heute gebiete, in deinem Herzen sein und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und betrachten, wenn du in deinem Hause sitzest."
Was that also der hl. Joseph als Vater, den der Herr über seine Familie setzte? Die Gebote und Lehren Gottes trug er in seinem Herzen, betrachtete sie, um sie dem göttlichen Sohne, der Jungfrau mittheilen zu können. Aber war denn Jesus Christus nicht die Weisheit des Vaters? Allerdings, aber diese innere Weisheit, welche nicht zunehmen konnte, offenbarte sich mit den Jahren immer herrlicher nach Außen. (S. Th. p. III, q. VII ar. 12 ad 3) Daher berichtet der Evangelist: "Er war voll Weisheit, und nahm zu an Weisheit vor Gott und den Menschen." Daher konnte er sich, um das wunderbare Geheimniß seiner Menschwerdung aus der Jungfrau noch zu verbergen, um ferner die hl. Familie zum vollkommenen Vorbilde für die christliche Familie zu machen, von seinem Pflegevater wie ein anderes Kind unterrichten lassen. Wollet ihr also in den Himmel kommen, so blicket hin auf den hl. Joseph und erkennt eure Macht, welche keine Gewalt dieser Welt euch beschränken darf, so lange ihr dieselbe nicht mißbrauchet, um eure Kinder in Sünde und Irrthum zu stürzen.
Ich stelle mir also den christlichen Vater wenigstens am Sonntag also vor: Er hat seine Kinder um sich ver- sammelt: fragt sie über das, was sie in Predigt oder Christenlehre gehört, zeigt ihnen, wie sie das im täglichen Leben zu befolgen haben. Dann nimmt er den Katechis- mus zur Hand, frägt die Schulkinder, hilft ihrem Ver- ständnisse nach. Dann verlangt er, daß die größern Kinder in einem Erbauungsbuche wenigstens eine Zeit lang aufmerksam lesen, um in der hl. Religion immer besser unterrichtet zu werden. Denn Gott hat Euch nicht bloß diese Macht gegeben, sondern damit die strenge Verpflich- tung verbunden, so seine Stellvertreter in der Familie zu sein.
heute gebiete, in deinem Herzen sein und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und betrachten, wenn du in deinem Hause sitzest.“
Was that also der hl. Joseph als Vater, den der Herr über seine Familie setzte? Die Gebote und Lehren Gottes trug er in seinem Herzen, betrachtete sie, um sie dem göttlichen Sohne, der Jungfrau mittheilen zu können. Aber war denn Jesus Christus nicht die Weisheit des Vaters? Allerdings, aber diese innere Weisheit, welche nicht zunehmen konnte, offenbarte sich mit den Jahren immer herrlicher nach Außen. (S. Th. p. III, q. VII ar. 12 ad 3) Daher berichtet der Evangelist: „Er war voll Weisheit, und nahm zu an Weisheit vor Gott und den Menschen.“ Daher konnte er sich, um das wunderbare Geheimniß seiner Menschwerdung aus der Jungfrau noch zu verbergen, um ferner die hl. Familie zum vollkommenen Vorbilde für die christliche Familie zu machen, von seinem Pflegevater wie ein anderes Kind unterrichten lassen. Wollet ihr also in den Himmel kommen, so blicket hin auf den hl. Joseph und erkennt eure Macht, welche keine Gewalt dieser Welt euch beschränken darf, so lange ihr dieselbe nicht mißbrauchet, um eure Kinder in Sünde und Irrthum zu stürzen.
Ich stelle mir also den christlichen Vater wenigstens am Sonntag also vor: Er hat seine Kinder um sich ver- sammelt: fragt sie über das, was sie in Predigt oder Christenlehre gehört, zeigt ihnen, wie sie das im täglichen Leben zu befolgen haben. Dann nimmt er den Katechis- mus zur Hand, frägt die Schulkinder, hilft ihrem Ver- ständnisse nach. Dann verlangt er, daß die größern Kinder in einem Erbauungsbuche wenigstens eine Zeit lang aufmerksam lesen, um in der hl. Religion immer besser unterrichtet zu werden. Denn Gott hat Euch nicht bloß diese Macht gegeben, sondern damit die strenge Verpflich- tung verbunden, so seine Stellvertreter in der Familie zu sein.
<TEI><text><body><divn="5"><p><q><pbfacs="#f0051"xml:id="H891_001_1896_pb0039_0001"n="39"/>
heute gebiete, in deinem Herzen sein und du sollst sie<lb/>
deinen Kindern einschärfen und betrachten, wenn du in<lb/>
deinem Hause sitzest.“</q></p><p>Was that also der hl. Joseph als Vater, den der<lb/>
Herr über seine Familie setzte? Die Gebote und Lehren<lb/>
Gottes trug er in seinem Herzen, betrachtete sie, um sie<lb/>
dem göttlichen Sohne, der Jungfrau mittheilen zu können.<lb/>
Aber war denn Jesus Christus nicht die Weisheit des<lb/>
Vaters? Allerdings, aber diese innere Weisheit, welche<lb/>
nicht zunehmen konnte, offenbarte sich mit den Jahren<lb/>
immer herrlicher nach Außen. (<hirendition="#aq">S. Th. p.</hi> III, <hirendition="#aq">q</hi>. VII <hirendition="#aq">ar</hi>. 12 <hirendition="#aq">ad</hi> 3)<lb/>
Daher berichtet der Evangelist: <q>„Er war voll Weisheit,<lb/>
und nahm zu an Weisheit vor Gott und den Menschen.“</q><lb/>
Daher konnte er sich, um das wunderbare Geheimniß seiner<lb/>
Menschwerdung aus der Jungfrau noch zu verbergen, um<lb/>
ferner die hl. Familie zum vollkommenen Vorbilde für die<lb/>
christliche Familie zu machen, von seinem Pflegevater wie<lb/>
ein anderes Kind unterrichten lassen. Wollet ihr also in<lb/>
den Himmel kommen, so blicket hin auf den hl. Joseph<lb/>
und erkennt eure Macht, welche keine Gewalt dieser Welt<lb/>
euch beschränken darf, so lange ihr dieselbe nicht mißbrauchet,<lb/>
um eure Kinder in Sünde und Irrthum zu stürzen.</p><p>Ich stelle mir also den christlichen Vater wenigstens<lb/>
am Sonntag also vor: Er hat seine Kinder um sich ver-<lb/>
sammelt: fragt sie über das, was sie in Predigt oder<lb/>
Christenlehre gehört, zeigt ihnen, wie sie das im täglichen<lb/>
Leben zu befolgen haben. Dann nimmt er den Katechis-<lb/>
mus zur Hand, frägt die Schulkinder, hilft ihrem Ver-<lb/>
ständnisse nach. Dann verlangt er, daß die größern<lb/>
Kinder in einem Erbauungsbuche wenigstens eine Zeit lang<lb/>
aufmerksam lesen, um in der hl. Religion immer besser<lb/>
unterrichtet zu werden. Denn Gott hat Euch nicht bloß<lb/>
diese Macht gegeben, sondern damit die strenge Verpflich-<lb/>
tung verbunden, so seine Stellvertreter in der Familie zu sein.<lb/></p></div></body></text></TEI>
[39/0051]
heute gebiete, in deinem Herzen sein und du sollst sie
deinen Kindern einschärfen und betrachten, wenn du in
deinem Hause sitzest.“
Was that also der hl. Joseph als Vater, den der
Herr über seine Familie setzte? Die Gebote und Lehren
Gottes trug er in seinem Herzen, betrachtete sie, um sie
dem göttlichen Sohne, der Jungfrau mittheilen zu können.
Aber war denn Jesus Christus nicht die Weisheit des
Vaters? Allerdings, aber diese innere Weisheit, welche
nicht zunehmen konnte, offenbarte sich mit den Jahren
immer herrlicher nach Außen. (S. Th. p. III, q. VII ar. 12 ad 3)
Daher berichtet der Evangelist: „Er war voll Weisheit,
und nahm zu an Weisheit vor Gott und den Menschen.“
Daher konnte er sich, um das wunderbare Geheimniß seiner
Menschwerdung aus der Jungfrau noch zu verbergen, um
ferner die hl. Familie zum vollkommenen Vorbilde für die
christliche Familie zu machen, von seinem Pflegevater wie
ein anderes Kind unterrichten lassen. Wollet ihr also in
den Himmel kommen, so blicket hin auf den hl. Joseph
und erkennt eure Macht, welche keine Gewalt dieser Welt
euch beschränken darf, so lange ihr dieselbe nicht mißbrauchet,
um eure Kinder in Sünde und Irrthum zu stürzen.
Ich stelle mir also den christlichen Vater wenigstens
am Sonntag also vor: Er hat seine Kinder um sich ver-
sammelt: fragt sie über das, was sie in Predigt oder
Christenlehre gehört, zeigt ihnen, wie sie das im täglichen
Leben zu befolgen haben. Dann nimmt er den Katechis-
mus zur Hand, frägt die Schulkinder, hilft ihrem Ver-
ständnisse nach. Dann verlangt er, daß die größern
Kinder in einem Erbauungsbuche wenigstens eine Zeit lang
aufmerksam lesen, um in der hl. Religion immer besser
unterrichtet zu werden. Denn Gott hat Euch nicht bloß
diese Macht gegeben, sondern damit die strenge Verpflich-
tung verbunden, so seine Stellvertreter in der Familie zu sein.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/51>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.