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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Deshalb mahnt der hl. Paulus: "Väter, erbittert
euere Kinder nicht, damit sie nicht muthlos werden."

(Col. III. 21.) Erbittert sie nicht durch unvernünftigen
Zorn, durch Schmähworte, durch zu harte oder gar un-
gerechte Strafe, sonst werden sie muthlos, verlieren die
Liebe zu euch, jedenfalls die Achtung und verfallen in eine
verhängnißvolle Gleichgültigkeit und Verbissenheit.

Wenn ihr aber die Kinder mit Ruhe, mit Ernst, ich
möchte sagen mit Würde bestrafet, so dürfet ihr einen
wichtigen Punkt nicht vergessen. Vater und Mutter sollen,
in der Bestrafung einig sein, besonders wenn die Kinder
nicht auf der gleichen Ehe stammen. Wenn nämlich ein
Kind glaubt, es werde nur deswegen so häufig und so
hart bestraft, weil das sein Stiefvater, seine Stiefmutter,
dann ist es um seine Erziehung regelmäßig geschehen.
Wer daher, sei es Vater oder Mutter, nach dem Tode
des ersten Gatten eine zweite Ehe eingehen will und schon
Kinder hat, der mag es tausend Mal überlegen, mit wem
eine zweite Ehe für die jetzigen und vielleicht für die
noch zu erwartenden Kinder glücklich sein könnte. Aber
nicht bloß Vater und Mutter sollen in der Bestrafung
der Kinder einig sein, sondern auch Alle, welche so oder
anders zur Familie gehören. So darf ein bestraftes
Kind nie Zuflucht und Trost und Zucker finden bei einer
Magd, oder Großmutter, oder Tante oder Base - das
hieße die Kinder gründlich verderben.

Aber sind denn, wie angedeutet worden, erwachsene
Söhne und Töchter auch noch zu bestrafen? Warum
denn nicht, wenn sie es verdienen? Christliche Väter,
behauptet jenes Ansehen und jene Macht des Vaters, wo-
von ich seiner Zeit ein Bild euch entworfen, und ihr könnt
das 20jährige Kind noch ebenso leicht strafen wie das
kleine, und die Strafe wird ebenso heilsam werden.

Vor Jahren erzählte mir ein berühmter Missionar

Deshalb mahnt der hl. Paulus: „Väter, erbittert
euere Kinder nicht, damit sie nicht muthlos werden.“

(Col. III. 21.) Erbittert sie nicht durch unvernünftigen
Zorn, durch Schmähworte, durch zu harte oder gar un-
gerechte Strafe, sonst werden sie muthlos, verlieren die
Liebe zu euch, jedenfalls die Achtung und verfallen in eine
verhängnißvolle Gleichgültigkeit und Verbissenheit.

Wenn ihr aber die Kinder mit Ruhe, mit Ernst, ich
möchte sagen mit Würde bestrafet, so dürfet ihr einen
wichtigen Punkt nicht vergessen. Vater und Mutter sollen,
in der Bestrafung einig sein, besonders wenn die Kinder
nicht auf der gleichen Ehe stammen. Wenn nämlich ein
Kind glaubt, es werde nur deswegen so häufig und so
hart bestraft, weil das sein Stiefvater, seine Stiefmutter,
dann ist es um seine Erziehung regelmäßig geschehen.
Wer daher, sei es Vater oder Mutter, nach dem Tode
des ersten Gatten eine zweite Ehe eingehen will und schon
Kinder hat, der mag es tausend Mal überlegen, mit wem
eine zweite Ehe für die jetzigen und vielleicht für die
noch zu erwartenden Kinder glücklich sein könnte. Aber
nicht bloß Vater und Mutter sollen in der Bestrafung
der Kinder einig sein, sondern auch Alle, welche so oder
anders zur Familie gehören. So darf ein bestraftes
Kind nie Zuflucht und Trost und Zucker finden bei einer
Magd, oder Großmutter, oder Tante oder Base – das
hieße die Kinder gründlich verderben.

Aber sind denn, wie angedeutet worden, erwachsene
Söhne und Töchter auch noch zu bestrafen? Warum
denn nicht, wenn sie es verdienen? Christliche Väter,
behauptet jenes Ansehen und jene Macht des Vaters, wo-
von ich seiner Zeit ein Bild euch entworfen, und ihr könnt
das 20jährige Kind noch ebenso leicht strafen wie das
kleine, und die Strafe wird ebenso heilsam werden.

Vor Jahren erzählte mir ein berühmter Missionar

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[212/0224] Deshalb mahnt der hl. Paulus: „Väter, erbittert euere Kinder nicht, damit sie nicht muthlos werden.“ (Col. III. 21.) Erbittert sie nicht durch unvernünftigen Zorn, durch Schmähworte, durch zu harte oder gar un- gerechte Strafe, sonst werden sie muthlos, verlieren die Liebe zu euch, jedenfalls die Achtung und verfallen in eine verhängnißvolle Gleichgültigkeit und Verbissenheit. Wenn ihr aber die Kinder mit Ruhe, mit Ernst, ich möchte sagen mit Würde bestrafet, so dürfet ihr einen wichtigen Punkt nicht vergessen. Vater und Mutter sollen, in der Bestrafung einig sein, besonders wenn die Kinder nicht auf der gleichen Ehe stammen. Wenn nämlich ein Kind glaubt, es werde nur deswegen so häufig und so hart bestraft, weil das sein Stiefvater, seine Stiefmutter, dann ist es um seine Erziehung regelmäßig geschehen. Wer daher, sei es Vater oder Mutter, nach dem Tode des ersten Gatten eine zweite Ehe eingehen will und schon Kinder hat, der mag es tausend Mal überlegen, mit wem eine zweite Ehe für die jetzigen und vielleicht für die noch zu erwartenden Kinder glücklich sein könnte. Aber nicht bloß Vater und Mutter sollen in der Bestrafung der Kinder einig sein, sondern auch Alle, welche so oder anders zur Familie gehören. So darf ein bestraftes Kind nie Zuflucht und Trost und Zucker finden bei einer Magd, oder Großmutter, oder Tante oder Base – das hieße die Kinder gründlich verderben. Aber sind denn, wie angedeutet worden, erwachsene Söhne und Töchter auch noch zu bestrafen? Warum denn nicht, wenn sie es verdienen? Christliche Väter, behauptet jenes Ansehen und jene Macht des Vaters, wo- von ich seiner Zeit ein Bild euch entworfen, und ihr könnt das 20jährige Kind noch ebenso leicht strafen wie das kleine, und die Strafe wird ebenso heilsam werden. Vor Jahren erzählte mir ein berühmter Missionar

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/224>, abgerufen am 23.11.2024.