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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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folgende Thatsache. Im Elsaß hörte ein Vater bei einer
Mission, wie man auch erwachsene Söhne und Töchter
zu bestrafen habe. Er hatte zwei etwas leichtfertige Töchter;
als diese die Mission in der Nachbargemeinde besuchen
wollten, freute er sich und ließ sie getrost hingehen. Als
sie spät in der Nacht ganz erhitzt heimkehrten, sprach der
Vater voll hl. Zornes: "Nicht von der Mission kommt
ihr, sondern vom Tanze."
Als sie erschrocken die Wahr-
heit gestanden, nahm er einen Riemen und stäubte sie ge-
hörig durch, daß er am Morgen glaubte, zu weit gegangen
zu sein. Deswegen legte er den Fall einem Missionar
vor, der ihm sagte: "Nein, nein, nicht zu viel, Sie haben
es ganz recht gemacht."

Christliche Eltern, vergesset das nicht, denn auch ihr
könnet in diese Nothlage kommen, wenn ihr in euerem
Hause Zucht und Ordnung aufrecht erhalten und Söhne
und Töchter vor zeitlichem und ewigem Unglücke bewahren
wollet. Damit wir nun diese Pflicht immer klarer ver-
stehen, komme ich jetzt zur Beantwortung der dritten
Frage: Was ist zu bestrafen?

Aber das wissen Alle. Und doch wird in dieser
Hinsicht so viel gesündigt zum Verderben der Jugend.
Seht nur!

Von allem darf nichts Gutes bestraft werden. Aber
das ist ja unmöglich. Unmöglich? Wenn ein Kind am
Freitag kein Fleisch essen, am Sonntag nicht ohne Noth
arbeiten, dafür aber den Gottesdienst fleißig besuchen,
die hl. Sakramente oft empfangen, vor und nach Tisch
beten will, darf man es deswegen anfahren, hart behandeln
oder gar mit der Ruthe schlagen? Wenn man ein größeres
Mädchen seiner Sittsamkeit wegen mit Strafen bedroht
oder schlägt, - Tag des Herrn, wie groß und schrecklich
in seinem Augenblicke, wo die Flammenruthe Gottes daher-
blitzt im Donner der Verurtheilungsworte: "Weichet von

folgende Thatsache. Im Elsaß hörte ein Vater bei einer
Mission, wie man auch erwachsene Söhne und Töchter
zu bestrafen habe. Er hatte zwei etwas leichtfertige Töchter;
als diese die Mission in der Nachbargemeinde besuchen
wollten, freute er sich und ließ sie getrost hingehen. Als
sie spät in der Nacht ganz erhitzt heimkehrten, sprach der
Vater voll hl. Zornes: „Nicht von der Mission kommt
ihr, sondern vom Tanze.“
Als sie erschrocken die Wahr-
heit gestanden, nahm er einen Riemen und stäubte sie ge-
hörig durch, daß er am Morgen glaubte, zu weit gegangen
zu sein. Deswegen legte er den Fall einem Missionar
vor, der ihm sagte: „Nein, nein, nicht zu viel, Sie haben
es ganz recht gemacht.“

Christliche Eltern, vergesset das nicht, denn auch ihr
könnet in diese Nothlage kommen, wenn ihr in euerem
Hause Zucht und Ordnung aufrecht erhalten und Söhne
und Töchter vor zeitlichem und ewigem Unglücke bewahren
wollet. Damit wir nun diese Pflicht immer klarer ver-
stehen, komme ich jetzt zur Beantwortung der dritten
Frage: Was ist zu bestrafen?

Aber das wissen Alle. Und doch wird in dieser
Hinsicht so viel gesündigt zum Verderben der Jugend.
Seht nur!

Von allem darf nichts Gutes bestraft werden. Aber
das ist ja unmöglich. Unmöglich? Wenn ein Kind am
Freitag kein Fleisch essen, am Sonntag nicht ohne Noth
arbeiten, dafür aber den Gottesdienst fleißig besuchen,
die hl. Sakramente oft empfangen, vor und nach Tisch
beten will, darf man es deswegen anfahren, hart behandeln
oder gar mit der Ruthe schlagen? Wenn man ein größeres
Mädchen seiner Sittsamkeit wegen mit Strafen bedroht
oder schlägt, – Tag des Herrn, wie groß und schrecklich
in seinem Augenblicke, wo die Flammenruthe Gottes daher-
blitzt im Donner der Verurtheilungsworte: „Weichet von

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[213/0225] folgende Thatsache. Im Elsaß hörte ein Vater bei einer Mission, wie man auch erwachsene Söhne und Töchter zu bestrafen habe. Er hatte zwei etwas leichtfertige Töchter; als diese die Mission in der Nachbargemeinde besuchen wollten, freute er sich und ließ sie getrost hingehen. Als sie spät in der Nacht ganz erhitzt heimkehrten, sprach der Vater voll hl. Zornes: „Nicht von der Mission kommt ihr, sondern vom Tanze.“ Als sie erschrocken die Wahr- heit gestanden, nahm er einen Riemen und stäubte sie ge- hörig durch, daß er am Morgen glaubte, zu weit gegangen zu sein. Deswegen legte er den Fall einem Missionar vor, der ihm sagte: „Nein, nein, nicht zu viel, Sie haben es ganz recht gemacht.“ Christliche Eltern, vergesset das nicht, denn auch ihr könnet in diese Nothlage kommen, wenn ihr in euerem Hause Zucht und Ordnung aufrecht erhalten und Söhne und Töchter vor zeitlichem und ewigem Unglücke bewahren wollet. Damit wir nun diese Pflicht immer klarer ver- stehen, komme ich jetzt zur Beantwortung der dritten Frage: Was ist zu bestrafen? Aber das wissen Alle. Und doch wird in dieser Hinsicht so viel gesündigt zum Verderben der Jugend. Seht nur! Von allem darf nichts Gutes bestraft werden. Aber das ist ja unmöglich. Unmöglich? Wenn ein Kind am Freitag kein Fleisch essen, am Sonntag nicht ohne Noth arbeiten, dafür aber den Gottesdienst fleißig besuchen, die hl. Sakramente oft empfangen, vor und nach Tisch beten will, darf man es deswegen anfahren, hart behandeln oder gar mit der Ruthe schlagen? Wenn man ein größeres Mädchen seiner Sittsamkeit wegen mit Strafen bedroht oder schlägt, – Tag des Herrn, wie groß und schrecklich in seinem Augenblicke, wo die Flammenruthe Gottes daher- blitzt im Donner der Verurtheilungsworte: „Weichet von

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/225>, abgerufen am 23.11.2024.