Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Übers. v. Hermann Hauff. Bd. 1. Stuttgart, 1859.kennen. Nach der Ansicht eines berühmten Botanikers, dessen Die vierte und fünfte Zone, die der Retama und 1 Pinus halepensis. Nach de Candolles Bemerkung hieße
diese Fichte, die in Portugal fehlt und am Abhang von Frankreich und Spanien gegen das Mittelmeer, in Italien, in Kleinasien und in der Berberei vorkommt, besser Pinus mediterranea. Sie ist der herrschende Baum in den Fichtenwäldern des südöstlichen Frank- reichs, wo sie von Gouan und Gerard mit der Pinus sylvestris verwechselt worden ist. kennen. Nach der Anſicht eines berühmten Botanikers, deſſen Die vierte und fünfte Zone, die der Retama und 1 Pinus halepensis. Nach de Candolles Bemerkung hieße
dieſe Fichte, die in Portugal fehlt und am Abhang von Frankreich und Spanien gegen das Mittelmeer, in Italien, in Kleinaſien und in der Berberei vorkommt, beſſer Pinus mediterranea. Sie iſt der herrſchende Baum in den Fichtenwäldern des ſüdöſtlichen Frank- reichs, wo ſie von Gouan und Gérard mit der Pinus sylvestris verwechſelt worden iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0130" n="114"/> kennen. Nach der Anſicht eines berühmten Botanikers, deſſen<lb/> Reiſen die Pflanzengeographie Europas ſehr gefördert haben,<lb/> de Candolle, unterſcheidet ſich die Fichte von Tenerifa ſowohl<lb/> von der <hi rendition="#aq">Pinus atlantica</hi> in den Bergen bei Mogador, als<lb/> von der Fichte von Aleppo, <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">Pinus halepensis.</hi> Nach de Candolles Bemerkung hieße<lb/> dieſe Fichte, die in Portugal fehlt und am Abhang von Frankreich<lb/> und Spanien gegen das Mittelmeer, in Italien, in Kleinaſien und<lb/> in der Berberei vorkommt, beſſer <hi rendition="#aq">Pinus mediterranea.</hi> Sie iſt<lb/> der herrſchende Baum in den Fichtenwäldern des ſüdöſtlichen Frank-<lb/> reichs, wo ſie von Gouan und G<hi rendition="#aq">é</hi>rard mit der <hi rendition="#aq">Pinus sylvestris</hi><lb/> verwechſelt worden iſt.</note> die dem Becken des Mittel-<lb/> ländiſchen Meeres angehört und nicht über die Säulen des<lb/> Herkules hinauszugehen ſcheint. Die letzten Fichten fanden<lb/> wir am Pik etwa in 2340 <hi rendition="#aq">m</hi> Höhe über dem Meer. In<lb/> den Kordilleren von Neuſpanien, im heißen Erdſtrich, gehen<lb/> die mexikaniſchen Fichten bis zu 3900 <hi rendition="#aq">m</hi> Höhe. So ſehr<lb/> auch die verſchiedenen Arten einer und derſelben Pflanzen-<lb/> gattung im Bau übereinkommen, ſo verlangt doch jede zu<lb/> ihrem Fortkommen einen beſtimmten Grad von Wärme und<lb/> Verdünnung der umgebenden Luft. Wenn in den gemäßigten<lb/> Landſtrichen und überall, wo Schnee fällt, die konſtante Boden-<lb/> wärme etwas höher iſt als die mittlere Lufttemperatur, ſo<lb/> iſt anzunehmen, daß in der Höhe des Portillo die Wurzeln<lb/> der Fichten ihre Nahrung aus dem Boden ziehen, in dem<lb/> in einer gewiſſen Tiefe der Thermometer höchſtens auf 9 bis<lb/> 10° ſteigt.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">vierte und fünfte Zone</hi>, die der Retama und<lb/> der Gräſer, liegen ſo hoch wie die unzugänglichſten Gipfel<lb/> der Pyrenäen. Es iſt dies der öde Landſtrich der Inſel, wo<lb/> Haufen von Bimsſtein, Obſidian und zertrümmerter Lava<lb/> wenig Pflanzenwuchs aufkommen laſſen. Schon oben war<lb/> von den blühenden Büſchen des Alpenginſters (<hi rendition="#aq">Spartium<lb/> nubigenum</hi>) die Rede, welche Oaſen in einem weiten Aſchen-<lb/> meer bilden. Zwei krautartige Gewächſe, <hi rendition="#aq">Scrophularia gla-<lb/> brata</hi> und <hi rendition="#aq">Viola cheiranthifolia,</hi> gehen weiter hinauf bis<lb/> ins Malpays. Ueber einem von der afrikaniſchen Sonne aus-<lb/> gebrannten Raſen bedeckt die <hi rendition="#aq">Cladonia paschalis</hi> dürre Strecken;<lb/> die Hirten zünden ſie häufig an, wobei ſich dann das Feuer<lb/> ſehr weit verbreitet. Dem Gipfel des Pik zu arbeiten Ur-<lb/> ceolarien und andere Flechten an der Zerſetzung des ver-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0130]
kennen. Nach der Anſicht eines berühmten Botanikers, deſſen
Reiſen die Pflanzengeographie Europas ſehr gefördert haben,
de Candolle, unterſcheidet ſich die Fichte von Tenerifa ſowohl
von der Pinus atlantica in den Bergen bei Mogador, als
von der Fichte von Aleppo, 1 die dem Becken des Mittel-
ländiſchen Meeres angehört und nicht über die Säulen des
Herkules hinauszugehen ſcheint. Die letzten Fichten fanden
wir am Pik etwa in 2340 m Höhe über dem Meer. In
den Kordilleren von Neuſpanien, im heißen Erdſtrich, gehen
die mexikaniſchen Fichten bis zu 3900 m Höhe. So ſehr
auch die verſchiedenen Arten einer und derſelben Pflanzen-
gattung im Bau übereinkommen, ſo verlangt doch jede zu
ihrem Fortkommen einen beſtimmten Grad von Wärme und
Verdünnung der umgebenden Luft. Wenn in den gemäßigten
Landſtrichen und überall, wo Schnee fällt, die konſtante Boden-
wärme etwas höher iſt als die mittlere Lufttemperatur, ſo
iſt anzunehmen, daß in der Höhe des Portillo die Wurzeln
der Fichten ihre Nahrung aus dem Boden ziehen, in dem
in einer gewiſſen Tiefe der Thermometer höchſtens auf 9 bis
10° ſteigt.
Die vierte und fünfte Zone, die der Retama und
der Gräſer, liegen ſo hoch wie die unzugänglichſten Gipfel
der Pyrenäen. Es iſt dies der öde Landſtrich der Inſel, wo
Haufen von Bimsſtein, Obſidian und zertrümmerter Lava
wenig Pflanzenwuchs aufkommen laſſen. Schon oben war
von den blühenden Büſchen des Alpenginſters (Spartium
nubigenum) die Rede, welche Oaſen in einem weiten Aſchen-
meer bilden. Zwei krautartige Gewächſe, Scrophularia gla-
brata und Viola cheiranthifolia, gehen weiter hinauf bis
ins Malpays. Ueber einem von der afrikaniſchen Sonne aus-
gebrannten Raſen bedeckt die Cladonia paschalis dürre Strecken;
die Hirten zünden ſie häufig an, wobei ſich dann das Feuer
ſehr weit verbreitet. Dem Gipfel des Pik zu arbeiten Ur-
ceolarien und andere Flechten an der Zerſetzung des ver-
1 Pinus halepensis. Nach de Candolles Bemerkung hieße
dieſe Fichte, die in Portugal fehlt und am Abhang von Frankreich
und Spanien gegen das Mittelmeer, in Italien, in Kleinaſien und
in der Berberei vorkommt, beſſer Pinus mediterranea. Sie iſt
der herrſchende Baum in den Fichtenwäldern des ſüdöſtlichen Frank-
reichs, wo ſie von Gouan und Gérard mit der Pinus sylvestris
verwechſelt worden iſt.
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