Adel, diese Heiligkeit wird euere Kinder nach ihrem Vor- bilde umgestalten und bilden.
Also weg mit allen Büchern, wo nur von Möbeln, von Pflanzen, von Thieren die Rede, wo langweilige, inhaltsarme Geschichten mit einer ganz nüchternen Moral erzählt werden, weg aus der Kinderwelt mit allen Büchern und Schriften und Gemälden, wo nicht die Herrlichkeit Gottes wiederstrahlt, also weg auf der Kinderwelt jede Unterhaltung, wo Geld und Reichthum und Kleider und Moden und Menschenlob und Genuß die Hauptrolle spielen - weg damit - sonst geht die Ehrfurcht weg.
Aber das ist noch lange nicht genug. Denn euere Kinder sehen und hören eben auch viel Gemeines, Böses, Schlechtes und Niederträchtiges; gegen dies Alles müsset ihr ihnen Verachtung und Abscheu einpflanzen. So wird euer Kind wahrhaft groß und schön und herrlich und adelig werden, weil es das Große und Göttliche gesehen und verehrt hat, aber auch verachtet und verabscheut jede Gemeinheit.
Soll ich euch nun von diesen Schülern der Ehrfurcht irgend ein Bild entwerfen? Ihre Gedanken fliehen das Gemeine, und suchen das Erhabene; ihre Gefühle verab- scheuen das Niedrige, und lieben das Göttliche; ihr Wille strebt nach oben, wo die Tugend, wo die Vollkommenheit des Menschen und des Christen. Wenn dann mit diesem Adel der Jüngling später die Vaterwürde verbindet und wie ein Bischof in der Familie waltet, wenn die Jung- frau mit dieser Hoheit die Mutterwürde vermählt und in Mitte der Kinderschaar ihre Opferliebe entfaltet - welch' zaubervolles Schauspiel, welch eine Schule der Ehrfurcht für das werdende Geschlecht! Wenn ferner solch' ein Mann im Dienste des Vaterlandes oder der Kirche mit seinem Adel Aemter und Würden verbindet, welche An- muth in der Würde, und welche Bescheidenheit in der
Adel, diese Heiligkeit wird euere Kinder nach ihrem Vor- bilde umgestalten und bilden.
Also weg mit allen Büchern, wo nur von Möbeln, von Pflanzen, von Thieren die Rede, wo langweilige, inhaltsarme Geschichten mit einer ganz nüchternen Moral erzählt werden, weg aus der Kinderwelt mit allen Büchern und Schriften und Gemälden, wo nicht die Herrlichkeit Gottes wiederstrahlt, also weg auf der Kinderwelt jede Unterhaltung, wo Geld und Reichthum und Kleider und Moden und Menschenlob und Genuß die Hauptrolle spielen – weg damit – sonst geht die Ehrfurcht weg.
Aber das ist noch lange nicht genug. Denn euere Kinder sehen und hören eben auch viel Gemeines, Böses, Schlechtes und Niederträchtiges; gegen dies Alles müsset ihr ihnen Verachtung und Abscheu einpflanzen. So wird euer Kind wahrhaft groß und schön und herrlich und adelig werden, weil es das Große und Göttliche gesehen und verehrt hat, aber auch verachtet und verabscheut jede Gemeinheit.
Soll ich euch nun von diesen Schülern der Ehrfurcht irgend ein Bild entwerfen? Ihre Gedanken fliehen das Gemeine, und suchen das Erhabene; ihre Gefühle verab- scheuen das Niedrige, und lieben das Göttliche; ihr Wille strebt nach oben, wo die Tugend, wo die Vollkommenheit des Menschen und des Christen. Wenn dann mit diesem Adel der Jüngling später die Vaterwürde verbindet und wie ein Bischof in der Familie waltet, wenn die Jung- frau mit dieser Hoheit die Mutterwürde vermählt und in Mitte der Kinderschaar ihre Opferliebe entfaltet – welch' zaubervolles Schauspiel, welch eine Schule der Ehrfurcht für das werdende Geschlecht! Wenn ferner solch' ein Mann im Dienste des Vaterlandes oder der Kirche mit seinem Adel Aemter und Würden verbindet, welche An- muth in der Würde, und welche Bescheidenheit in der
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Adel, diese Heiligkeit wird euere Kinder nach ihrem Vor-
bilde umgestalten und bilden.
Also weg mit allen Büchern, wo nur von Möbeln,
von Pflanzen, von Thieren die Rede, wo langweilige,
inhaltsarme Geschichten mit einer ganz nüchternen Moral
erzählt werden, weg aus der Kinderwelt mit allen Büchern
und Schriften und Gemälden, wo nicht die Herrlichkeit
Gottes wiederstrahlt, also weg auf der Kinderwelt jede
Unterhaltung, wo Geld und Reichthum und Kleider und
Moden und Menschenlob und Genuß die Hauptrolle
spielen – weg damit – sonst geht die Ehrfurcht weg.
Aber das ist noch lange nicht genug. Denn euere
Kinder sehen und hören eben auch viel Gemeines, Böses,
Schlechtes und Niederträchtiges; gegen dies Alles müsset
ihr ihnen Verachtung und Abscheu einpflanzen. So wird
euer Kind wahrhaft groß und schön und herrlich und
adelig werden, weil es das Große und Göttliche gesehen
und verehrt hat, aber auch verachtet und verabscheut jede
Gemeinheit.
Soll ich euch nun von diesen Schülern der Ehrfurcht
irgend ein Bild entwerfen? Ihre Gedanken fliehen das
Gemeine, und suchen das Erhabene; ihre Gefühle verab-
scheuen das Niedrige, und lieben das Göttliche; ihr Wille
strebt nach oben, wo die Tugend, wo die Vollkommenheit
des Menschen und des Christen. Wenn dann mit diesem
Adel der Jüngling später die Vaterwürde verbindet und
wie ein Bischof in der Familie waltet, wenn die Jung-
frau mit dieser Hoheit die Mutterwürde vermählt und in
Mitte der Kinderschaar ihre Opferliebe entfaltet – welch'
zaubervolles Schauspiel, welch eine Schule der Ehrfurcht
für das werdende Geschlecht! Wenn ferner solch' ein
Mann im Dienste des Vaterlandes oder der Kirche mit
seinem Adel Aemter und Würden verbindet, welche An-
muth in der Würde, und welche Bescheidenheit in der
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/251>, abgerufen am 22.11.2024.
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