Denn die Freche macht dem Gatten Schande. Hütet euch vor Hoffärtigen, Putzsüchtigen, die jede Mode mitmachen. Denn abgesehen von dem, was ein solches Weib den Mann kostet, haben solche Personen gewöhnlich keinen Ueberfluß an Verstand. Endlich hütet euch vor einer zornmüthigen, zänkischen, rechthaberischen Person. Denn, sagt der hl. Geist, "besser ist zu wohnen in einem wüsten Lande bei Löwen und Drachen als zusammen mit einer zornmüthigen, boshaften und zänkischen Frau. Sie ist wie ein beständig durchtraufendes Dach am Tage des Frostes." (Prov. 31.)
So wählet denn unter Solchen, die eueres Glaubens sind und dazu in Einfachheit und Arbeitsamkeit gottselig leben, eine Person, welche in Folge ihrer Bescheidenheit und Zurückgezogenheit und ihrer Erfahrung und Uebung in allen häuslichen Arbeiten für ein geordnetes und schönes Familienleben paßt. Wohl wird eine solche Wahl in Folge des Lebens in der Schule, in Instituten, in Fabriken, in Geschäften, in Vereinen immer schwieriger; aber gleichwohl gilt heute noch das Wort des hl. Geistes: "Eine rechte Frau erbaut ihr Haus, eine thörichte reißt sogar das erbaute mit ihren Händen nieder. Die An- muth eines emsigen Weibes macht Freude ihrem Gatten und giebt Mark seinem Gebeine."
Früher wußten die Mütter nicht so viel Zeug wie heute, aber gescheidter waren sie und gesunder an Leib und Seele, obwohl sie das Turnen nicht verstanden und ihre Mädchen gewiß nicht dafür hergegeben hätten. So weit sind wir gekommen, daß man Krebsschäden und Brüche am sozialen Leibe nicht blos nicht mehr erkennt, sondern sogar als Zeichen gesunden Lebens betrachtet. Ich kann mich da nicht tiefer hineinlassen, sondern sage nur: "Wer Ohren hat zu hören, der höre."
"Aber, denket ihr vielleicht, wenn man bei der Wahl
Denn die Freche macht dem Gatten Schande. Hütet euch vor Hoffärtigen, Putzsüchtigen, die jede Mode mitmachen. Denn abgesehen von dem, was ein solches Weib den Mann kostet, haben solche Personen gewöhnlich keinen Ueberfluß an Verstand. Endlich hütet euch vor einer zornmüthigen, zänkischen, rechthaberischen Person. Denn, sagt der hl. Geist, „besser ist zu wohnen in einem wüsten Lande bei Löwen und Drachen als zusammen mit einer zornmüthigen, boshaften und zänkischen Frau. Sie ist wie ein beständig durchtraufendes Dach am Tage des Frostes.“ (Prov. 31.)
So wählet denn unter Solchen, die eueres Glaubens sind und dazu in Einfachheit und Arbeitsamkeit gottselig leben, eine Person, welche in Folge ihrer Bescheidenheit und Zurückgezogenheit und ihrer Erfahrung und Uebung in allen häuslichen Arbeiten für ein geordnetes und schönes Familienleben paßt. Wohl wird eine solche Wahl in Folge des Lebens in der Schule, in Instituten, in Fabriken, in Geschäften, in Vereinen immer schwieriger; aber gleichwohl gilt heute noch das Wort des hl. Geistes: „Eine rechte Frau erbaut ihr Haus, eine thörichte reißt sogar das erbaute mit ihren Händen nieder. Die An- muth eines emsigen Weibes macht Freude ihrem Gatten und giebt Mark seinem Gebeine.“
Früher wußten die Mütter nicht so viel Zeug wie heute, aber gescheidter waren sie und gesunder an Leib und Seele, obwohl sie das Turnen nicht verstanden und ihre Mädchen gewiß nicht dafür hergegeben hätten. So weit sind wir gekommen, daß man Krebsschäden und Brüche am sozialen Leibe nicht blos nicht mehr erkennt, sondern sogar als Zeichen gesunden Lebens betrachtet. Ich kann mich da nicht tiefer hineinlassen, sondern sage nur: „Wer Ohren hat zu hören, der höre.“
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Denn die Freche macht dem Gatten Schande. Hütet euch
vor Hoffärtigen, Putzsüchtigen, die jede Mode mitmachen.
Denn abgesehen von dem, was ein solches Weib den
Mann kostet, haben solche Personen gewöhnlich keinen
Ueberfluß an Verstand. Endlich hütet euch vor einer
zornmüthigen, zänkischen, rechthaberischen Person. Denn,
sagt der hl. Geist, „besser ist zu wohnen in einem wüsten
Lande bei Löwen und Drachen als zusammen mit einer
zornmüthigen, boshaften und zänkischen Frau. Sie ist
wie ein beständig durchtraufendes Dach am Tage des
Frostes.“ (Prov. 31.)
So wählet denn unter Solchen, die eueres Glaubens
sind und dazu in Einfachheit und Arbeitsamkeit gottselig
leben, eine Person, welche in Folge ihrer Bescheidenheit
und Zurückgezogenheit und ihrer Erfahrung und Uebung
in allen häuslichen Arbeiten für ein geordnetes und
schönes Familienleben paßt. Wohl wird eine solche Wahl
in Folge des Lebens in der Schule, in Instituten, in
Fabriken, in Geschäften, in Vereinen immer schwieriger;
aber gleichwohl gilt heute noch das Wort des hl. Geistes:
„Eine rechte Frau erbaut ihr Haus, eine thörichte reißt
sogar das erbaute mit ihren Händen nieder. Die An-
muth eines emsigen Weibes macht Freude ihrem
Gatten und giebt Mark seinem Gebeine.“
Früher wußten die Mütter nicht so viel Zeug wie
heute, aber gescheidter waren sie und gesunder an Leib
und Seele, obwohl sie das Turnen nicht verstanden und
ihre Mädchen gewiß nicht dafür hergegeben hätten. So
weit sind wir gekommen, daß man Krebsschäden und
Brüche am sozialen Leibe nicht blos nicht mehr erkennt,
sondern sogar als Zeichen gesunden Lebens betrachtet.
Ich kann mich da nicht tiefer hineinlassen, sondern sage
nur: „Wer Ohren hat zu hören, der höre.“
„Aber, denket ihr vielleicht, wenn man bei der Wahl
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/362>, abgerufen am 22.11.2024.
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