dürfet ihr im hl. Zorn aufflammen und die Ruthe mit kräftiger Hand führen – aber nie mit Fluchen und Verwünschen begleiten. Denn in diesem Falle ist die Züchtigung nicht bloß vergeblich, sondern schädlich. In einem Städtchen der Diverse Lüttich weinte und heulte einst ein Knabe, der sich von Hause verirrt hatte Gute Leute wollten ihn heimführen und fragten ihn des- halb: Wie heißt dein Vater? Satan. Deine Mutter? Satan. Dein Haus? Satanshaus. Gehörte dieser Knabe etwa einer Familie, in welcher, wie heute im tiefsten Dunkel geheimer Gesellschaften, Satan verehrt wurde? Nein, nein! Aber Vater und Mutter waren äußerst zornmüthig. Kam der Mann Abends benebelt heim, fuhr ihn die Frau an: „Du bist ein wahrer Satan.“ Bestrafte sie in ihrem Zorn den Knaben, tobte sie: „Dein Vater ist Satan, du bist ein Satanskind.“ Wenn der Zorn seinen Höhepunkt erreicht hatte, tönte es voll allen Seiten: „Ein ächtes Satans- haus.“ Diese Stammtafel und Ortsbeschreibung hatte der Knabe unter den Schlägen von Vater und Mutter gelernt. Nicht wahr, so grauenvoll sieht es wohl selten in einer Familie aus, aber welche Worte, welche Flüche, welche Verwünschungen haben Kinder oft wegen kleinster Fehler oder Versehen von ihren Eltern zu hören?

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/223>, abgerufen am 23.11.2024.