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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Kleinigkeiten! Aber Kleinigkeiten deren Vernach-
lässigung vielen kurzsichtigen und nachlässigen Eltern später
große Thränen ausgepreßt hat.

Ein anderes Mittel, die Sinnlichkeit zu bekämpfen
und die Abtödtung zu üben ist die Arbeit. Den Beweis
habt ihr im bekannten Sprichwort: Müßigang ist aller
Laster Anfang - die Laster aber kommen alle aus der
Sinnlichkeit heraus. Daher klaget vor den Kindern nie
über die Beschwerlichkeit der Arbeit, lobet nie das Nichts-
thun und die Gemächtichkeit. Bedienet euere Kinder nie
wo sie sich selbst helfen können; gestattet auch das den
Dienstboten nicht; ferner halte sie zu allerlei Arbeiten an
in und außer dem Hause. Das ist der wahre Turnplatz
besonders für Mädchen, welchen alles andere Turnen die
zarte Scham mehr oder weniger abstreift. So viele
Kinder werden auf den Schulbänken, in Instituten 15 und
16 und noch mehr Jahre alt - haben vieles gelernt,
was sie nie brauchen - nur nicht das allernothwendigste,
das Arbeiten; dabei frühreif, vornehm, verweichlicht ge-
worden, sind sie gegen ihre Leidenschaften nicht mehr
widerstandsfähig. -

Aber wozu haben wir denn Mägde? Doch nicht
um die Kinder zu verweichlichen und die Gesundheit armer
Dienstmädchen durch übermäßige Anstrengung zu ver-
derben? Wozu denn? Daß sie euch und den Kindern
bei der Arbeit behülflich seien. Aber diese Arbeiten schicken
sich doch nicht für uns und unsere Kinder! Gibts eine
Mutter vornehmer als die Mutter Gottes, gibts einen
Vater vornehmer als der hl. Joseph, aus dem königlichen
Hause Davids, gibt's ein Kind vornehmer als das gött-
liche Kind? Und diese alle, welch' gemeinen Arbeiten haben
sie sich unterzogen! Daher sehen wir auch, wie, ich will
nicht sagen heilige, sondern nur wahrhaft fromme Seelen
aus den höchsten Ständen ihre größte Freude an den

Kleinigkeiten! Aber Kleinigkeiten deren Vernach-
lässigung vielen kurzsichtigen und nachlässigen Eltern später
große Thränen ausgepreßt hat.

Ein anderes Mittel, die Sinnlichkeit zu bekämpfen
und die Abtödtung zu üben ist die Arbeit. Den Beweis
habt ihr im bekannten Sprichwort: Müßigang ist aller
Laster Anfang – die Laster aber kommen alle aus der
Sinnlichkeit heraus. Daher klaget vor den Kindern nie
über die Beschwerlichkeit der Arbeit, lobet nie das Nichts-
thun und die Gemächtichkeit. Bedienet euere Kinder nie
wo sie sich selbst helfen können; gestattet auch das den
Dienstboten nicht; ferner halte sie zu allerlei Arbeiten an
in und außer dem Hause. Das ist der wahre Turnplatz
besonders für Mädchen, welchen alles andere Turnen die
zarte Scham mehr oder weniger abstreift. So viele
Kinder werden auf den Schulbänken, in Instituten 15 und
16 und noch mehr Jahre alt – haben vieles gelernt,
was sie nie brauchen – nur nicht das allernothwendigste,
das Arbeiten; dabei frühreif, vornehm, verweichlicht ge-
worden, sind sie gegen ihre Leidenschaften nicht mehr
widerstandsfähig. –

Aber wozu haben wir denn Mägde? Doch nicht
um die Kinder zu verweichlichen und die Gesundheit armer
Dienstmädchen durch übermäßige Anstrengung zu ver-
derben? Wozu denn? Daß sie euch und den Kindern
bei der Arbeit behülflich seien. Aber diese Arbeiten schicken
sich doch nicht für uns und unsere Kinder! Gibts eine
Mutter vornehmer als die Mutter Gottes, gibts einen
Vater vornehmer als der hl. Joseph, aus dem königlichen
Hause Davids, gibt's ein Kind vornehmer als das gött-
liche Kind? Und diese alle, welch' gemeinen Arbeiten haben
sie sich unterzogen! Daher sehen wir auch, wie, ich will
nicht sagen heilige, sondern nur wahrhaft fromme Seelen
aus den höchsten Ständen ihre größte Freude an den

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[223/0235] Kleinigkeiten! Aber Kleinigkeiten deren Vernach- lässigung vielen kurzsichtigen und nachlässigen Eltern später große Thränen ausgepreßt hat. Ein anderes Mittel, die Sinnlichkeit zu bekämpfen und die Abtödtung zu üben ist die Arbeit. Den Beweis habt ihr im bekannten Sprichwort: Müßigang ist aller Laster Anfang – die Laster aber kommen alle aus der Sinnlichkeit heraus. Daher klaget vor den Kindern nie über die Beschwerlichkeit der Arbeit, lobet nie das Nichts- thun und die Gemächtichkeit. Bedienet euere Kinder nie wo sie sich selbst helfen können; gestattet auch das den Dienstboten nicht; ferner halte sie zu allerlei Arbeiten an in und außer dem Hause. Das ist der wahre Turnplatz besonders für Mädchen, welchen alles andere Turnen die zarte Scham mehr oder weniger abstreift. So viele Kinder werden auf den Schulbänken, in Instituten 15 und 16 und noch mehr Jahre alt – haben vieles gelernt, was sie nie brauchen – nur nicht das allernothwendigste, das Arbeiten; dabei frühreif, vornehm, verweichlicht ge- worden, sind sie gegen ihre Leidenschaften nicht mehr widerstandsfähig. – Aber wozu haben wir denn Mägde? Doch nicht um die Kinder zu verweichlichen und die Gesundheit armer Dienstmädchen durch übermäßige Anstrengung zu ver- derben? Wozu denn? Daß sie euch und den Kindern bei der Arbeit behülflich seien. Aber diese Arbeiten schicken sich doch nicht für uns und unsere Kinder! Gibts eine Mutter vornehmer als die Mutter Gottes, gibts einen Vater vornehmer als der hl. Joseph, aus dem königlichen Hause Davids, gibt's ein Kind vornehmer als das gött- liche Kind? Und diese alle, welch' gemeinen Arbeiten haben sie sich unterzogen! Daher sehen wir auch, wie, ich will nicht sagen heilige, sondern nur wahrhaft fromme Seelen aus den höchsten Ständen ihre größte Freude an den

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/235>, abgerufen am 23.11.2024.