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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Gestalten des Brodes und des Weines, und gab sich selbst
als Speise hin - das ist das Morgenroth des auf-
steigenden neuen Bundes - und am folgenden Tage
opferte er sich in Menschengestalt am hl. Kreuze. Dieses
wahre Osterlamm wird täglich auf unsern Altären ge-
opfert, und wir essen sein Fleisch und trinken sein Blut.

In Folge dieser Geheimnisse also strahlt unser Leib
geröthet vom Blute Christi, das den Würgengel der Un-
lauterkeit ferne zu halten bestimmt ist. Da sehet die
Weisheit der Kirche. Wenn die Kinder zwölf, dreizehn
Jahre alt geworden, und ihre Sinnlichkeit zu erwachen
beginnt, die Gefahren von Außen größer werden, dann
nimmt sie dieselben sorgfältiger in die Hand, führt sie
ein in die tiefsten Glaubensgeheimnisse und bereitet sie
vor für den schönsten Tag ihres Lebens, damit sie ge-
röthet mit dem Blute des Lammes die Begierlichkeit
ihres Fleisches und die Aergernisse der Welt siegreich
überwinden. Warum denn nicht? Wer ist nämlich
stärker, der Mann oder sein Schatten? - Was war das
Osterlamm und sein Blut? Ein Schatten. Wer aber
die Wirklichkeit? Das Lamm Gottes und sein Blut.
Wenn nun das Blut eines Lammes, weil es das Vor-
bild des göttlichen Blutes war, kräftig genug war, den
Verderber von Israels Häusern ferne zu halten, welche
Wunder der Allmacht wird erst das göttliche Blut wirken,
um den Würgengel der Unlauterkeit von dem lebendigen
Tempel des hl. Geistes abzuschrecken? Denn Alle, welche
diese hochheiligen Geheimnisse feiern, sollen wie Löwen
muthig und stark vom Tische des Herrn weggehen, um
den Kampf mit allen Feinden der Unschuld siegreich zu
führen.

Denn beherziget nur die Worte des Propheten Zacha-
rias (Cap. IX). Nachdem er die Ankunft des Erlösers
vorherverkündet und den Segen seines Reiches geschildert,

Gestalten des Brodes und des Weines, und gab sich selbst
als Speise hin – das ist das Morgenroth des auf-
steigenden neuen Bundes – und am folgenden Tage
opferte er sich in Menschengestalt am hl. Kreuze. Dieses
wahre Osterlamm wird täglich auf unsern Altären ge-
opfert, und wir essen sein Fleisch und trinken sein Blut.

In Folge dieser Geheimnisse also strahlt unser Leib
geröthet vom Blute Christi, das den Würgengel der Un-
lauterkeit ferne zu halten bestimmt ist. Da sehet die
Weisheit der Kirche. Wenn die Kinder zwölf, dreizehn
Jahre alt geworden, und ihre Sinnlichkeit zu erwachen
beginnt, die Gefahren von Außen größer werden, dann
nimmt sie dieselben sorgfältiger in die Hand, führt sie
ein in die tiefsten Glaubensgeheimnisse und bereitet sie
vor für den schönsten Tag ihres Lebens, damit sie ge-
röthet mit dem Blute des Lammes die Begierlichkeit
ihres Fleisches und die Aergernisse der Welt siegreich
überwinden. Warum denn nicht? Wer ist nämlich
stärker, der Mann oder sein Schatten? – Was war das
Osterlamm und sein Blut? Ein Schatten. Wer aber
die Wirklichkeit? Das Lamm Gottes und sein Blut.
Wenn nun das Blut eines Lammes, weil es das Vor-
bild des göttlichen Blutes war, kräftig genug war, den
Verderber von Israels Häusern ferne zu halten, welche
Wunder der Allmacht wird erst das göttliche Blut wirken,
um den Würgengel der Unlauterkeit von dem lebendigen
Tempel des hl. Geistes abzuschrecken? Denn Alle, welche
diese hochheiligen Geheimnisse feiern, sollen wie Löwen
muthig und stark vom Tische des Herrn weggehen, um
den Kampf mit allen Feinden der Unschuld siegreich zu
führen.

Denn beherziget nur die Worte des Propheten Zacha-
rias (Cap. IX). Nachdem er die Ankunft des Erlösers
vorherverkündet und den Segen seines Reiches geschildert,

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[271/0283] Gestalten des Brodes und des Weines, und gab sich selbst als Speise hin – das ist das Morgenroth des auf- steigenden neuen Bundes – und am folgenden Tage opferte er sich in Menschengestalt am hl. Kreuze. Dieses wahre Osterlamm wird täglich auf unsern Altären ge- opfert, und wir essen sein Fleisch und trinken sein Blut. In Folge dieser Geheimnisse also strahlt unser Leib geröthet vom Blute Christi, das den Würgengel der Un- lauterkeit ferne zu halten bestimmt ist. Da sehet die Weisheit der Kirche. Wenn die Kinder zwölf, dreizehn Jahre alt geworden, und ihre Sinnlichkeit zu erwachen beginnt, die Gefahren von Außen größer werden, dann nimmt sie dieselben sorgfältiger in die Hand, führt sie ein in die tiefsten Glaubensgeheimnisse und bereitet sie vor für den schönsten Tag ihres Lebens, damit sie ge- röthet mit dem Blute des Lammes die Begierlichkeit ihres Fleisches und die Aergernisse der Welt siegreich überwinden. Warum denn nicht? Wer ist nämlich stärker, der Mann oder sein Schatten? – Was war das Osterlamm und sein Blut? Ein Schatten. Wer aber die Wirklichkeit? Das Lamm Gottes und sein Blut. Wenn nun das Blut eines Lammes, weil es das Vor- bild des göttlichen Blutes war, kräftig genug war, den Verderber von Israels Häusern ferne zu halten, welche Wunder der Allmacht wird erst das göttliche Blut wirken, um den Würgengel der Unlauterkeit von dem lebendigen Tempel des hl. Geistes abzuschrecken? Denn Alle, welche diese hochheiligen Geheimnisse feiern, sollen wie Löwen muthig und stark vom Tische des Herrn weggehen, um den Kampf mit allen Feinden der Unschuld siegreich zu führen. Denn beherziget nur die Worte des Propheten Zacha- rias (Cap. IX). Nachdem er die Ankunft des Erlösers vorherverkündet und den Segen seines Reiches geschildert,

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/283>, abgerufen am 22.11.2024.