Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.Theil I. bis Justinian. und sicherer fand, als Gründe. Unglückli-cherweise wichen aber die Autoritäten oft von einander ab, wie dieß wohl bey allen Schrift- stellern über Wissenschaften der Fall seyn wird, und dann behauptete der Gegner auch sehr oft, das Citat sey vtelleicht unächt, das Original gar zu alt, und durch die immer unwissendern Abschreiber gar zu oft verän- dert. Wahrscheinlich hatten schon vorher- gehende Kaiser hierauf Rücksicht genommen, aber die wichtigste Verordnung hierüber im Codex Theodosianus I. 4. const. vn. ist von Valentinian III. Fünf Classiker: Papi- nian, Paulus, Cajus, Ulpian und Mo- destin sollten citirt werden dürfen auf das Ansehen einer einzigen Handschrift hin; hin- gegen die Schriftsteller, welche sie anführen, gelten in andern Stellen nur, wenn mehre- re Handschriften übereinstimmen. Unter die- sen ist Sabinus genannt ganz an der Seite von Julian. Wenn nun die Meynung jedes an- geführten Classikers mit oder ohne Verglei- chung von Handschriften klar ist, und sie wei- chen unter sich von einander ab, so sollen die receptae sententiae von Paulus immer be- folgt werden, weil sie nur ausgemachtes Recht enthalten; entscheiden diese nicht so zählt man nicht die Stellen, sondern die Au- toren, ihre Majorität entscheidet, bey glei- chen
Theil I. bis Juſtinian. und ſicherer fand, als Gruͤnde. Ungluͤckli-cherweiſe wichen aber die Autoritaͤten oft von einander ab, wie dieß wohl bey allen Schrift- ſtellern uͤber Wiſſenſchaften der Fall ſeyn wird, und dann behauptete der Gegner auch ſehr oft, das Citat ſey vtelleicht unaͤcht, das Original gar zu alt, und durch die immer unwiſſendern Abſchreiber gar zu oft veraͤn- dert. Wahrſcheinlich hatten ſchon vorher- gehende Kaiſer hierauf Ruͤckſicht genommen, aber die wichtigſte Verordnung hieruͤber im Codex Theodoſianus I. 4. conſt. vn. iſt von Valentinian III. Fuͤnf Claſſiker: Papi- nian, Paulus, Cajus, Ulpian und Mo- deſtin ſollten citirt werden duͤrfen auf das Anſehen einer einzigen Handſchrift hin; hin- gegen die Schriftſteller, welche ſie anfuͤhren, gelten in andern Stellen nur, wenn mehre- re Handſchriften uͤbereinſtimmen. Unter die- ſen iſt Sabinus genannt ganz an der Seite von Julian. Wenn nun die Meynung jedes an- gefuͤhrten Claſſikers mit oder ohne Verglei- chung von Handſchriften klar iſt, und ſie wei- chen unter ſich von einander ab, ſo ſollen die receptae ſententiae von Paulus immer be- folgt werden, weil ſie nur ausgemachtes Recht enthalten; entſcheiden dieſe nicht ſo zaͤhlt man nicht die Stellen, ſondern die Au- toren, ihre Majoritaͤt entſcheidet, bey glei- chen
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Theil I. bis Juſtinian.
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cherweiſe wichen aber die Autoritaͤten oft von
einander ab, wie dieß wohl bey allen Schrift-
ſtellern uͤber Wiſſenſchaften der Fall ſeyn
wird, und dann behauptete der Gegner auch
ſehr oft, das Citat ſey vtelleicht unaͤcht, das
Original gar zu alt, und durch die immer
unwiſſendern Abſchreiber gar zu oft veraͤn-
dert. Wahrſcheinlich hatten ſchon vorher-
gehende Kaiſer hierauf Ruͤckſicht genommen,
aber die wichtigſte Verordnung hieruͤber im
Codex Theodoſianus I. 4. conſt. vn. iſt von
Valentinian III. Fuͤnf Claſſiker: Papi-
nian, Paulus, Cajus, Ulpian und Mo-
deſtin ſollten citirt werden duͤrfen auf das
Anſehen einer einzigen Handſchrift hin; hin-
gegen die Schriftſteller, welche ſie anfuͤhren,
gelten in andern Stellen nur, wenn mehre-
re Handſchriften uͤbereinſtimmen. Unter die-
ſen iſt Sabinus genannt ganz an der Seite von
Julian. Wenn nun die Meynung jedes an-
gefuͤhrten Claſſikers mit oder ohne Verglei-
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chen unter ſich von einander ab, ſo ſollen die
receptae ſententiae von Paulus immer be-
folgt werden, weil ſie nur ausgemachtes
Recht enthalten; entſcheiden dieſe nicht ſo
zaͤhlt man nicht die Stellen, ſondern die Au-
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