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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Kinde muß man Ehrfurcht haben und sich in Obacht
nehmen!"
"Aber sie verstehen das Gesagte nicht." Mag
sein, aber sie sprechen es nach, kommen zu andern Kindern,
die schon mehr verstehen und erhalten vielleicht die Erklärung.
Sie verstehen das Gesehene nicht. Mag sein, aber sie
ahmen es nach, allerdings im Anfang ohne Sünde -
aber dabei geht die Scham verloren. So hat man dann
jene frühreifen Kinder, welche oft mit 10, mit 12 Jahren
wissen und treiben, was unsere heidnischen Vorfahren mit
20 Jahren noch nicht kannten.

Aber früher oder später werden sie doch Alles er-
fahren. Früher oder später? Ist das etwa gleichgültig?
Je früher desto schlimmer, je später desto besser. Denn
je zarter die hl. Scham ausgebildet, je stärker das
Gnadenleben entwickelt, je mehr der Verstand im Glauben
erleuchtet, je reiner das Herz durch das hl. Sakrament
der Buße, je stärker der Wille durch die hl. Communion,
desto entschiedener wird die Jugend zur Zeit der Ver-
suchung und Gefahr ausrufen: Weiche von mir Satan!

Daher haltet doch von euern Kindern alles ferne,
wodurch die hl. Scham geschwächt werden könnte. Keine
Vorsicht ist da zu groß. Ein junger Mensch pflegte nach
seiner Bekehrung warnend zu erzählen, daß in seiner
Kindheit einer seiner Kameraden in der Schule auf eine
den Anstand sehr verletzende Weise bestraft worden sei.
Dieser Vorfall habe sein Schamgefühl derart verletzt, daß
dieser Augenblick der Anfang all seiner sittlichen Verir-
rungen geworden sei. Um was handelte es sich? Um
eine Bestrafung. Sollte diese nicht auch andere vom
Bösen abschrecken? Allerdings: aber der Anstand wurde
dabei verletzt, und mit ihm das Schamgefühl, mit diesem
die Unschuld. Wenn nun eine Bestrafung so verhängnis-
voll werden kann - was erst andere Sachen? - Deshalb
will und muß ich da besondere Winke geben. Kleidet die

Kinde muß man Ehrfurcht haben und sich in Obacht
nehmen!“
„Aber sie verstehen das Gesagte nicht.“ Mag
sein, aber sie sprechen es nach, kommen zu andern Kindern,
die schon mehr verstehen und erhalten vielleicht die Erklärung.
Sie verstehen das Gesehene nicht. Mag sein, aber sie
ahmen es nach, allerdings im Anfang ohne Sünde –
aber dabei geht die Scham verloren. So hat man dann
jene frühreifen Kinder, welche oft mit 10, mit 12 Jahren
wissen und treiben, was unsere heidnischen Vorfahren mit
20 Jahren noch nicht kannten.

Aber früher oder später werden sie doch Alles er-
fahren. Früher oder später? Ist das etwa gleichgültig?
Je früher desto schlimmer, je später desto besser. Denn
je zarter die hl. Scham ausgebildet, je stärker das
Gnadenleben entwickelt, je mehr der Verstand im Glauben
erleuchtet, je reiner das Herz durch das hl. Sakrament
der Buße, je stärker der Wille durch die hl. Communion,
desto entschiedener wird die Jugend zur Zeit der Ver-
suchung und Gefahr ausrufen: Weiche von mir Satan!

Daher haltet doch von euern Kindern alles ferne,
wodurch die hl. Scham geschwächt werden könnte. Keine
Vorsicht ist da zu groß. Ein junger Mensch pflegte nach
seiner Bekehrung warnend zu erzählen, daß in seiner
Kindheit einer seiner Kameraden in der Schule auf eine
den Anstand sehr verletzende Weise bestraft worden sei.
Dieser Vorfall habe sein Schamgefühl derart verletzt, daß
dieser Augenblick der Anfang all seiner sittlichen Verir-
rungen geworden sei. Um was handelte es sich? Um
eine Bestrafung. Sollte diese nicht auch andere vom
Bösen abschrecken? Allerdings: aber der Anstand wurde
dabei verletzt, und mit ihm das Schamgefühl, mit diesem
die Unschuld. Wenn nun eine Bestrafung so verhängnis-
voll werden kann – was erst andere Sachen? – Deshalb
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[251/0263] Kinde muß man Ehrfurcht haben und sich in Obacht nehmen!“ „Aber sie verstehen das Gesagte nicht.“ Mag sein, aber sie sprechen es nach, kommen zu andern Kindern, die schon mehr verstehen und erhalten vielleicht die Erklärung. Sie verstehen das Gesehene nicht. Mag sein, aber sie ahmen es nach, allerdings im Anfang ohne Sünde – aber dabei geht die Scham verloren. So hat man dann jene frühreifen Kinder, welche oft mit 10, mit 12 Jahren wissen und treiben, was unsere heidnischen Vorfahren mit 20 Jahren noch nicht kannten. Aber früher oder später werden sie doch Alles er- fahren. Früher oder später? Ist das etwa gleichgültig? Je früher desto schlimmer, je später desto besser. Denn je zarter die hl. Scham ausgebildet, je stärker das Gnadenleben entwickelt, je mehr der Verstand im Glauben erleuchtet, je reiner das Herz durch das hl. Sakrament der Buße, je stärker der Wille durch die hl. Communion, desto entschiedener wird die Jugend zur Zeit der Ver- suchung und Gefahr ausrufen: Weiche von mir Satan! Daher haltet doch von euern Kindern alles ferne, wodurch die hl. Scham geschwächt werden könnte. Keine Vorsicht ist da zu groß. Ein junger Mensch pflegte nach seiner Bekehrung warnend zu erzählen, daß in seiner Kindheit einer seiner Kameraden in der Schule auf eine den Anstand sehr verletzende Weise bestraft worden sei. Dieser Vorfall habe sein Schamgefühl derart verletzt, daß dieser Augenblick der Anfang all seiner sittlichen Verir- rungen geworden sei. Um was handelte es sich? Um eine Bestrafung. Sollte diese nicht auch andere vom Bösen abschrecken? Allerdings: aber der Anstand wurde dabei verletzt, und mit ihm das Schamgefühl, mit diesem die Unschuld. Wenn nun eine Bestrafung so verhängnis- voll werden kann – was erst andere Sachen? – Deshalb will und muß ich da besondere Winke geben. Kleidet die

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/263>, abgerufen am 22.11.2024.