Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Übers. v. Hermann Hauff. Bd. 1. Stuttgart, 1859.Auf den anderen Inseln haben die verschiedenen Ausbrüche Es folgt hier die Liste der Ausbrüche, deren Andenken Jahr 1558. -- Am 15. April. Zur selben Zeit wurde Jahr 1646. -- Am 13. November thut sich ein Schlund Jahr 1677. -- Dritter Ausbruch auf der Insel Palma. Jahr 1704. -- Am 31. Dezember. Der Pik von Tenerifa 1 Dieselbe Erscheinung wiederholte sich 1811 bei den Azoren,
als der Vulkan Sabrina auf dem Meeresboden ausbrach. Das kalcinierte Skelett eines Haifisches wurde im erloschenen, mit Wasser gefüllten Krater gefunden. Auf den anderen Inſeln haben die verſchiedenen Ausbrüche Es folgt hier die Liſte der Ausbrüche, deren Andenken Jahr 1558. — Am 15. April. Zur ſelben Zeit wurde Jahr 1646. — Am 13. November thut ſich ein Schlund Jahr 1677. — Dritter Ausbruch auf der Inſel Palma. Jahr 1704. — Am 31. Dezember. Der Pik von Tenerifa 1 Dieſelbe Erſcheinung wiederholte ſich 1811 bei den Azoren,
als der Vulkan Sabrina auf dem Meeresboden ausbrach. Das kalcinierte Skelett eines Haifiſches wurde im erloſchenen, mit Waſſer gefüllten Krater gefunden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0121" n="105"/> Auf den anderen Inſeln haben die verſchiedenen Ausbrüche<lb/> an verſchiedenen Stellen ſtattgefunden, und man findet dort<lb/> keinen vereinzelten Berg, an den die vulkaniſche Thätigkeit<lb/> gebunden wäre. Die von uralten Vulkanen gebildete Baſalt-<lb/> rinde ſcheint dort allerorten unterhöhlt, und die Lavaſtröme,<lb/> die auf Lanzarote und Palma ausgebrochen ſind, kommen<lb/> geologiſch durchaus mit dem Ausbruch überein, der im Jahre<lb/> 1301 auf der Inſel Ischia durch die Tuffe des Epomeo erfolgte.</p><lb/> <p>Es folgt hier die Liſte der Ausbrüche, deren Andenken<lb/> ſich bei den Geſchichtsſchreibern der Inſel ſeit der Mitte des<lb/> 16. Jahrhunderts erhalten hat.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Jahr</hi> 1558. — Am 15. April. Zur ſelben Zeit wurde<lb/> Tenerifa zum erſtenmal von der aus der Levante eingeſchleppten<lb/> Peſt verheert. Ein Vulkan öffnet ſich auf der Inſel Palma,<lb/> nahe einer Quelle im <hi rendition="#aq">Partido de los Llanos.</hi> Ein Berg<lb/> ſteigt aus dem Boden; auf der Spitze bildet ſich ein Krater,<lb/> der einen 195 <hi rendition="#aq">m</hi> breiten und über 4,8 <hi rendition="#aq">km</hi> langen Lavaſtrom<lb/> ergießt. Die Lava ſtürzt ſich ins Meer, und durch die Er-<lb/> hitzung des Waſſers gehen die Fiſche in weitem Umkreiſe<lb/> zu Grunde. <note place="foot" n="1">Dieſelbe Erſcheinung wiederholte ſich 1811 bei den Azoren,<lb/> als der Vulkan Sabrina auf dem Meeresboden ausbrach. Das<lb/> kalcinierte Skelett eines Haifiſches wurde im erloſchenen, mit Waſſer<lb/> gefüllten Krater gefunden.</note></p><lb/> <p><hi rendition="#g">Jahr</hi> 1646. — Am 13. November thut ſich ein Schlund<lb/> auf der Inſel Palma bei Tigalate auf; zwei andere bilden<lb/> ſich am Meeresufer. Die Laven, die ſich aus dieſen Spalten<lb/> ergießen, machen die berühmte Quelle Foncaliente oder Fuente<lb/> Santa verſiegen, deren Mineralwaſſer Kranke ſogar aus<lb/> Europa herbeizog. Nach einer Volksſage wurde dem Aus-<lb/> bruch durch ein ſeltſames Mittel Einhalt gethan. Das Bild<lb/> unſerer lieben Frau zum Schnee wurde aus Santa Cruz an<lb/> den Schlund des neuen Vulkanes gebracht, und alsbald fiel<lb/> eine ſo ungeheure Maſſe Schnee, daß das Feuer dadurch er-<lb/> loſch. In den Anden von Quito wollen die Indianer die<lb/> Bemerkung gemacht haben, daß die Thätigkeit der Vulkane<lb/> durch vieles einſickerndes Schneewaſſer geſteigert wird.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Jahr</hi> 1677. — Dritter Ausbruch auf der Inſel Palma.<lb/> Der Berg Las Cabras wirft aus einer Menge kleiner Oeff-<lb/> nungen, die ſich nacheinander bilden, Schlacken und Aſche aus.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Jahr</hi> 1704. — Am 31. Dezember. Der Pik von Tenerifa<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [105/0121]
Auf den anderen Inſeln haben die verſchiedenen Ausbrüche
an verſchiedenen Stellen ſtattgefunden, und man findet dort
keinen vereinzelten Berg, an den die vulkaniſche Thätigkeit
gebunden wäre. Die von uralten Vulkanen gebildete Baſalt-
rinde ſcheint dort allerorten unterhöhlt, und die Lavaſtröme,
die auf Lanzarote und Palma ausgebrochen ſind, kommen
geologiſch durchaus mit dem Ausbruch überein, der im Jahre
1301 auf der Inſel Ischia durch die Tuffe des Epomeo erfolgte.
Es folgt hier die Liſte der Ausbrüche, deren Andenken
ſich bei den Geſchichtsſchreibern der Inſel ſeit der Mitte des
16. Jahrhunderts erhalten hat.
Jahr 1558. — Am 15. April. Zur ſelben Zeit wurde
Tenerifa zum erſtenmal von der aus der Levante eingeſchleppten
Peſt verheert. Ein Vulkan öffnet ſich auf der Inſel Palma,
nahe einer Quelle im Partido de los Llanos. Ein Berg
ſteigt aus dem Boden; auf der Spitze bildet ſich ein Krater,
der einen 195 m breiten und über 4,8 km langen Lavaſtrom
ergießt. Die Lava ſtürzt ſich ins Meer, und durch die Er-
hitzung des Waſſers gehen die Fiſche in weitem Umkreiſe
zu Grunde. 1
Jahr 1646. — Am 13. November thut ſich ein Schlund
auf der Inſel Palma bei Tigalate auf; zwei andere bilden
ſich am Meeresufer. Die Laven, die ſich aus dieſen Spalten
ergießen, machen die berühmte Quelle Foncaliente oder Fuente
Santa verſiegen, deren Mineralwaſſer Kranke ſogar aus
Europa herbeizog. Nach einer Volksſage wurde dem Aus-
bruch durch ein ſeltſames Mittel Einhalt gethan. Das Bild
unſerer lieben Frau zum Schnee wurde aus Santa Cruz an
den Schlund des neuen Vulkanes gebracht, und alsbald fiel
eine ſo ungeheure Maſſe Schnee, daß das Feuer dadurch er-
loſch. In den Anden von Quito wollen die Indianer die
Bemerkung gemacht haben, daß die Thätigkeit der Vulkane
durch vieles einſickerndes Schneewaſſer geſteigert wird.
Jahr 1677. — Dritter Ausbruch auf der Inſel Palma.
Der Berg Las Cabras wirft aus einer Menge kleiner Oeff-
nungen, die ſich nacheinander bilden, Schlacken und Aſche aus.
Jahr 1704. — Am 31. Dezember. Der Pik von Tenerifa
1 Dieſelbe Erſcheinung wiederholte ſich 1811 bei den Azoren,
als der Vulkan Sabrina auf dem Meeresboden ausbrach. Das
kalcinierte Skelett eines Haifiſches wurde im erloſchenen, mit Waſſer
gefüllten Krater gefunden.
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