Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Bd. 2. Übers. v. Hermann Hauff. Stuttgart, 1859.morgens gewährt. Einige Geistliche hatten diesen Tag in Ich wunderte mich sehr über die ungeheure Höhe, in der Ich gebe im folgenden eine gedrängte Zusammenstellung 1 In Santa Fe de Bogota, in Popayan und in der südlichen
Halbkugel in Quito und Peru habe ich niemand getroffen, der die Meteore gesehen hätte. Vielleicht war nur der Zustand der Atmo- sphäre, der in diesen westlichen Ländern sehr veränderlich ist, daran schuld. morgens gewährt. Einige Geiſtliche hatten dieſen Tag in Ich wunderte mich ſehr über die ungeheure Höhe, in der Ich gebe im folgenden eine gedrängte Zuſammenſtellung 1 In Santa Fé de Bogota, in Popayan und in der ſüdlichen
Halbkugel in Quito und Peru habe ich niemand getroffen, der die Meteore geſehen hätte. Vielleicht war nur der Zuſtand der Atmo- ſphäre, der in dieſen weſtlichen Ländern ſehr veränderlich iſt, daran ſchuld. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0062" n="54"/> morgens gewährt. Einige Geiſtliche hatten dieſen Tag in<lb/> ihrem Ritual angemerkt, andere bezeichneten denſelben nach<lb/> den nächſten Kirchenfeſten, leider aber erinnerte ſich keiner der<lb/> Richtung der Meteore oder ihrer ſcheinbaren Höhe. Nach der<lb/> Lage der Berge und dichten Wälder, welche um die Miſſionen<lb/> an den Katarakten und um das kleine Dorf Maroa liegen,<lb/> mögen die Feuerkugeln noch 20° über dem Horizont ſichtbar<lb/> geweſen ſein. Am Südende von ſpaniſch Guyana, im kleinen<lb/> Fort San Carlos, traf ich Portugieſen, die von der Miſſion<lb/> San Joſe dos Maravitanos den Rio Negro herauf gefahren<lb/> waren. Sie verſicherten mich, in dieſem Teile Braſiliens ſei<lb/> die Erſcheinung zum wenigſten bis San Gabriel das Cachoeiras,<lb/> alſo bis zum Aequator, ſichtbar geweſen. <note place="foot" n="1">In Santa F<hi rendition="#aq">é</hi> de Bogota, in Popayan und in der ſüdlichen<lb/> Halbkugel in Quito und Peru habe ich niemand getroffen, der die<lb/> Meteore geſehen hätte. Vielleicht war nur der Zuſtand der Atmo-<lb/> ſphäre, der in dieſen weſtlichen Ländern ſehr veränderlich iſt, daran<lb/> ſchuld.</note></p><lb/> <p>Ich wunderte mich ſehr über die ungeheure Höhe, in der<lb/> die Feuerkugeln geſtanden haben mußten, um zu gleicher Zeit in<lb/> Cumana und an der Grenze von Braſilien, auf einer Strecke<lb/> von 1035 <hi rendition="#aq">km</hi> geſehen zu werden. Wie ſtaunte ich aber,<lb/> als ich bei meiner Rückkehr nach Europa erfuhr, dieſelbe Er-<lb/> ſcheinung ſei auf einem 64 Breiten- und 91 Längengrade großen<lb/> Stück des Erdballs, unter dem Aequator, in Südamerika, in<lb/> Labrador und in Deutſchland geſehen worden! Auf der Ueber-<lb/> fahrt von Philadelphia nach Bordeaux fand ich zufällig in<lb/> den Verhandlungen der Pennſylvaniſchen Geſellſchaft die be-<lb/> treffende Beobachtung des Aſtronomen der Vereinigten Staaten,<lb/> Ellicot (unter 30° 42′), und als ich von Neapel wieder nach<lb/> Berlin ging, auf der Göttinger Bibliothek den Bericht der<lb/> mähriſchen Miſſionäre bei den Eskimo. Bereits war damals<lb/> von mehreren Phyſikern die Frage beſprochen worden, ob die<lb/> Beobachtungen im Norden und die in Cumana, die Bonpland<lb/> und ich ſchon im Jahre 1800 bekannt gemacht, denſelben Gegen-<lb/> ſtand betreffen.</p><lb/> <p>Ich gebe im folgenden eine gedrängte Zuſammenſtellung<lb/> der Beobachtungen: 1) Die Feuermeteore wurden gegen Oſt<lb/> und Oſt-Nord-Oſt, bis zu 40° über dem Horizont, von 2 bis<lb/> 6 Uhr morgens geſehen in Cumana (Breite 10° 27′ 52″, Länge<lb/> 66° 30′), in Porto Cabello (Breite 10° 6′ 52″, Länge 67° 5′)<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0062]
morgens gewährt. Einige Geiſtliche hatten dieſen Tag in
ihrem Ritual angemerkt, andere bezeichneten denſelben nach
den nächſten Kirchenfeſten, leider aber erinnerte ſich keiner der
Richtung der Meteore oder ihrer ſcheinbaren Höhe. Nach der
Lage der Berge und dichten Wälder, welche um die Miſſionen
an den Katarakten und um das kleine Dorf Maroa liegen,
mögen die Feuerkugeln noch 20° über dem Horizont ſichtbar
geweſen ſein. Am Südende von ſpaniſch Guyana, im kleinen
Fort San Carlos, traf ich Portugieſen, die von der Miſſion
San Joſe dos Maravitanos den Rio Negro herauf gefahren
waren. Sie verſicherten mich, in dieſem Teile Braſiliens ſei
die Erſcheinung zum wenigſten bis San Gabriel das Cachoeiras,
alſo bis zum Aequator, ſichtbar geweſen. 1
Ich wunderte mich ſehr über die ungeheure Höhe, in der
die Feuerkugeln geſtanden haben mußten, um zu gleicher Zeit in
Cumana und an der Grenze von Braſilien, auf einer Strecke
von 1035 km geſehen zu werden. Wie ſtaunte ich aber,
als ich bei meiner Rückkehr nach Europa erfuhr, dieſelbe Er-
ſcheinung ſei auf einem 64 Breiten- und 91 Längengrade großen
Stück des Erdballs, unter dem Aequator, in Südamerika, in
Labrador und in Deutſchland geſehen worden! Auf der Ueber-
fahrt von Philadelphia nach Bordeaux fand ich zufällig in
den Verhandlungen der Pennſylvaniſchen Geſellſchaft die be-
treffende Beobachtung des Aſtronomen der Vereinigten Staaten,
Ellicot (unter 30° 42′), und als ich von Neapel wieder nach
Berlin ging, auf der Göttinger Bibliothek den Bericht der
mähriſchen Miſſionäre bei den Eskimo. Bereits war damals
von mehreren Phyſikern die Frage beſprochen worden, ob die
Beobachtungen im Norden und die in Cumana, die Bonpland
und ich ſchon im Jahre 1800 bekannt gemacht, denſelben Gegen-
ſtand betreffen.
Ich gebe im folgenden eine gedrängte Zuſammenſtellung
der Beobachtungen: 1) Die Feuermeteore wurden gegen Oſt
und Oſt-Nord-Oſt, bis zu 40° über dem Horizont, von 2 bis
6 Uhr morgens geſehen in Cumana (Breite 10° 27′ 52″, Länge
66° 30′), in Porto Cabello (Breite 10° 6′ 52″, Länge 67° 5′)
1 In Santa Fé de Bogota, in Popayan und in der ſüdlichen
Halbkugel in Quito und Peru habe ich niemand getroffen, der die
Meteore geſehen hätte. Vielleicht war nur der Zuſtand der Atmo-
ſphäre, der in dieſen weſtlichen Ländern ſehr veränderlich iſt, daran
ſchuld.
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