Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Übers. v. Hermann Hauff. Bd. 1. Stuttgart, 1859.es oft an Salz zum Einsalzen des Fleisches und der Fische, Der Thon, aus dem zu Araya das Salz gewonnen wird, es oft an Salz zum Einſalzen des Fleiſches und der Fiſche, Der Thon, aus dem zu Araya das Salz gewonnen wird, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0210" n="194"/> es oft an Salz zum Einſalzen des Fleiſches und der Fiſche,<lb/> das in dieſen Ländern für den Fortſchritt des Gewerbfleißes<lb/> von großem Belang iſt, da das indianiſche niedere Volk und<lb/> die Sklaven von Fiſchen und etwas <hi rendition="#g">Taſajo</hi> leben. Seit<lb/> die Provinz Cumana unter der Intendanz von Caracas ſteht,<lb/> beſteht die Salzregie, und die Fanega, welche die Guaykari<lb/> für einen halben Piaſter verkauften, koſtet anderthalb Piaſter.<lb/> Für dieſe Preiserhöhung leiſtet nur geringen Erſatz, daß das<lb/> Salz reiner iſt, und daß die Fiſcher und Koloniſten es das<lb/> ganze Jahr im Ueberfluß beziehen können. Die Salinen-<lb/> verwaltung von Araya brachte im Jahre 1799 dem Schatze<lb/> 8000 Piaſter jährlich ein. Aus dieſen ſtatiſtiſchen Notizen<lb/> geht hervor, daß die Salzbereitung in Araya, als Induſtrie-<lb/> zweig betrachtet, von keinem großen Belang iſt.</p><lb/> <p>Der Thon, aus dem zu Araya das Salz gewonnen wird,<lb/> kommt mit dem <hi rendition="#g">Salzthon</hi> überein, der in Berchtesgaden<lb/> und in Südamerika in Zipaquira mit dem Steinſalz vor-<lb/> kommt. Das ſalzſaure Natron iſt in dieſem Thon nicht in<lb/> ſichtbaren Teilchen eingeſprengt, aber ſein Vorhandenſein läßt<lb/> ſich leicht bemerklich machen. Wenn man die Maſſe mit<lb/> Regenwaſſer netzt und der Sonne ausſetzt, ſchießt das Salz<lb/> in großen Kriſtallen an. Die Lagune weſtlich vom Schloß<lb/> Santiago zeigt alle Erſcheinungen, wie ſie von Lepechin,<lb/> Gmelin und Pallas in den ſibiriſchen Salzſeen beobachtet<lb/> worden ſind. Sie nimmt übrigens nur das Regenwaſſer auf,<lb/> das durch die Thonſchichten durchſickert und ſich am tiefſten<lb/> Punkte der Halbinſel ſammelt. Solange die Lagune den<lb/> Spaniern und Holländern als Salzwerk diente, ſtand ſie mit<lb/> der See in keiner Verbindung; neuerdings hat man nun<lb/> dieſe Verbindung wieder aufgehoben, indem man an der<lb/> Stelle, wo das Meer im Jahre 1726 eingebrochen war, einen<lb/> Faſchinendamm anlegte. Nach großer Trockenheit werden<lb/> noch jetzt vom Boden der Lagune 3 bis 4 Kubikfuß große<lb/> Klumpen kriſtalliſierten, ſehr reinen ſalzſauren Natrons herauf-<lb/> gefördert. Das der brennenden Sonne ausgeſetzte Salzwaſſer<lb/> des Sees verdunſtet an der Oberfläche; in der geſättigten<lb/> Löſung bilden ſich Salzkruſten, ſinken zu Boden, und da<lb/> Kriſtalle von derſelben Zuſammenſetzung und der gleichen Ge-<lb/> ſtalt einander anziehen, ſo wachſen die kriſtalliniſchen Maſſen<lb/> von Tag zu Tage an. Man beobachtet im allgemeinen, daß<lb/> das Waſſer überall, wo ſich Lachen im Thonboden gebildet<lb/> haben, ſalzhaltig iſt. Im neuen Salzwerk bei den Batterien<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0210]
es oft an Salz zum Einſalzen des Fleiſches und der Fiſche,
das in dieſen Ländern für den Fortſchritt des Gewerbfleißes
von großem Belang iſt, da das indianiſche niedere Volk und
die Sklaven von Fiſchen und etwas Taſajo leben. Seit
die Provinz Cumana unter der Intendanz von Caracas ſteht,
beſteht die Salzregie, und die Fanega, welche die Guaykari
für einen halben Piaſter verkauften, koſtet anderthalb Piaſter.
Für dieſe Preiserhöhung leiſtet nur geringen Erſatz, daß das
Salz reiner iſt, und daß die Fiſcher und Koloniſten es das
ganze Jahr im Ueberfluß beziehen können. Die Salinen-
verwaltung von Araya brachte im Jahre 1799 dem Schatze
8000 Piaſter jährlich ein. Aus dieſen ſtatiſtiſchen Notizen
geht hervor, daß die Salzbereitung in Araya, als Induſtrie-
zweig betrachtet, von keinem großen Belang iſt.
Der Thon, aus dem zu Araya das Salz gewonnen wird,
kommt mit dem Salzthon überein, der in Berchtesgaden
und in Südamerika in Zipaquira mit dem Steinſalz vor-
kommt. Das ſalzſaure Natron iſt in dieſem Thon nicht in
ſichtbaren Teilchen eingeſprengt, aber ſein Vorhandenſein läßt
ſich leicht bemerklich machen. Wenn man die Maſſe mit
Regenwaſſer netzt und der Sonne ausſetzt, ſchießt das Salz
in großen Kriſtallen an. Die Lagune weſtlich vom Schloß
Santiago zeigt alle Erſcheinungen, wie ſie von Lepechin,
Gmelin und Pallas in den ſibiriſchen Salzſeen beobachtet
worden ſind. Sie nimmt übrigens nur das Regenwaſſer auf,
das durch die Thonſchichten durchſickert und ſich am tiefſten
Punkte der Halbinſel ſammelt. Solange die Lagune den
Spaniern und Holländern als Salzwerk diente, ſtand ſie mit
der See in keiner Verbindung; neuerdings hat man nun
dieſe Verbindung wieder aufgehoben, indem man an der
Stelle, wo das Meer im Jahre 1726 eingebrochen war, einen
Faſchinendamm anlegte. Nach großer Trockenheit werden
noch jetzt vom Boden der Lagune 3 bis 4 Kubikfuß große
Klumpen kriſtalliſierten, ſehr reinen ſalzſauren Natrons herauf-
gefördert. Das der brennenden Sonne ausgeſetzte Salzwaſſer
des Sees verdunſtet an der Oberfläche; in der geſättigten
Löſung bilden ſich Salzkruſten, ſinken zu Boden, und da
Kriſtalle von derſelben Zuſammenſetzung und der gleichen Ge-
ſtalt einander anziehen, ſo wachſen die kriſtalliniſchen Maſſen
von Tag zu Tage an. Man beobachtet im allgemeinen, daß
das Waſſer überall, wo ſich Lachen im Thonboden gebildet
haben, ſalzhaltig iſt. Im neuen Salzwerk bei den Batterien
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