Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Bd. 2. Übers. v. Hermann Hauff. Stuttgart, 1859.Werke, lasse sich so ziemlich jedes neuere Litteraturprodukt ins Der starke Verkehr zwischen den Eingeborenen und den Ich habe lange bei Betrachtungen über die amerikanischen Ehe Cortez nach der Landung an der Küste von Mexiko Werke, laſſe ſich ſo ziemlich jedes neuere Litteraturprodukt ins Der ſtarke Verkehr zwiſchen den Eingeborenen und den Ich habe lange bei Betrachtungen über die amerikaniſchen Ehe Cortez nach der Landung an der Küſte von Mexiko <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0044" n="36"/> Werke, laſſe ſich ſo ziemlich jedes neuere Litteraturprodukt ins<lb/> Peruaniſche überſetzen.</p><lb/> <p>Der ſtarke Verkehr zwiſchen den Eingeborenen und den<lb/> Spaniern ſeit der Eroberung hat zur natürlichen Folge ge-<lb/> habt, daß nicht wenige amerikaniſche Worte in die ſpaniſche<lb/> Sprache übergegangen ſind. Manche dieſer Worte bezeichnen<lb/> meiſt Dinge, die vor der Entdeckung der Neuen Welt unbe-<lb/> kannt waren, und wir denken jetzt kaum mehr an ihren bar-<lb/> bariſchen Urſprung (z. B. Savanne, Kannibale). Faſt alle ge-<lb/> hören der Sprache der Großen Antillen an, die früher die<lb/> Sprache von Hayti, Quizqueja oder Itis hieß. Ich nenne<lb/> nur die Worte Mais, Tabak, Kanoe, Batate, Kazike, Balſa,<lb/> Conuco u. ſ. w. Als die Spanier mit dem Jahre 1498 an-<lb/> fingen Terra Firma zu beſuchen, hatten ſie bereits Worte<lb/> für die nutzbarſten Gewächſe, die auf den Antillen, wie auf<lb/> den Küſten von Cumana und Paria vorkommen. Sie be-<lb/> hielten nicht nur dieſe von den Haytiern entlehnten Be-<lb/> nennungen bei, durch ſie wurden dieſelben über ganz Amerika<lb/> verbreitet, zu einer Zeit, wo die Sprache von Hayti bereits<lb/> eine tote Sprache war, und bei Völkern, die von der Exiſtenz<lb/> der Antillen gar nichts wußten. Manchen Worten, die in<lb/> den ſpaniſchen Kolonieen in täglichem Gebrauche ſind, ſchreibt<lb/> man indeſſen mit Unrecht haytiſchen Urſprung zu. <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Banana</hi></hi><lb/> iſt aus der Chacoſprache, <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Arepa</hi></hi> (Maniokbrot von <hi rendition="#aq">Jatropha<lb/> Manihot</hi>) und <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Guayuco</hi></hi> (Schürze, <hi rendition="#aq">perizoma</hi>) ſind karibiſch,<lb/><hi rendition="#aq">Curiaca</hi> (ſehr langes Kanoe) iſt tamanakiſch, <hi rendition="#aq">Chinchorro</hi><lb/> (Hängematte) und <hi rendition="#aq">Tutuma</hi> (die Frucht der <hi rendition="#aq">Crescentia Cujete,</hi><lb/> oder ein Gefäß für Flüſſigkeiten) ſind Chaymaswörter.</p><lb/> <p>Ich habe lange bei Betrachtungen über die amerikaniſchen<lb/> Sprachen verweilt; ich glaubte, wenn ich ſie zum erſtenmal in<lb/> dieſem Werke beſpräche, anſchaulich zu machen, von welcher<lb/> Bedeutung Unterſuchungen derart ſind. Es verhält ſich da-<lb/> mit wie mit der Bedeutung, die den Denkmälern halb bar-<lb/> bariſcher Völker zukommt. Man beſchäftigt ſich mit ihnen<lb/> nicht, weil ſie für ſich auf den Rang von Kunſtwerken An-<lb/> ſpruch machen können, ſondern weil die Unterſuchung für die<lb/> Geſchichte unſeres Geſchlechtes und den Entwickelungsgang<lb/> unſerer Geiſteskräfte nicht ohne Belang iſt.</p><lb/> <p>Ehe Cortez nach der Landung an der Küſte von Mexiko<lb/> ſeine Schiffe verbrannte, ehe er im Jahre 1521 in die Haupt-<lb/> ſtadt Montezumas einzog, war Europa auf die Länder, die<lb/> wir bisher durchzogen, aufmerkſam geworden. Mit der Be-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0044]
Werke, laſſe ſich ſo ziemlich jedes neuere Litteraturprodukt ins
Peruaniſche überſetzen.
Der ſtarke Verkehr zwiſchen den Eingeborenen und den
Spaniern ſeit der Eroberung hat zur natürlichen Folge ge-
habt, daß nicht wenige amerikaniſche Worte in die ſpaniſche
Sprache übergegangen ſind. Manche dieſer Worte bezeichnen
meiſt Dinge, die vor der Entdeckung der Neuen Welt unbe-
kannt waren, und wir denken jetzt kaum mehr an ihren bar-
bariſchen Urſprung (z. B. Savanne, Kannibale). Faſt alle ge-
hören der Sprache der Großen Antillen an, die früher die
Sprache von Hayti, Quizqueja oder Itis hieß. Ich nenne
nur die Worte Mais, Tabak, Kanoe, Batate, Kazike, Balſa,
Conuco u. ſ. w. Als die Spanier mit dem Jahre 1498 an-
fingen Terra Firma zu beſuchen, hatten ſie bereits Worte
für die nutzbarſten Gewächſe, die auf den Antillen, wie auf
den Küſten von Cumana und Paria vorkommen. Sie be-
hielten nicht nur dieſe von den Haytiern entlehnten Be-
nennungen bei, durch ſie wurden dieſelben über ganz Amerika
verbreitet, zu einer Zeit, wo die Sprache von Hayti bereits
eine tote Sprache war, und bei Völkern, die von der Exiſtenz
der Antillen gar nichts wußten. Manchen Worten, die in
den ſpaniſchen Kolonieen in täglichem Gebrauche ſind, ſchreibt
man indeſſen mit Unrecht haytiſchen Urſprung zu. Banana
iſt aus der Chacoſprache, Arepa (Maniokbrot von Jatropha
Manihot) und Guayuco (Schürze, perizoma) ſind karibiſch,
Curiaca (ſehr langes Kanoe) iſt tamanakiſch, Chinchorro
(Hängematte) und Tutuma (die Frucht der Crescentia Cujete,
oder ein Gefäß für Flüſſigkeiten) ſind Chaymaswörter.
Ich habe lange bei Betrachtungen über die amerikaniſchen
Sprachen verweilt; ich glaubte, wenn ich ſie zum erſtenmal in
dieſem Werke beſpräche, anſchaulich zu machen, von welcher
Bedeutung Unterſuchungen derart ſind. Es verhält ſich da-
mit wie mit der Bedeutung, die den Denkmälern halb bar-
bariſcher Völker zukommt. Man beſchäftigt ſich mit ihnen
nicht, weil ſie für ſich auf den Rang von Kunſtwerken An-
ſpruch machen können, ſondern weil die Unterſuchung für die
Geſchichte unſeres Geſchlechtes und den Entwickelungsgang
unſerer Geiſteskräfte nicht ohne Belang iſt.
Ehe Cortez nach der Landung an der Küſte von Mexiko
ſeine Schiffe verbrannte, ehe er im Jahre 1521 in die Haupt-
ſtadt Montezumas einzog, war Europa auf die Länder, die
wir bisher durchzogen, aufmerkſam geworden. Mit der Be-
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