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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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der Familie! Diese Kinder, wenn sie wegen Elend und
Noth frühzeitig sterben, kommen doch in den Himmel;
was aber, wenn ihre Seele in solchen Familien von
Sünde zu Sünde stürzt, bis sie ewig verloren geht?
Christliche Familie, wo bist du denn hingekommen? Immer
mehr Familien - und Rettungs- und Besserungsanstalten
für die Jugend; allüberall und täglich werden neue noth-
wendig; es fehlt das Geld, all' die verdorbenen Knaben
und Mädchen unterzubringen; und erst jenes sittliche Ver-
derben, das in den Familien entweder ganz verborgen
bleibt oder nie recht an's Licht kommt. Christliche Familie,
wo bist du denn hingekommen? Wohl hast du von außen
mit großen Gefahren zu kämpfen; aber dein größtes Un-
glück, aller Thränen werth, ist in deinem Schooße. Wie
viele Mütter, nicht Mütter, sondern Puppen, Sünderinnen!
Und die Väter, welche nicht bloß für das leibliche Wohl
der Kinder sorgen, sondern auch die Lehrer, Erzieher, die
Könige, die Priester der Familie sein sollten, haben gar
oft ihre Macht vergessen, sind oft nicht Väter, sondern
Taugenichtse, vielleicht Verbrecher! Wenn ich daher mit
allem Nachdrucke von der Vatermacht rede, wundert euch
nicht. Ihr habet also die Macht und daher auch die
Pflicht, für das zeitliche Wohl der Familie zu sorgen, aber
noch weit mehr gilt das, wenn es sich um das geistige
Wohl der euch Anvertrauten handelt.

Da nun habet Ihr vor Allem die Macht zu lehren
und zu erziehen. Gott ist die Wahrheit und deshalb der
oberste Lehrmeister aller Menschen. In dem Augenblicke
aber wo er Euch Kinder schenkt, verleiht er Euch die Macht,
dieselben in seinen Wahrheiten und in seinen Geboten
zu belehren. Obwohl nämlich Gott im alten Bunde das
Priesterthum eingesetzt hatte, zu opfern und das Volk zu
lehren, sprach er gleichwohl durch Moses zu allen Vätern:
(V Mos. VI. 6) "Und es sollen diese Worte, die ich dir

der Familie! Diese Kinder, wenn sie wegen Elend und
Noth frühzeitig sterben, kommen doch in den Himmel;
was aber, wenn ihre Seele in solchen Familien von
Sünde zu Sünde stürzt, bis sie ewig verloren geht?
Christliche Familie, wo bist du denn hingekommen? Immer
mehr Familien – und Rettungs- und Besserungsanstalten
für die Jugend; allüberall und täglich werden neue noth-
wendig; es fehlt das Geld, all' die verdorbenen Knaben
und Mädchen unterzubringen; und erst jenes sittliche Ver-
derben, das in den Familien entweder ganz verborgen
bleibt oder nie recht an's Licht kommt. Christliche Familie,
wo bist du denn hingekommen? Wohl hast du von außen
mit großen Gefahren zu kämpfen; aber dein größtes Un-
glück, aller Thränen werth, ist in deinem Schooße. Wie
viele Mütter, nicht Mütter, sondern Puppen, Sünderinnen!
Und die Väter, welche nicht bloß für das leibliche Wohl
der Kinder sorgen, sondern auch die Lehrer, Erzieher, die
Könige, die Priester der Familie sein sollten, haben gar
oft ihre Macht vergessen, sind oft nicht Väter, sondern
Taugenichtse, vielleicht Verbrecher! Wenn ich daher mit
allem Nachdrucke von der Vatermacht rede, wundert euch
nicht. Ihr habet also die Macht und daher auch die
Pflicht, für das zeitliche Wohl der Familie zu sorgen, aber
noch weit mehr gilt das, wenn es sich um das geistige
Wohl der euch Anvertrauten handelt.

Da nun habet Ihr vor Allem die Macht zu lehren
und zu erziehen. Gott ist die Wahrheit und deshalb der
oberste Lehrmeister aller Menschen. In dem Augenblicke
aber wo er Euch Kinder schenkt, verleiht er Euch die Macht,
dieselben in seinen Wahrheiten und in seinen Geboten
zu belehren. Obwohl nämlich Gott im alten Bunde das
Priesterthum eingesetzt hatte, zu opfern und das Volk zu
lehren, sprach er gleichwohl durch Moses zu allen Vätern:
(V Mos. VI. 6) „Und es sollen diese Worte, die ich dir

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[38/0050] der Familie! Diese Kinder, wenn sie wegen Elend und Noth frühzeitig sterben, kommen doch in den Himmel; was aber, wenn ihre Seele in solchen Familien von Sünde zu Sünde stürzt, bis sie ewig verloren geht? Christliche Familie, wo bist du denn hingekommen? Immer mehr Familien – und Rettungs- und Besserungsanstalten für die Jugend; allüberall und täglich werden neue noth- wendig; es fehlt das Geld, all' die verdorbenen Knaben und Mädchen unterzubringen; und erst jenes sittliche Ver- derben, das in den Familien entweder ganz verborgen bleibt oder nie recht an's Licht kommt. Christliche Familie, wo bist du denn hingekommen? Wohl hast du von außen mit großen Gefahren zu kämpfen; aber dein größtes Un- glück, aller Thränen werth, ist in deinem Schooße. Wie viele Mütter, nicht Mütter, sondern Puppen, Sünderinnen! Und die Väter, welche nicht bloß für das leibliche Wohl der Kinder sorgen, sondern auch die Lehrer, Erzieher, die Könige, die Priester der Familie sein sollten, haben gar oft ihre Macht vergessen, sind oft nicht Väter, sondern Taugenichtse, vielleicht Verbrecher! Wenn ich daher mit allem Nachdrucke von der Vatermacht rede, wundert euch nicht. Ihr habet also die Macht und daher auch die Pflicht, für das zeitliche Wohl der Familie zu sorgen, aber noch weit mehr gilt das, wenn es sich um das geistige Wohl der euch Anvertrauten handelt. Da nun habet Ihr vor Allem die Macht zu lehren und zu erziehen. Gott ist die Wahrheit und deshalb der oberste Lehrmeister aller Menschen. In dem Augenblicke aber wo er Euch Kinder schenkt, verleiht er Euch die Macht, dieselben in seinen Wahrheiten und in seinen Geboten zu belehren. Obwohl nämlich Gott im alten Bunde das Priesterthum eingesetzt hatte, zu opfern und das Volk zu lehren, sprach er gleichwohl durch Moses zu allen Vätern: (V Mos. VI. 6) „Und es sollen diese Worte, die ich dir

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/50>, abgerufen am 21.11.2024.