Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Übers. v. Hermann Hauff. Bd. 1. Stuttgart, 1859.Küste als das eben beschriebene. Der Name, den ihm der Am 24. Juni morgens verließen wir den Hafen von Ehe wir den Archipel der Kanarien verlassen, werfen wir Vergeblich sehen wir uns im Periplus des Hanno und Küſte als das eben beſchriebene. Der Name, den ihm der Am 24. Juni morgens verließen wir den Hafen von Ehe wir den Archipel der Kanarien verlaſſen, werfen wir Vergeblich ſehen wir uns im Periplus des Hanno und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0116" n="100"/> Küſte als das eben beſchriebene. Der Name, den ihm der<lb/> Eigentümer gegeben, bezeichnet den Eindruck, den dieſer Landſitz<lb/> macht. Das Haus <hi rendition="#g">La Paz</hi> hatte zudem noch beſonderes In-<lb/> tereſſe für uns. Borda, deſſen Tod wir bedauerten, hatte<lb/> hier bei ſeiner letzten Reiſe nach den Kanarien gewohnt. Auf<lb/> einer kleinen Ebene in der Nähe hat er die Standlinie zur<lb/> Meſſung der Höhe des Piks abgeſteckt. Bei dieſer trigono-<lb/> metriſchen Meſſung diente der große Drachenbaum von Oro-<lb/> tava als Signal. Wollte einmal ein unterrichteter Reiſender<lb/> eine neue genauere Meſſung des Vulkanes mittels aſtrono-<lb/> miſcher Repetitionskreiſe vornehmen, ſo müßte er die Stand-<lb/> linie nicht bei Orotava, ſondern bei <hi rendition="#g">Los Silos</hi>, an einem<lb/> Orte, <hi rendition="#g">Bante</hi> genannt, meſſen; nach Brouſſonet iſt keine Ebene<lb/> in der Nähe des Piks ſo groß wie dieſe. Wir botaniſierten<lb/> bei La Paz und fanden in Menge das <hi rendition="#aq">Lichen roccella</hi> auf<lb/> baſaltiſchem, von der See beſpülten Geſtein. Die Orſeille<lb/> der Kanarien iſt ein ſehr alter Handelsartikel; man bezieht<lb/> aber das Moos weniger von Tenerifa als von den unbe-<lb/> wohnten Inſeln Salvage, Gracioſa, Alegranza, ſogar von<lb/> Canaria und Hierro.</p><lb/> <p>Am 24. Juni morgens verließen wir den Hafen von<lb/> Orotava; in Laguna ſpeiſten wir beim franzöſiſchen Konſul.<lb/> Er hatte die Gefälligkeit, die Beſorgung der geologiſchen<lb/> Sammlungen zu übernehmen, die wir dem Naturalienkabinett<lb/> des Königs von Spanien übermachten. Als wir vor der<lb/> Stadt auf die Reede hinausblickten, ſahen wir zu unſerem<lb/> Schreck den Pizarro, unſere Korvette, unter Segel. Im Hafen<lb/> angelangt, erfuhren wir, er laviere mit wenigen Segeln, uns<lb/> erwartend. Die engliſchen bei Tenerifa ſtationierten Schiffe<lb/> waren verſchwunden, und wir hatten keinen Augenblick zu<lb/> verlieren, um aus dieſen Strichen wegzukommen. Wir ſchifften<lb/> uns allein ein; unſere Reiſegefährten waren Kanarier geweſen,<lb/> die nicht mit nach Amerika gingen.</p><lb/> <p>Ehe wir den Archipel der Kanarien verlaſſen, werfen wir<lb/> einen Blick auf die Geſchichte des Landes.</p><lb/> <p>Vergeblich ſehen wir uns im Periplus des Hanno und<lb/> dem des Scylax nach den erſten ſchriftlichen Urkunden über<lb/> die Ausbrüche des Piks von Tenerifa um. Dieſe Seefahrer<lb/> hielten ſich ängſtlich an die Küſten, ſie liefen jeden Abend in<lb/> eine Bai und ankerten, und ſo konnten ſie nichts von einem<lb/> Vulkan wiſſen, der 252 <hi rendition="#aq">km</hi> vom Feſtland von Afrika liegt.<lb/> Hanno berichtet indeſſen von leuchtenden Strömen, die ſich in<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [100/0116]
Küſte als das eben beſchriebene. Der Name, den ihm der
Eigentümer gegeben, bezeichnet den Eindruck, den dieſer Landſitz
macht. Das Haus La Paz hatte zudem noch beſonderes In-
tereſſe für uns. Borda, deſſen Tod wir bedauerten, hatte
hier bei ſeiner letzten Reiſe nach den Kanarien gewohnt. Auf
einer kleinen Ebene in der Nähe hat er die Standlinie zur
Meſſung der Höhe des Piks abgeſteckt. Bei dieſer trigono-
metriſchen Meſſung diente der große Drachenbaum von Oro-
tava als Signal. Wollte einmal ein unterrichteter Reiſender
eine neue genauere Meſſung des Vulkanes mittels aſtrono-
miſcher Repetitionskreiſe vornehmen, ſo müßte er die Stand-
linie nicht bei Orotava, ſondern bei Los Silos, an einem
Orte, Bante genannt, meſſen; nach Brouſſonet iſt keine Ebene
in der Nähe des Piks ſo groß wie dieſe. Wir botaniſierten
bei La Paz und fanden in Menge das Lichen roccella auf
baſaltiſchem, von der See beſpülten Geſtein. Die Orſeille
der Kanarien iſt ein ſehr alter Handelsartikel; man bezieht
aber das Moos weniger von Tenerifa als von den unbe-
wohnten Inſeln Salvage, Gracioſa, Alegranza, ſogar von
Canaria und Hierro.
Am 24. Juni morgens verließen wir den Hafen von
Orotava; in Laguna ſpeiſten wir beim franzöſiſchen Konſul.
Er hatte die Gefälligkeit, die Beſorgung der geologiſchen
Sammlungen zu übernehmen, die wir dem Naturalienkabinett
des Königs von Spanien übermachten. Als wir vor der
Stadt auf die Reede hinausblickten, ſahen wir zu unſerem
Schreck den Pizarro, unſere Korvette, unter Segel. Im Hafen
angelangt, erfuhren wir, er laviere mit wenigen Segeln, uns
erwartend. Die engliſchen bei Tenerifa ſtationierten Schiffe
waren verſchwunden, und wir hatten keinen Augenblick zu
verlieren, um aus dieſen Strichen wegzukommen. Wir ſchifften
uns allein ein; unſere Reiſegefährten waren Kanarier geweſen,
die nicht mit nach Amerika gingen.
Ehe wir den Archipel der Kanarien verlaſſen, werfen wir
einen Blick auf die Geſchichte des Landes.
Vergeblich ſehen wir uns im Periplus des Hanno und
dem des Scylax nach den erſten ſchriftlichen Urkunden über
die Ausbrüche des Piks von Tenerifa um. Dieſe Seefahrer
hielten ſich ängſtlich an die Küſten, ſie liefen jeden Abend in
eine Bai und ankerten, und ſo konnten ſie nichts von einem
Vulkan wiſſen, der 252 km vom Feſtland von Afrika liegt.
Hanno berichtet indeſſen von leuchtenden Strömen, die ſich in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |