Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.Theil I. bis Justinian. ten Jahre kam nun das Pensum, welches imzweyten nicht gelesen worden war, und zu- dem das 20te, 21te und 22te Buch (de hy- pothecaria actione, de aedilitio edicto und de fructibus). Darin stünde viel von Pa- pinian, sie könnten also immer hin sich Pa- pinianisten nennen, und das hergebrachte Fest feyern, wenn gleich das Beste aus dem ganzen Papinian in alle Bücher zerstreut sey. Im vierten Jahre hießen sie lytae und hörten nicht mehr über den Paulus, son- dern über die 10 Bücher, welche im zwey- ten Jahre zurückgeblieben waren. Damit kamen sie nun bis an das 37te Buch, das Uebrige, (die ganze Lehre von der bonorum possessio, von der Verjährung, das ganze Criminalrecht u. s. w.) könnten sie für sich studieren, wenn sie nur im fünften Jahre als Prolytae noch über den Codex Consti- tutionum hörten, so könne es nicht fehlen, sie müßten juuenes perfecti & nostro tempore non indigni werden. Und wirklich leidet das letztere keinen Zweifel. Uebrigens ward Beryt durch ein Erdbe- §. 174.
Theil I. bis Juſtinian. ten Jahre kam nun das Penſum, welches imzweyten nicht geleſen worden war, und zu- dem das 20te, 21te und 22te Buch (de hy- pothecaria actione, de aedilitio edicto und de fructibus). Darin ſtuͤnde viel von Pa- pinian, ſie koͤnnten alſo immer hin ſich Pa- pinianiſten nennen, und das hergebrachte Feſt feyern, wenn gleich das Beſte aus dem ganzen Papinian in alle Buͤcher zerſtreut ſey. Im vierten Jahre hießen ſie lytae und hoͤrten nicht mehr uͤber den Paulus, ſon- dern uͤber die 10 Buͤcher, welche im zwey- ten Jahre zuruͤckgeblieben waren. Damit kamen ſie nun bis an das 37te Buch, das Uebrige, (die ganze Lehre von der bonorum poſſeſſio, von der Verjaͤhrung, das ganze Criminalrecht u. ſ. w.) koͤnnten ſie fuͤr ſich ſtudieren, wenn ſie nur im fuͤnften Jahre als Prolytae noch uͤber den Codex Conſti- tutionum hoͤrten, ſo koͤnne es nicht fehlen, ſie muͤßten juuenes perfecti & noſtro tempore non indigni werden. Und wirklich leidet das letztere keinen Zweifel. Uebrigens ward Beryt durch ein Erdbe- §. 174.
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Theil I. bis Juſtinian.
ten Jahre kam nun das Penſum, welches im
zweyten nicht geleſen worden war, und zu-
dem das 20te, 21te und 22te Buch (de hy-
pothecaria actione, de aedilitio edicto und
de fructibus). Darin ſtuͤnde viel von Pa-
pinian, ſie koͤnnten alſo immer hin ſich Pa-
pinianiſten nennen, und das hergebrachte
Feſt feyern, wenn gleich das Beſte aus dem
ganzen Papinian in alle Buͤcher zerſtreut
ſey. Im vierten Jahre hießen ſie lytae und
hoͤrten nicht mehr uͤber den Paulus, ſon-
dern uͤber die 10 Buͤcher, welche im zwey-
ten Jahre zuruͤckgeblieben waren. Damit
kamen ſie nun bis an das 37te Buch, das
Uebrige, (die ganze Lehre von der bonorum
poſſeſſio, von der Verjaͤhrung, das ganze
Criminalrecht u. ſ. w.) koͤnnten ſie fuͤr ſich
ſtudieren, wenn ſie nur im fuͤnften Jahre
als Prolytae noch uͤber den Codex Conſti-
tutionum hoͤrten, ſo koͤnne es nicht fehlen, ſie
muͤßten juuenes perfecti & noſtro tempore
non indigni werden. Und wirklich leidet das
letztere keinen Zweifel.
Uebrigens ward Beryt durch ein Erdbe-
ben zerſtoͤrt, hingegen ſorgte Juſtinian von
neuem fuͤr die Juriſtenfacultaͤt in Rom.
§. 174.
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