Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.Theil I. bis Justinian. das Ende, an diesen Faden ward alles an-geknüpft z. B. die ganze Lehre von legitimi heredes an das Edict vnde legitimi. -- Das zweyte System hatte Sabinus einge- führt, die ganze erste Hälfte betraf die Leh- ren, welche einen Todesfall voraussetzen, aber hier war CivilRecht und Prätorisches Recht getrennt. Die übrigen Materien stan- den in einer Ordnung, wozu wir wenigstens den Schlüssel nicht mehr haben, gesetzt auch, daß Sabinus nicht blos zufällig erst von Sclaverey und väterlicher Gewalt, dann von einigen Contracten, der dos, der Tutel, den Vergehungen, nachher erst vom Eigenthume und der Stipulation, endlich von den In- terdicten geredet, und zuletzt noch etwas vom ius publicum angehängt hätte. Diese bey- den Systeme sind in unsern Pandecten com- binirt, das Erste schlägt vor, aber es ist nicht das Einzige. -- Das dritte System, unstreitig das genauste, begriff nichts als Privatrecht, also selbst das gerichtliche Ver- fahren nur sehr unvollständig, und ward, wie es scheint, nur bey kurzen Grundrissen, wie wir sagen würden nur bey Compendien, in der damahligen Sprache Institutiones, li- bri Regularum u. s. w. befolgt. Hatten et- wa schon die Römer die Idee, daß bey grös- sern Werken eine weniger metaphysische Ord- nung
Theil I. bis Juſtinian. das Ende, an dieſen Faden ward alles an-geknuͤpft z. B. die ganze Lehre von legitimi heredes an das Edict vnde legitimi. — Das zweyte Syſtem hatte Sabinus einge- fuͤhrt, die ganze erſte Haͤlfte betraf die Leh- ren, welche einen Todesfall vorausſetzen, aber hier war CivilRecht und Praͤtoriſches Recht getrennt. Die uͤbrigen Materien ſtan- den in einer Ordnung, wozu wir wenigſtens den Schluͤſſel nicht mehr haben, geſetzt auch, daß Sabinus nicht blos zufaͤllig erſt von Sclaverey und vaͤterlicher Gewalt, dann von einigen Contracten, der dos, der Tutel, den Vergehungen, nachher erſt vom Eigenthume und der Stipulation, endlich von den In- terdicten geredet, und zuletzt noch etwas vom ius publicum angehaͤngt haͤtte. Dieſe bey- den Syſteme ſind in unſern Pandecten com- binirt, das Erſte ſchlaͤgt vor, aber es iſt nicht das Einzige. — Das dritte Syſtem, unſtreitig das genauſte, begriff nichts als Privatrecht, alſo ſelbſt das gerichtliche Ver- fahren nur ſehr unvollſtaͤndig, und ward, wie es ſcheint, nur bey kurzen Grundriſſen, wie wir ſagen wuͤrden nur bey Compendien, in der damahligen Sprache Inſtitutiones, li- bri Regularum u. ſ. w. befolgt. Hatten et- wa ſchon die Roͤmer die Idee, daß bey groͤſ- ſern Werken eine weniger metaphyſiſche Ord- nung
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Theil I. bis Juſtinian.
das Ende, an dieſen Faden ward alles an-
geknuͤpft z. B. die ganze Lehre von legitimi
heredes an das Edict vnde legitimi. —
Das zweyte Syſtem hatte Sabinus einge-
fuͤhrt, die ganze erſte Haͤlfte betraf die Leh-
ren, welche einen Todesfall vorausſetzen,
aber hier war CivilRecht und Praͤtoriſches
Recht getrennt. Die uͤbrigen Materien ſtan-
den in einer Ordnung, wozu wir wenigſtens
den Schluͤſſel nicht mehr haben, geſetzt auch,
daß Sabinus nicht blos zufaͤllig erſt von
Sclaverey und vaͤterlicher Gewalt, dann von
einigen Contracten, der dos, der Tutel, den
Vergehungen, nachher erſt vom Eigenthume
und der Stipulation, endlich von den In-
terdicten geredet, und zuletzt noch etwas vom
ius publicum angehaͤngt haͤtte. Dieſe bey-
den Syſteme ſind in unſern Pandecten com-
binirt, das Erſte ſchlaͤgt vor, aber es iſt
nicht das Einzige. — Das dritte Syſtem,
unſtreitig das genauſte, begriff nichts als
Privatrecht, alſo ſelbſt das gerichtliche Ver-
fahren nur ſehr unvollſtaͤndig, und ward,
wie es ſcheint, nur bey kurzen Grundriſſen,
wie wir ſagen wuͤrden nur bey Compendien,
in der damahligen Sprache Inſtitutiones, li-
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wa ſchon die Roͤmer die Idee, daß bey groͤſ-
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