verherrlicht wurde. Doch wollen wir uns nicht vom hl. Paulus zu den Heiden verirren. Was sagte also der Völkerlehrer weiter?
In den vergangenen Zeiten ließ Gott alle Völker ihre eigenen Wege wandeln, d. h. er sandte ihnen keine Propheten wie den Juden, sondern ließ sie auf dem Wege der Abgötterei und der Ausschweifungen einherirren. Aber hat er denn gar nicht für sie gesorgt? - Er ließ sich doch nicht unbezeugt. Aber wie bezeugte er den Heiden sein Dasein, seine Macht, seine Güte, seine Herrlichkeit? Wirkte er etwa außerordentliche Wunder? Nichts von all' dem; sondern erspendete Wohlthat vom Himmel aus, gab Segen und fruchtbare Zeiten, erfüllte die Herzen mit Speise und Freude. So wunderbar also waltet Gott in der Natur, so läßt er die Jahreszeiten aufeinander- folgen, so wechselt er Sonnenschein mit Regen und Thau, eine solche Menge Früchte von mannigfaltiger Güte und Schönheit läßt er wachsen und reifen, und erfüllt auf diese Weise unsere Herzen mit Speise und Freude, daß diese Naturerscheinungen für die Heiden genügten, um den wahren, lebendigen und ewigen Gott zu erkennen. Und dann sollte der Christ diese Hand Gottes nicht er- kennen!
Und dann sollte er zu diesem ewigen Gott nicht beten um die Früchte der Erde! Und dann sollte der Christ alle Tage diese Gaben Gottes genießen, ohne je an den himmlischen Vater zu denken, ohne je ein Wort des Dankes auszusprechen! Wenn ein Kind so gegen seine Eltern handelte, würde das auch zum guten Tone gehören? Was aber unter Menschen Unverschämtheit, das soll Gott gegenüber Anstand sein!
Aber wir haben auch Andersgläubige bei Tische, Gut. Was folgt hieraus? Andersgläubige; also doch Gläubige. Also glauben sie, was einst der hl. Paulus
verherrlicht wurde. Doch wollen wir uns nicht vom hl. Paulus zu den Heiden verirren. Was sagte also der Völkerlehrer weiter?
In den vergangenen Zeiten ließ Gott alle Völker ihre eigenen Wege wandeln, d. h. er sandte ihnen keine Propheten wie den Juden, sondern ließ sie auf dem Wege der Abgötterei und der Ausschweifungen einherirren. Aber hat er denn gar nicht für sie gesorgt? – Er ließ sich doch nicht unbezeugt. Aber wie bezeugte er den Heiden sein Dasein, seine Macht, seine Güte, seine Herrlichkeit? Wirkte er etwa außerordentliche Wunder? Nichts von all' dem; sondern erspendete Wohlthat vom Himmel aus, gab Segen und fruchtbare Zeiten, erfüllte die Herzen mit Speise und Freude. So wunderbar also waltet Gott in der Natur, so läßt er die Jahreszeiten aufeinander- folgen, so wechselt er Sonnenschein mit Regen und Thau, eine solche Menge Früchte von mannigfaltiger Güte und Schönheit läßt er wachsen und reifen, und erfüllt auf diese Weise unsere Herzen mit Speise und Freude, daß diese Naturerscheinungen für die Heiden genügten, um den wahren, lebendigen und ewigen Gott zu erkennen. Und dann sollte der Christ diese Hand Gottes nicht er- kennen!
Und dann sollte er zu diesem ewigen Gott nicht beten um die Früchte der Erde! Und dann sollte der Christ alle Tage diese Gaben Gottes genießen, ohne je an den himmlischen Vater zu denken, ohne je ein Wort des Dankes auszusprechen! Wenn ein Kind so gegen seine Eltern handelte, würde das auch zum guten Tone gehören? Was aber unter Menschen Unverschämtheit, das soll Gott gegenüber Anstand sein!
Aber wir haben auch Andersgläubige bei Tische, Gut. Was folgt hieraus? Andersgläubige; also doch Gläubige. Also glauben sie, was einst der hl. Paulus
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verherrlicht wurde. Doch wollen wir uns nicht vom hl.
Paulus zu den Heiden verirren. Was sagte also der
Völkerlehrer weiter?
In den vergangenen Zeiten ließ Gott alle Völker
ihre eigenen Wege wandeln, d. h. er sandte ihnen keine
Propheten wie den Juden, sondern ließ sie auf dem Wege
der Abgötterei und der Ausschweifungen einherirren. Aber
hat er denn gar nicht für sie gesorgt? – Er ließ sich
doch nicht unbezeugt. Aber wie bezeugte er den Heiden
sein Dasein, seine Macht, seine Güte, seine Herrlichkeit?
Wirkte er etwa außerordentliche Wunder? Nichts von
all' dem; sondern erspendete Wohlthat vom Himmel aus,
gab Segen und fruchtbare Zeiten, erfüllte die Herzen
mit Speise und Freude. So wunderbar also waltet Gott
in der Natur, so läßt er die Jahreszeiten aufeinander-
folgen, so wechselt er Sonnenschein mit Regen und Thau,
eine solche Menge Früchte von mannigfaltiger Güte und
Schönheit läßt er wachsen und reifen, und erfüllt auf
diese Weise unsere Herzen mit Speise und Freude, daß
diese Naturerscheinungen für die Heiden genügten, um
den wahren, lebendigen und ewigen Gott zu erkennen.
Und dann sollte der Christ diese Hand Gottes nicht er-
kennen!
Und dann sollte er zu diesem ewigen Gott nicht
beten um die Früchte der Erde! Und dann sollte der
Christ alle Tage diese Gaben Gottes genießen, ohne je an
den himmlischen Vater zu denken, ohne je ein Wort des
Dankes auszusprechen! Wenn ein Kind so gegen seine
Eltern handelte, würde das auch zum guten Tone gehören?
Was aber unter Menschen Unverschämtheit, das soll Gott
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Gut. Was folgt hieraus? Andersgläubige; also doch
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/291>, abgerufen am 22.11.2024.
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