Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.Vorrede. tragen sollten, als die Theologen, beydenen es doch schon lange keine Sünde mehr ist, Kirchenväter und Verfasser von symbolischen Büchern so ungenirt zu beurtheilen, wie andere Menschen; theils wenn es wahr wäre, daß uns jetzt die Theologen auch hierin beschä- men, so wüßte ich doch kein anderes Mittel, als mit aller möglichen Resigna- tion mich darein zu ergeben, weil ich sonst nicht nur gegen meine Ueberzeu- gung sprechen, sondern auch noch die größte Gefahr laufen müßte, es ganz umsonst zu thun. Es wird mir niemand zumuthen, daß ich die Geschichte Ju- stinians mit Jam noua progenies &c. anfangen sollte, wer je gelesen hat, oder sich erinnert, was fast alle neueren Historiker von dem Kaiser unserer Com- pilatoren sagen. Einige dieser Aeuße- rungen stehen wörtlich hier abgedruckt, und schon gegen diese, die gewiß nicht die stärksten sind, würde das Beywort: der große Justinian seltsam abstechen. Göttingen im December 1789. §. 1.
Vorrede. tragen ſollten, als die Theologen, beydenen es doch ſchon lange keine Suͤnde mehr iſt, Kirchenvaͤter und Verfaſſer von ſymboliſchen Buͤchern ſo ungenirt zu beurtheilen, wie andere Menſchen; theils wenn es wahr waͤre, daß uns jetzt die Theologen auch hierin beſchaͤ- men, ſo wuͤßte ich doch kein anderes Mittel, als mit aller moͤglichen Reſigna- tion mich darein zu ergeben, weil ich ſonſt nicht nur gegen meine Ueberzeu- gung ſprechen, ſondern auch noch die groͤßte Gefahr laufen muͤßte, es ganz umſonſt zu thun. Es wird mir niemand zumuthen, daß ich die Geſchichte Ju- ſtinians mit Jam noua progenies &c. anfangen ſollte, wer je geleſen hat, oder ſich erinnert, was faſt alle neueren Hiſtoriker von dem Kaiſer unſerer Com- pilatoren ſagen. Einige dieſer Aeuße- rungen ſtehen woͤrtlich hier abgedruckt, und ſchon gegen dieſe, die gewiß nicht die ſtaͤrkſten ſind, wuͤrde das Beywort: der große Juſtinian ſeltſam abſtechen. Goͤttingen im December 1789. §. 1.
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Vorrede.
tragen ſollten, als die Theologen, bey
denen es doch ſchon lange keine Suͤnde
mehr iſt, Kirchenvaͤter und Verfaſſer
von ſymboliſchen Buͤchern ſo ungenirt
zu beurtheilen, wie andere Menſchen;
theils wenn es wahr waͤre, daß uns
jetzt die Theologen auch hierin beſchaͤ-
men, ſo wuͤßte ich doch kein anderes
Mittel, als mit aller moͤglichen Reſigna-
tion mich darein zu ergeben, weil ich
ſonſt nicht nur gegen meine Ueberzeu-
gung ſprechen, ſondern auch noch die
groͤßte Gefahr laufen muͤßte, es ganz
umſonſt zu thun. Es wird mir niemand
zumuthen, daß ich die Geſchichte Ju-
ſtinians mit Jam noua progenies &c.
anfangen ſollte, wer je geleſen hat,
oder ſich erinnert, was faſt alle neueren
Hiſtoriker von dem Kaiſer unſerer Com-
pilatoren ſagen. Einige dieſer Aeuße-
rungen ſtehen woͤrtlich hier abgedruckt,
und ſchon gegen dieſe, die gewiß nicht
die ſtaͤrkſten ſind, wuͤrde das Beywort:
der große Juſtinian ſeltſam abſtechen.
Goͤttingen im December 1789.
§. 1.
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