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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Ausgezeichnet durch den Adel der Geburt, durch den
Zauber ihrer Schönheit, durch die Lieblichkeit ihrer Sitten,
galt ihr die Liebe und der Dienst Christi als der höchste
Adel. Stolz auf diesen Adel als Braut Christi weist
sie die Hand des Prätors von sich, besiegt alle Angriffe
eines schlechten Weibes, giebt ihren Leib allen Qualen
hin - läßt ihre Schönheit untergehen auf der Folter,
unter Fackeln, unter Messern, die ihre Heldenbrust ver-
wüsten - auf Scherben und glühenden Kohlen, bis sie
halbtod in den Kerker geworfen mit der Doppelpalme
des Martyriums und der Jungfräulichkeit in den Himmel
eilt und in himmlischer Verklärung dem Lamme folgt,
wohin es immer geht.

So sei der Dienst Christi dein Adel, christliche Jung-
frau - dein einziger Adel und dieser Adel dein einziger
Stolz, und in diesem Stolze weise mit Verachtung alle
jene zurück, welche mit giftigem Hauch, mit wüsten
Händen der Himmelschöne unversehrter Unschuld nahen
wollen. Wo dieser Adel die Seele verklärt und das
Herz himmelwärts hebt, da wird dieser Name des gött-
lichen Wortes tausendfältige Frucht bringen und dich,
wenn du für den Ehestand berufen bist, vor einer un-
glücklichen Wahl bewahren.

Aber, christliche Jünglinge, denket ihr vielleicht -
warum redest du heute so lange mit den Jungfrauen?
Wenn das Bild der hl. Agatha mir vor Augen schwebt
- darf ich das schon etwas länger thun - wenn nur
so das Erdreich tief durchfurcht ist und der Same bei
Vielen in gutes Erdreich fällt. Indessen hab ich euch
nicht vergessen und will daher euch jetzt die nothwendigsten
Winke in Kürze geben.

Vor Allem hütet euch vor den Frechen, welche mit
jedem Burschen bereit sind, Wirthshaus, Tanz und Gesell-
schaft dem stillen Vaterhaus und der Kirche vorzuziehen.

Ausgezeichnet durch den Adel der Geburt, durch den
Zauber ihrer Schönheit, durch die Lieblichkeit ihrer Sitten,
galt ihr die Liebe und der Dienst Christi als der höchste
Adel. Stolz auf diesen Adel als Braut Christi weist
sie die Hand des Prätors von sich, besiegt alle Angriffe
eines schlechten Weibes, giebt ihren Leib allen Qualen
hin – läßt ihre Schönheit untergehen auf der Folter,
unter Fackeln, unter Messern, die ihre Heldenbrust ver-
wüsten – auf Scherben und glühenden Kohlen, bis sie
halbtod in den Kerker geworfen mit der Doppelpalme
des Martyriums und der Jungfräulichkeit in den Himmel
eilt und in himmlischer Verklärung dem Lamme folgt,
wohin es immer geht.

So sei der Dienst Christi dein Adel, christliche Jung-
frau – dein einziger Adel und dieser Adel dein einziger
Stolz, und in diesem Stolze weise mit Verachtung alle
jene zurück, welche mit giftigem Hauch, mit wüsten
Händen der Himmelschöne unversehrter Unschuld nahen
wollen. Wo dieser Adel die Seele verklärt und das
Herz himmelwärts hebt, da wird dieser Name des gött-
lichen Wortes tausendfältige Frucht bringen und dich,
wenn du für den Ehestand berufen bist, vor einer un-
glücklichen Wahl bewahren.

Aber, christliche Jünglinge, denket ihr vielleicht –
warum redest du heute so lange mit den Jungfrauen?
Wenn das Bild der hl. Agatha mir vor Augen schwebt
– darf ich das schon etwas länger thun – wenn nur
so das Erdreich tief durchfurcht ist und der Same bei
Vielen in gutes Erdreich fällt. Indessen hab ich euch
nicht vergessen und will daher euch jetzt die nothwendigsten
Winke in Kürze geben.

Vor Allem hütet euch vor den Frechen, welche mit
jedem Burschen bereit sind, Wirthshaus, Tanz und Gesell-
schaft dem stillen Vaterhaus und der Kirche vorzuziehen.

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[349/0361] Ausgezeichnet durch den Adel der Geburt, durch den Zauber ihrer Schönheit, durch die Lieblichkeit ihrer Sitten, galt ihr die Liebe und der Dienst Christi als der höchste Adel. Stolz auf diesen Adel als Braut Christi weist sie die Hand des Prätors von sich, besiegt alle Angriffe eines schlechten Weibes, giebt ihren Leib allen Qualen hin – läßt ihre Schönheit untergehen auf der Folter, unter Fackeln, unter Messern, die ihre Heldenbrust ver- wüsten – auf Scherben und glühenden Kohlen, bis sie halbtod in den Kerker geworfen mit der Doppelpalme des Martyriums und der Jungfräulichkeit in den Himmel eilt und in himmlischer Verklärung dem Lamme folgt, wohin es immer geht. So sei der Dienst Christi dein Adel, christliche Jung- frau – dein einziger Adel und dieser Adel dein einziger Stolz, und in diesem Stolze weise mit Verachtung alle jene zurück, welche mit giftigem Hauch, mit wüsten Händen der Himmelschöne unversehrter Unschuld nahen wollen. Wo dieser Adel die Seele verklärt und das Herz himmelwärts hebt, da wird dieser Name des gött- lichen Wortes tausendfältige Frucht bringen und dich, wenn du für den Ehestand berufen bist, vor einer un- glücklichen Wahl bewahren. Aber, christliche Jünglinge, denket ihr vielleicht – warum redest du heute so lange mit den Jungfrauen? Wenn das Bild der hl. Agatha mir vor Augen schwebt – darf ich das schon etwas länger thun – wenn nur so das Erdreich tief durchfurcht ist und der Same bei Vielen in gutes Erdreich fällt. Indessen hab ich euch nicht vergessen und will daher euch jetzt die nothwendigsten Winke in Kürze geben. Vor Allem hütet euch vor den Frechen, welche mit jedem Burschen bereit sind, Wirthshaus, Tanz und Gesell- schaft dem stillen Vaterhaus und der Kirche vorzuziehen.

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/361>, abgerufen am 22.11.2024.